Nachschubbasis Godapol
Pharaonengrab.«
Ich wagte das zu bezweifeln. Der Mann war das, was man einen netten Kerl nennt, ein amüsanter Plauderer – aber hier hatten wir andere Sorgen.
Vor einigen Monaten waren die neuen Kuppelbauten in der Albara-Senke fertig geworden. Ich konnte mich lebhaft an die Einöde erinnern, die wir damals beim Einsatz gegen die letzten Deneber unter großen Gefahren durchschritten hatten.
Jetzt existierten hier drei große Druckkuppeln, unter denen sich das menschliche Leben wie gewohnt abspielte.
Sie bestanden aus stahlfesten Kunststoffen, waren völlig transparent und untereinander durch Gänge mit Druckschleusen verbunden. Kleinere Meteore konnten das Material auf keinen Fall durchschlagen und somit eine explosive Dekompression verursachen.
Kosmische Trümmerstücke von der Masse eines größeres Rei sekoffers konnten jedoch gefährlich werden. Katastrophen dieser Art hofften wir durch unser erstklassiges Fernortungssystem mit den damit verbundenen Kursberechnungen zu verhindern.
Kosmische Vagabunden von solchen Dimensionen wurden einwandfrei und rechtzeitig genug erkannt, um sie mit Fernraketen noch vor dem Aufschlag zu erledigen.
Das geschah natürlich nur dann, wenn die Flugbahnauswertung eindeutig bewies, daß die Meteore die Druckkuppeln treffen mußten. Bisher war noch kein Unfall geschehen, ebensowenig wie in Luna-Port, wo die Druckblasen genauso abgesichert waren.
Punkt drei Minuten nach sechs Uhr, am 23. Dezember 2009, stoppte die Einschienenbahn in einer der halbkugelartigen, zweihundert Meter hohen Lebenserhaltungskuppeln. Ihre runde Grundfläche durchmaß vierhundert Meter.
Geschickte Planer konnten unter einer solchen Überdachung allerlei Gebäude, Straßen und sogar Grünanlagen unterbringen. Hier wurde mit jedem Quadratzentimeter Boden und mit jedem Millimeter in vertikaler Richtung gegeizt. Eine Überbebauung verbot die Leistungsfähigkeit der Luftversorgungs- und Klimaanlagen.
Wir stiegen aus. Der Bahnhof war hermetisch abgeriegelt. Unter den Soldaten erkannte ich die Angehörigen der »Eliteeinheit Luna-Port«, sowie Spezialtruppen der großasiatischen »Himmelsstürmer«.
Ich traute meinen Augen nicht, als plötzlich der größte Pedant der GWA, Captain Philip Botcher, auftauchte. Seine Uniform saß vorbildlich wie immer.
Er salutierte, begrüßte meine Begleiter mit einer angemessenen Verbeugung und erklärte mit gedämpfter Stimme:
»Neue Informationen von Professor Aich, Befehlshaber ›Mars‹. Soeben eingetroffen, Sir. Das Robotgehirn ZONTA pflegt ungehalten zu reagieren.«
»Wenn Sie noch länger so geschwollen reden, bringe ich Sie um, Botcher«, versprach ich ihm. »Was gibt es?«
Unser »Zeremonienmeister« zog die linke Augenbraue hoch.
»ZONTA weigert sich aus ungeklärten Gründen, dem Verlangen seiner übergeordneten Schalteinheit, NEWTON-Mars, nachzugeben und Ihnen eine spezielle Reparaturmaschine zur Verfügung zu stellen. Das war zu Ihrer Entlastung am noch unbekannten Einsatzort vorgesehen, Sir. Ich darf mir erlauben, Sie darauf hinzuweisen, daß es Professor Aich für ratsam hält, Ihre Kompetenzen direkt zur Geltung zu bringen, indem Sie versuchen sollen, ZONTA in einem persönlichen Gespräch von der Notwendigkeit dieser Leihgabe zu überzeugen. Das ist natürlich sinnbildlich gemeint, Sir.«
Hannibal griff wortlos zur Dienstwaffe, zog sie aus dem Gürtelhalfter und fingerte an der Sicherung herum. Botcher erblaßte.
»War das alles, Captain?« erkundigte ich mich.
»Ja – jawohl, Sir.
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