Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachschubbasis Godapol

Nachschubbasis Godapol

Titel: Nachschubbasis Godapol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Pha­rao­nen­grab.«
    Ich wag­te das zu be­zwei­feln. Der Mann war das, was man einen net­ten Kerl nennt, ein amüsan­ter Plau­de­rer – aber hier hat­ten wir an­de­re Sor­gen.
    Vor ei­ni­gen Mo­na­ten wa­ren die neu­en Kup­pel­bau­ten in der Al­ba­ra-Sen­ke fer­tig ge­wor­den. Ich konn­te mich leb­haft an die Ein­öde er­in­nern, die wir da­mals beim Ein­satz ge­gen die letz­ten De­ne­ber un­ter großen Ge­fah­ren durch­schrit­ten hat­ten.
    Jetzt exis­tier­ten hier drei große Druck­kup­peln, un­ter de­nen sich das mensch­li­che Le­ben wie ge­wohnt ab­spiel­te.
    Sie be­stan­den aus stahl­fes­ten Kunst­stof­fen, wa­ren völ­lig trans­pa­rent und un­ter­ein­an­der durch Gän­ge mit Druck­schleu­sen ver­bun­den. Klei­ne­re Me­teo­re konn­ten das Ma­te­ri­al auf kei­nen Fall durch­schla­gen und so­mit ei­ne ex­plo­si­ve De­kom­pres­si­on ver­ur­sa­chen.
    Kos­mi­sche Trüm­mer­stücke von der Mas­se ei­nes grö­ße­res Rei se­kof­fers konn­ten je­doch ge­fähr­lich wer­den. Ka­ta­stro­phen die­ser Art hoff­ten wir durch un­ser erst­klas­si­ges Fern­or­tungs­sys­tem mit den da­mit ver­bun­de­nen Kurs­be­rech­nun­gen zu ver­hin­dern.
    Kos­mi­sche Va­ga­bun­den von sol­chen Di­men­sio­nen wur­den ein­wand­frei und recht­zei­tig ge­nug er­kannt, um sie mit Fern­ra­ke­ten noch vor dem Auf­schlag zu er­le­di­gen.
    Das ge­sch­ah na­tür­lich nur dann, wenn die Flug­bahn­aus­wer­tung ein­deu­tig be­wies, daß die Me­teo­re die Druck­kup­peln tref­fen muß­ten. Bis­her war noch kein Un­fall ge­sche­hen, eben­so­we­nig wie in Lu­na-Port, wo die Druck­bla­sen ge­nau­so ab­ge­si­chert wa­ren.
    Punkt drei Mi­nu­ten nach sechs Uhr, am 23. De­zem­ber 2009, stopp­te die Ein­schie­nen­bahn in ei­ner der halb­ku­gel­ar­ti­gen, zwei­hun­dert Me­ter ho­hen Le­bens­er­hal­tungs­kup­peln. Ih­re run­de Grund­flä­che durch­maß vier­hun­dert Me­ter.
    Ge­schick­te Pla­ner konn­ten un­ter ei­ner sol­chen Über­da­chung al­ler­lei Ge­bäu­de, Stra­ßen und so­gar Grün­an­la­gen un­ter­brin­gen. Hier wur­de mit je­dem Qua­drat­zen­ti­me­ter Bo­den und mit je­dem Mil­li­me­ter in ver­ti­ka­ler Rich­tung ge­geizt. Ei­ne Über­be­bau­ung ver­bot die Leis­tungs­fä­hig­keit der Luft­ver­sor­gungs- und Kli­ma­an­la­gen.
    Wir stie­gen aus. Der Bahn­hof war her­me­tisch ab­ge­rie­gelt. Un­ter den Sol­da­ten er­kann­te ich die An­ge­hö­ri­gen der »Eli­te­ein­heit Lu­na-Port«, so­wie Spe­zi­al­trup­pen der großasia­ti­schen »Him­mels­stür­mer«.
    Ich trau­te mei­nen Au­gen nicht, als plötz­lich der größ­te Pe­dant der GWA, Cap­tain Phi­lip Bot­cher, auf­tauch­te. Sei­ne Uni­form saß vor­bild­lich wie im­mer.
    Er sa­lu­tier­te, be­grüß­te mei­ne Be­glei­ter mit ei­ner an­ge­mes­se­nen Ver­beu­gung und er­klär­te mit ge­dämpf­ter Stim­me:
    »Neue In­for­ma­tio­nen von Pro­fes­sor Aich, Be­fehls­ha­ber ›Mars‹. So­eben ein­ge­trof­fen, Sir. Das Ro­bot­ge­hirn ZON­TA pflegt un­ge­hal­ten zu rea­gie­ren.«
    »Wenn Sie noch län­ger so ge­schwol­len re­den, brin­ge ich Sie um, Bot­cher«, ver­sprach ich ihm. »Was gibt es?«
    Un­ser »Ze­re­mo­ni­en­meis­ter« zog die lin­ke Au­gen­braue hoch.
    »ZON­TA wei­gert sich aus un­ge­klär­ten Grün­den, dem Ver­lan­gen sei­ner über­ge­ord­ne­ten Schalt­ein­heit, NEW­TON-Mars, nach­zu­ge­ben und Ih­nen ei­ne spe­zi­el­le Re­pa­ra­tur­ma­schi­ne zur Ver­fü­gung zu stel­len. Das war zu Ih­rer Ent­las­tung am noch un­be­kann­ten Ein­satzort vor­ge­se­hen, Sir. Ich darf mir er­lau­ben, Sie dar­auf hin­zu­wei­sen, daß es Pro­fes­sor Aich für rat­sam hält, Ih­re Kom­pe­ten­zen di­rekt zur Gel­tung zu brin­gen, in­dem Sie ver­su­chen sol­len, ZON­TA in ei­nem per­sön­li­chen Ge­spräch von der Not­wen­dig­keit die­ser Leih­ga­be zu über­zeu­gen. Das ist na­tür­lich sinn­bild­lich ge­meint, Sir.«
    Han­ni­bal griff wort­los zur Dienst­waf­fe, zog sie aus dem Gür­tel­half­ter und fin­ger­te an der Si­che­rung her­um. Bot­cher erblaß­te.
    »War das al­les, Cap­tain?« er­kun­dig­te ich mich.
    »Ja – ja­wohl, Sir.

Weitere Kostenlose Bücher