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Nachsuche

Nachsuche

Titel: Nachsuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuhn Kuhn
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ihrer bei mir in Behandlung war.«
    »Was«, fährt Noldi ihn an. »Das sagen Sie erst jetzt.«
    » Ja. Und wenn Sie jetzt nicht gekommen wären, hätte ich gar nichts gesagt.«
    Noldi ist sprachlos über so viel Unverfrorenheit.
    »Ist Ihnen klar, dass Sie polizeiliche Ermittlungen behindern?«
    »Nein, wieso? Ich kann doch nichts dafür, dass Berti tot ist.«
    Komische Formulierung, denkt Noldi. Aber an diesem Kevin Pfähler ist manches komisch.
    »Also« sagt er seufzend, »wo ist der Wagen?«
    Pfähler schaut ihn misstrauisch an.
    »Unten.«
    Noldi könnte sich die Haare raufen, dass er nicht eher daran gedacht hat, in der Tiefgarage nachzusehen. Und die Kollegen? Haben sie es gemacht? Warum weiß er dann nichts davon?
    »Tut mir leid«, sagt Kevin jetzt. »Ich wollte Sie nicht täuschen. Aber ich weiß nicht, was mit Bertis Sachen passiert, jetzt wo sie tot ist, und das Auto würde mich reuen. Es ist praktisch neu.«
    »Wieso geben Sie ihr ein neues Auto, wo Sie doch wissen, dass sie beim Parken eine Beule nach der anderen kassiert?«, erkundigt sich Noldi.
    »Ja«, antwortet Kevin, »habe ich mir auch gedacht, aber mit weniger als einem Kabrio war sie nicht zufrieden. Sonst hätte sie drei Mal am Tag angerufen, ob ihr Auto endlich fertig sei. Berti kann sehr zäh sein, wenn sie etwas will.«
    Noldi schaut sich um. Ganz traut er dem Mann mit seinem unschuldigen Getue nicht. Hat er hier wirklich nur die Pflanzen gegossen. Tatsächlich steht die Klappe des Sekretärs offen.
    Aber Kevin hat auch dafür schon eine Erklärung parat:
    »Ich kann den Autoschlüssel nicht finden«, sagt er. »Im Vorzimmer, wo die Post liegt, ist er nicht. Dort habe ich zuerst gesucht.«
    Das leuchtet Noldi ein. Er seufzt.
    »Dann werden wir ihn jetzt gemeinsam suchen. Verstehen Sie, die Wohnung ist ein Tatort. Da haben Sie absolut nichts verloren. Widerrechtliches Eindringen ist strafbar.«
    Kevin schaut verdrossen drein.
    »Ich bin nicht widerrechtlich eingedrungen. Die Wohnung war nicht versiegelt. Und ich muss jetzt gehen.«
    »Gut, gehen wir«, sagt Noldi.
    Kevin erhebt diesmal keine Einwände. So fahren sie einträchtig mit dem Lift in die Tiefgarage.
    »Das ist es«, sagt Kevin, deutet auf ein silbergraues Kabriolett neben Bertis Wagen.
    Er macht sich kurz am Türschloss zu schaffen.
    Noldi betrachtet ihn nachdenklich. Der alte Traktor im Wald fällt ihm ein.
    Bevor Kevin einsteigen kann, hält er ihn zurück. »Halt«, sagt er, »nicht so schnell. Zuerst bin ich dran.«
    »Bitte.«
    Kevin hält ihm die Wagentüre auf.
    »Wo waren Sie Dienstag, den 10.11. gegen Abend?«, fragt Noldi, bevor er sich in den Wagen setzt.
    Kevin schnellt entsetzt zurück.
    »Warum, warum fragen Sie das?«
    »Das frage ich jeden«, sagt Noldi. »Es ist der Todeszeitpunkt von Frau Walter.«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich Berti etwas getan habe«, stößt Kevin hervor.
    »Nein, nein«, beruhigt ihn Noldi, überrascht von der Veränderung in Pfählers Bubengesicht.
    »Reine Routine. Wir müssen das von jedem wissen, um ihn als Verdächtigen ausschließen zu können.«
    Der andere beruhigt sich wieder.
    »Ich weiß es nicht«, sagt er langsam. »Am Dienstag geht meine Frau ins Fitness. Ich bin einmal nach Zürich gefahren. Wollte ein Weihnachtsgeschenk für Cori kaufen. Kann ich nur, wenn sie weg ist. Möglich, dass es der Dienstag war.«
    »Haben Sie etwas gekauft? Wenn es ein Geschenk ist, haben Sie sicher die Rechnung behalten, wegen des Umtausches«, meint Noldi freundlich.
    »Ja, nein, ich weiß nicht. Sie bringen mich ganz durcheinander.«
    Noldi antwortet nicht, sondern steigt jetzt endlich in den Wagen. Aber auch hier werden seine Erwartungen enttäuscht. Ausser drei zerknüllte Papiere von verschiedenen Schokoriegeln findet er nichts. Die Bodenmatte unter dem Fahrersitz ist sauber, keine Spur von Tannennadel, Laub oder Erde, kein Kies.
    Er sollte, denkt er, das Ding für alle Fälle ins Labor mitnehmen.
    »Bitte«, sagt Kevin. »Wenn ich nur mein Auto wieder habe. Die Matte kann ich verschmerzen.«
    »Sie bekommen sie selbstverständlich nach der Untersuchung zurück.«
    Noldi packt auch die Schokopapiere ein. Dann steigt er wieder aus dem Auto. Kaum gibt er die Türe frei, hechtet Kevin hinter das Lenkrad, hantiert kurz irgendwo unter dem Armaturenbrett herum, der Motor springt an. Bevor er abfahren kann, stoppt ihn Noldi noch einmal.
    Herr Pfähler, nicht so schnell. Ich muss noch den Kofferraum sehen.
    Bildet er es sich nur ein oder zuckt

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