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NachSchlag

NachSchlag

Titel: NachSchlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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»mhhhmmm«.
    Nahm Armand dies erfreut zur Kenntnis? Oder provozierte es ihn? Im Augenblick war er für sie noch schwerer zu durchschauen als sonst. Damals – wo ihn dieses Undurchsichtige stets besonders attraktiv gemacht hatte.
    Er überraschte sie damit, dass er sie für einen Moment frei da stehen ließ.
    Nackt, aber ohne Fesseln. Das war so ungewohnt, dass Lea leicht schwankte. Nicht zum ersten Mal erkannte sie, dass die Möbel, die beim intensiven erotischen Spiel dabei waren, all die Stricke und Gurte und Ketten auch einen HALT boten, einen beträchtlichen, dass der submissive Part sich ohne sie verloren fühlen konnte. Zumal, wenn der Partner sich auch noch abwandte …
    Glücklicherweise tat Armand das nur für wenige Augenblicke.
    An ihren eigenen intensiven Gefühlen in diesem Zustand erkannte Lea zähneknirschend, wie verletzlich sie war, wie empfindsam – und sie kämpfte wieder einmal dagegen an. Sie rang darum, es den Verhörspezialisten Armand, ihren Ex-Gebieter, nicht merken zu lassen.
    Dann drehte Armand das Licht an über einer Ecke des Kellers, die bislang in Dunkel getaucht war, und mit einer Mischung aus freudiger Vertrautheit und namenlosem Schrecken erkannte Lea, WAS sich hier befand – wie war das möglich?
    Es war ein aus schwarzem Holz geschnitztes und mit kunstvollen heidnischen Symbolen verziertes Kreuz.
    »Ja, das kennst du natürlich noch«, meinte Armand ruhig.
    Allerdings war er gar nicht so gelassen.
    Jäh schoss auch durch ihn die Erinnerung, und sekundenlang bereute er es fast, für die nächste Stufe des Verhörs nicht eine klinisch kalte Metallliege gewählt zu haben.
    Er war der Inquisitor gewesen und sie die schöne Hexe, und auf dem Höhepunkt ihres Spieles waren dem strengen Foltermeister ein paar überraschend sanfte Worte entschlüpft, sinngemäß dementsprechend, dass Lea, die hübsche Zauberin, in jenen Momenten dabei war IHN gleichfalls zu verhexen. Indem sie so grandios ihre Rolle spielte und sich so vollkommen in das Bild verwandelte, das er gerne sehen wollte … JA.
    Beinahe vollkommen.
    Sie hätten es noch weit gebracht, wenn sie ihn nicht so eiswürfelkühl von sich gestoßen hätte. Seine noch nicht gelöschte Wut deswegen kehrte hilfreich und heilsam zu ihm zurück.
    Er zerrte sein bebendes Opfer zu dem T-Kreuz und fesselte es mit den schwarzen Seilen kunstvoll daran.
    Wie er es versprochen hatte, verliefen die Seile nicht über ihre teilweise blutigen Fesselstriemen, waren aber extrem fest; so straff war Lea überhaupt noch nie irgendwo angebunden worden. Sie stöhnte abgründig, wie ein Tier.
    Armand holte den grauen Kasten und öffnete ihn.
    Langsam.
    Erst jetzt sprach er wieder, und Lea war darüber sehr erleichtert … sein Schweigen zerrte an ihren wunden Nerven.
    »Wie ich schon sagte«, bemerkte er, »du solltest dir deine Schmerzlaute aufheben. Für dies hier.«
    Und er förderte die Kabel und Elektroden zutage, an die Lea sich so gut erinnerte.
    Ihre Beine waren weit genug gespreizt für das, was ihr bevorstand … unwillkürlich zerrte sie an den Seilen, doch natürlich ohne das allergeringste ausrichten zu können.
    Armand lächelte, und bei diesem Anblick hörten Leas Füße auf sich zu bewegen; sie erstarrte fast vor Schreck.
    »Ich weiß noch sehr genau, wo du am empfänglichsten warst für diese ganz besondere Spielart.«
    Ganz, ganz sanft … quälend zärtlich … strich er mit seiner Hand, die ihr so unendlich vertraut war … durch ihre Möse, nahm sich die Zeit, die Schamlippen zu kneten, an jedem Punkt der zarten Haut zu verweilen, und er hörte ihr leises Wimmern. Glaubte nie etwas Angenehmeres gehört zu haben.
    Übergangslos schob er ihr die Elektroden hinein. Die Schutzfolien hatte er zuvor abgezogen; jetzt hafteten die Plättchen problemlos an der feuchten Haut.
    Armand stand vor ihr, hielt das teuflische graue Kästchen mit dem Stärke-Regler lässig in der Hand.
    »Erzähl mir die Wahrheit, Lea. Sag mir, was in jener Nacht wirklich geschah.«
    Gleich würde er wieder sagen, dass ihre Mutter unschuldig war, dass sie Herrn Rizzi nicht getötet hatte, dass er die Wahrheit kannte, dass … Lea wurde übel.
    Sie sah noch, wie sich Armands Lippen weiter bewegten, doch der Ton war abgeschaltet. Nur noch ein Rauschen in ihren Ohren.
    Ihre Mutter. Unschuldig.
    Sie wollte schreien, doch sie wusste, dass sie stumm blieb, weil es ihr die Kehle zuschnürte.
    Statt dessen tauchte sie wieder hinab in die Vergangenheit. In jene Zeit, da ihre

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