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Nacht aus Rauch und Nebel

Nacht aus Rauch und Nebel

Titel: Nacht aus Rauch und Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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überstehen.
    Etwas in meinem Blick schien zu verraten, was ich dachte, denn Marian klappte den Laptop zu und runzelte die Stirn. »Was ist passiert?«
    »Hast du … hast du das etwa nicht mitbekommen? Das Nichts …«, stammelte ich.
    Marian schüttelte den Kopf. »Ich bin schon seit Stunden wach, konnte nicht mehr schlafen.«
    Ich berichtete ihm, was geschehen war. Doch Marian machte auf mich keinen allzu überraschten Eindruck. »Das ist ja furchtbar«, sagte er nur und bot mir den Platz neben sich an.
    »Ja«, stimmte ich ihm zu und setzte mich. »Allerdings haben wir endlich die Prophezeiung des Desiderius zusammengepuzzelt und … ich glaube, ich weiß jetzt, wie wir es aufhalten können.«
    »Wie denn?«
    Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich antwortete nicht sofort, sondern zwang mich dazu, ein paarmal tief Luft zu holen. Es war merkwürdig, schließlich hatte ich mein Geheimnis bereits dem Eisernen Kanzler verraten, da konnte ich nun auch Marian endlich die Wahrheit erzählen, oder? Ich musste es sogar tun. Und doch fürchtete ich mich mehr vor seiner Reaktion als vor der des Kanzlers. Stockend berichtete ich Marian deshalb zunächst von der Prophezeiung und meiner Mutter, von unserer Vermutung, dass man das Experiment umkehren musste, und schließlich von meinem Deal mit dem Kanzler.
    »Wenn wir ihm seinen Fingerknochen bringen, hilft er uns, meiner Mutter ihr Herz zurückzugeben und das Nichts aufzuhalten«, schloss ich meine Erzählung. Marian, der mir die ganze Zeit über schweigend zugehört hatte, rührte sich nicht. Mit belegter Stimme fuhr ich fort: »Es tut mir leid, dass ich sogar dich belügen musste, was den Stein betrifft. Doch ich bin mir sicher, du weißt, warum ich nicht anders konnte.«
    Marian nickte ruckartig. Dann seufzte er und schloss für einen Augenblick die Lider. »Du wusstest immer, wo der Weiße Löwe sich befindet«, stellte er fest.
    »Ja«, flüsterte ich.
    Als Marian mich wieder ansah, lag ein Schleier über dem Grün seiner Augen. »Du hast es mir mit Absicht verschwiegen.« Seine Mundwinkel zuckten. »Du wolltest, dass ich glaube, meine Schwester sei für immer verloren, obwohl das überhaupt nicht stimmt.«
    Tränen stiegen mir in die Augen. »Doch, Marian, es stimmt und das weißt du auch«, sagte ich. »Ob der Stein nun unwiederbringlich verschwunden wäre oder nicht, für Ylva ändert das gar nichts. Du kannst ihr nicht helfen. Ich dachte, wenn ich so tue, als wäre der Weiße Löwe verschollen, würde es das für dich leichter machen.«
    »Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie das alles für mich ist!«, rief Marian. Er sprang auf, eilte mit langen Schritten zu seiner Küchenzeile hinüber und stützte sich auf die Arbeitsplatte. Seine Schultern bebten. »Du hast mich hintergangen, Flora! Ausgerechnet du!«
    »Glaubst du etwa, für mich war das schön? Ich wollte es dir sagen. Du glaubst gar nicht, wie oft ich kurz davor war, dir alles zu erzählen, wie oft ich mir gewünscht habe, dass es keine Schattenwelt und keinen Weißen Löwen gäbe und wir einfach zusammen sein könnten. Ich hasse es, dass ich deine Schwester auf dem Gewissen haben muss und du mir das niemals wirst verzeihen können, Marian!«
    »Du hättest das nicht für mich entscheiden dürfen, Flora. Es war nicht richtig von dir, mich zu belügen, nur um mich vor der Wahrheit zu beschützen!«
    »Ach ja? Wer hat mich denn wochenlang über den nächsten Teil der Prophezeiung im Unklaren gelassen? Wer war im Nichts und erzählt mir noch immer nicht, was dort draußen wirklich geschehen –«
    »Das ist etwas anderes«, sagte Marian, plötzlich gefährlich leise, und wandte sich wieder zu mir um. Noch immer war da dieser harte Zug um seine Lippen, doch sein Atem ging wieder ruhiger. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich an. »Du hast recht. Für Ylva ändert das alles tatsächlich nichts. Ich weiß, ich kann und darf sie nicht befreien. Und vermutlich hätte ich es versucht und damit die gesamte Schattenwelt in Gefahr gebracht, wenn du mich nicht belogen hättest.«
    »Ich weiß«, sagte ich und stand auf. Anscheinend hatte etwas an meinen Worten ihn wieder halbwegs zur Vernunft gebracht. »Marian, ich bin nicht hergekommen, um dir wehzutun.« Langsam bewegte ich mich auf ihn zu. »Ich weiß, dass diese Sache wahrscheinlich für immer zwischen uns stehen wird, aber ich brauche jetzt deine Hilfe. Wir müssen den Stein zurückholen. Aber ich habe Angst. Vielleicht wird der Eiserne Kanzler

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