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Nachsuche

Nachsuche

Titel: Nachsuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuhn Kuhn
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Mann für seine Untreue zu rächen.«
    »Ja«, sagt Meret, »das glaube ich auch.«
    »Nur«, fährt Noldi fort, »gibt es bis jetzt keine einwandfreie Bestätigung dafür. Verstehst du, dass mich das mit der Zeit rasend macht?«
    »Ja«, sagt Meret wieder. »Und die Abdankung, wie war die?«
    Er antwortet nicht, sondern sagt nachdenklich: »Der Chef hat gemeint, vielleicht kommt der Mörder auch. Es heißt doch, dass es so funktioniert. Jetzt zermartere ich mir das Hirn, wer es sein könnte.«
    Meret hebt interessiert den Kopf.
    »Glaubst du, er war dort?«
    »Ich weiß nicht«, antwortet Noldi. »Waren nicht viele.«
    Dann zählt er auf: »Der Niederöst, das Ehepaar Pfähler, die zwei Frauen aus dem Coiffeursalon, Mariola allein, Elsbeth Wehrli mit Mann. Dann noch ein paar Kundinnen. Der Rüdisühli, ihr früherer Liebhaber, und Ilse Biber, ihre beste Freundin, haben sich nicht blicken lassen. Und der Kläui, mit dem sie einmal etwas hatte, verständlicherweise auch nicht.«
    »Keine besonders große Auswahl«, sagt Meret. »Einzig der Herr Wehrli, der ist neu. Weißt du was von dem?«
    »Er hat Berti noch an ihrem Todestag getroffen. Zufällig, sagt er.«
    »Kann er sie umgebracht haben?«
    «Na ja, aber sicher hat er sie nicht allein in den Wald geschleppt. Er wirkt nicht sehr kräftig. Er hinkt, zwar nur ganz leicht, aber er hinkt.«
    »Und wenn nicht der Mörder sie in den Wald geschleppt hat?«
    »Dann«, antwortet Noldi langsam, »kann es jeder gewesen sein, wirklich jeder, ob Frau oder Mann. Sieht man vom Motiv ab. Aber warum sollte einer, der nicht der Mörder ist, sie in den Wald schleppen? Kannst du mir das erklären?«
    »Nein«, sagt Meret kurz angebunden. »Vielleicht findest du es heraus.«

    Am nächsten Morgen sitzt Noldi wieder in seinem Büro und hadert mit sich und dem Schicksal. Das bringt ihn aber keinen Schritt weiter.
    Ob Schildknecht wirklich Kevin gesehen hat, denkt er verdrossen. So sicher ist das nicht. Schließlich hat er, Noldi, sich mit seinem Verdacht, Kläui wäre am Tag von Bertis Tod mit ihr vor der Pizzeria gesehen worden, auch geirrt.
    Er ruft den alten Herrn noch einmal an und erkundigt sich, ob dieser absolut sicher sei, dass dieses Auto in der Tiefgarage wirklich weiß gewesen sei.
    Schildknecht ist beleidigt. »Halten Sie mich für senil?«, knurrt er und legt auf.
    In seinem Frust trödelt Noldi herum, flippt sich durch das Telefonbuch von Weesen und findet einen Eintrag von Karl Eugen Wehrli. Versicherungsfachmann. Das weckt sein Interesse und während er über das Geschäft dieses Herrn nachdenkt, fällt ihm der Blick wieder ein, mit dem Wehrli ihm, Noldi, nach der Abdankung von Berti Walter in die Augen geschaut hat, als seine Frau so eilig sagte, er, ihr Mann, kenne Berti nur flüchtig. Ein abenteuerlicher Gedanke taucht in seinem Kopf auf. Immerhin wurde Wehrli mit Berti am Tag ihres Todes gesehen. Was, wenn es da eine Verbindung gibt, die ihm und eventuell auch Elsbeth Wehrli entgangen ist? Oder weiß sie davon und hat aus guten Gründen geschwiegen? War Berti so fies, dass sie sich an den Mann ihrer Angestellten herangemacht hat? Vielleicht war die Verbindung auch rein geschäftlich und Berti wollte sich oder irgendetwas, den Salon vielleicht, versichern lassen?

    Schon am nächsten Tag ist er wieder in Weesen, doch der Coiffeurladen ist immer noch zu.
    Noldi schlägt sich wütend mit der Hand gegen die Stirn.
    Daran hätte er früher denken können. Er telefoniert herum. Vergebens. Er kann weder Elsbeth noch Karl Wehrli erreichen, auch Mariola nicht. Er fährt zu Hanna Egloff, die damals Berti mit dem Mann vor der Pizzeria gesehen hat, und zeigt ihr das Foto von Herrn Wehrli, das er in der Kirche aufgenommen hat.
    »Genau«, sagt sie erfreut, »das ist er.« Aber das weiß Noldi inzwischen auch schon.
    Er setzt sich ins Café und überlegt, was er tun soll. Es regnet. Missmutig schaut er durch die große Fensterscheibe auf die Bucht hinaus. Von den kahlen Kastanienbäumen tropft es. Die wenigen Autos, die vorüberfahren, wirbeln Wasserfahnen hoch. Auf dem See weiter draußen bewegen sich unruhig kleine Wellen, die so grau wie der Himmel sind.
    Wieder lässt Noldi alle Personen aus Bertis Umfeld vor seinem geistigen Auge vorüberziehen, Arzt, Notar, Freundin, die zwei Angestellten. Komisch, denkt er, dass sie keine Putzfrau hatte. Sie hätte es sich doch wirklich leisten können. Gibt es vielleicht doch eine, und niemand weiß etwas von ihr? Die Spurensicherung hat,

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