Nachschubbasis Godapol
gehabt, Sir! Ich war mit meiner Familie gerade draußen auf dem Meer. Sonst hätten Sie jetzt auf meine schmächtige Erscheinung verzichten müssen.«
Er lachte laut und schlug sich gegen die Brust.
»Sie sind Optimist«, warnte ich. »Das ist kein Spaziergang.«
»Weiß ich, Sir. Irgendwie biegen wir das schon hin. Wann geht es los?«
Ich ließ seine Frage unbeantwortet und begrüßte den dritten Ankömmling. Sein Name war für mich ein Begriff!
Es war der Japaner Dr. Dr. Kenji Nishimura, jener weltberühmte Mann, dem es erstmals gelungen war, zweiundsechzig japanische Groß-U-Boote auf einmal, alles Tiefseetransporter mit über hunderttausend Tonnen Ladekapazität pro Einheit, von einer einzigen Schaltstation aus funktechnisch zu programmieren und sie in den Einlaufperioden vor den Zielhäfen durch eine direkt einsetzende Fernsteuerung mit Computerhilfe zu übernehmen. Er war Elektroniker und Programmlogist.
Außerdem hatte er auch noch ein medizinisches Studium absolviert und sich als Transplantationschirurg einen Namen gemacht.
Mit zweiundfünfzig Jahren war er der älteste Mann in unserem Team, wirkte jedoch viel jünger. Er verneigte sich dezent.
Er gehörte zu den Menschen, für die der erste Eindruck entscheidend ist. Ich hoffte, von ihm nicht zu schlecht eingestuft zu werden.
Ich hielt ihm die Hand hin. Er drückte sie fest, fast etwas schmerzhaft. Er war 1,68 Meter groß, aber sehr breit gebaut. In den dunklen, kurzgeschnittenen Haaren zeichnete sich hier und da das Grau des fortgeschrittenen Lebensalters ab. Sein Gesicht wirkte etwas maskenhaft, aber in seinen ausdrucksvollen, wachen Augen spiegelten sich seine Empfindungen.
»Japanischer Judomeister und dreifacher Weltmeister im Schnellfeuerschießen«, erklärte Reling. »Kampferfahrung in der Abwehr unbekannt gebliebener Kommandoeinheiten bei deren Angriff auf die U-Boot-Steuerzentrale von Kobe.«
Ich konnte ein Auflachen nicht unterdrücken. Diese »unbekannt gebliebenen« Attentäter waren erstklassig geschulte Mitglieder des GAS-Geheimdienstes gewesen. Wenn Dr. Dr. Kenji Nishimura allein mit ihnen fertig geworden war, dann hatte er viel geleistet.
»Herzlich willkommen«, begrüßte ich die drei Wissenschaftler. »Sie nehmen mir sinnbildlich gesprochen einen Stein von der Seele. Ich weiß zwar sehr viel über marsianische Einrichtungen, aber Sie werden noch größere Kenntnisse haben. Jedenfalls werden Sie sich schneller in unvermeidbare Situationen technischen Charakters einfinden können als ich. Sind Sie über den Einsatz voll informiert?«
Die Frage war überflüssig.
»Ich bin der Chef der Expedition GODAPOL. Major Utan ist mein Stellvertreter. Sollten wir beide ausfallen, wird Major Boris Petronko die Gruppe leiten. Nur in diesem Falle dürfen Sie Ihre Mikrosender gebrauchen. Sie arbeiten mit der noch geheimen GWA-Sup-Ultrawelle, aber es ist sicher, daß eine Positronik wie GODAPOL diese als fünfdimensional anzusehende Frequenz abhören kann. Eine Dechiffrierung ist wegen des willkürlichen Symbolgehaltes der Nachrichten ausgeschlossen, aber man würde Sie als Sender einpeilen und fassen. Solange Major Utan und ich noch denken können, wird die Nachrichtenverbindung zur Außenwelt sichergestellt sein. Sie sind informiert.«
Die drei Fachwissenschaftler bejahten.
»Abfahrt in einer Stunde. Wir erreichen ZONTA durch den erweiterten Haupteingang in der Albara-Senke. Vor dem Kommandogehirn werde ich Sie als betretungsberechtigt identifizieren und für Sie marsianische Legitimationen verlangen. Das sind kreisförmige, hauchdünne
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