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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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versuchten, trafen sie statt des Gegners die eigenen Leute. Es schien fast, als hätten die Zamorier durch ihre Verzweiflungstat etwas in Bewegung gesetzt, das die Geschosse und Schwerthiebe von ihnen ablenkte.
    Leichen häuften sich zwischen den Tischen und in der Mitte der Halle, wo die Zamorier sich nun sammelten. Die Wandbehänge brannten weiter und schwärzten den polierten Stein. Die Heftigkeit des ersten Sturms ebbte ab, und Keldum sah, dass er zwar ein Viertel seiner Leute verloren hatte, aber die Elkader für ihre Heimtücke einen weit höheren Zoll hatten bezahlen müssen. Und als Hefeis Soldaten zurückwichen und ihre eigenen Reihen enger schlossen – während ihre Zahl an den Türen schrumpfte, was bedeutete, dass sie sich in die Korridore zurückzogen –, hob Keldum sein blutiges Schwert und brüllte:
    »Ihnen nach! Tötet sie alle! Und sucht Hefei und bringt sie zu mir!«
    Seine Männer antworteten mit einem ohrenbetäubenden Wutschrei. Hefeis entmutigte und arg geschrumpfte Garde fiel wie von einem Schwertstreich zurück, als Keldum brüllend mit seinen Männern auf sie einstürmte. Sie drängten sich durch die Türen und flohen in die Gänge. Trotz ihrer Überzahl waren sie keine Gegner für die Zamorier. Die wenigsten von ihnen hatten je ernsthaft gekämpft, was durch die Abgeschiedenheit der Stadt auch nicht nötig gewesen war*
    Vor Wut brüllend schlug Keldum drei weitere Elkader nieder und führte seine Männer aus der Banketthalle zur Freitreppe des Palasts.
    »Sucht Hefei und schafft sie zu mir!« befahl er erneut.
    Ihre Stiefel dröhnten auf den Marmorsrufen. Der Gestank brennenden Fleisches vermischte sich mit dem brennenden Stoffes. Auf dem Boden der Banketthalle vermengte sich verschütteter Wein mit vergossenem Blut, und rote Flecken färbten die weißen Fliesen. Flammen spiegelten sich in den Lachen, und ihr Schein fiel auf die zahllosen Leichen. Die fortgesetzten Kampfgeräusche waren nun bereits entfernt, genau wie die Schreie der Verwundeten und Sterbenden, darunter mischten sich die schrillen Schreckensrufe von Sklavinnen. Und in der Luft hing dick der Geruch von Blut und Schweiß, Rauch und Staub, Wahnsinn und Furcht. Der Tod hielt reiche Beute im Palast von Elkad.
     
    Wie gelähmt starrte Sonja auf das stumme Drama im Spiegel, auf das blutige Gemetzel in den Korridoren des Palasts. Sie seufzte schwer, blickte Saureb an und fragte fast zaghaft: »Jetzt, im Augenblick, kämpfen sie?«
    »Ja, jetzt – während wir zusehen.« Er hatte die Stirn finster gerunzelt.
    Sonja schluckte. »Was werden sie tun? Werden sie einander vernichten, bis keiner mehr am Leben ist?«
    »Es ist mir nicht gegeben, die Zukunft zu schauen, Sonja von Hyrkanien. Der alte Muthsa hätte es vermocht, doch wir erfahren nur, was wir beobachten können.«
    Sonja beobachtete; ihr Gesicht verfärbte sich und ihre Muskeln spannten sich, Schweiß glitzerte auf Stirn und Armen.
    Saureb hob eine Hand. Die Stadt verschwand in weiter Ferne und die Bilder begannen zu erlöschen.
    In diesem Augenblick sprang Sonja auf und rief aufgeregt: »Saureb – seht doch! Das ist Tiamu!«
    Das letzte Bild zeichnete sich in voller Schärfe ab. Tiamu plagte sich ganz allein einen felsigen Hang empor, und weit im Hintergrund erhob sich die Stadt.
    »Weshalb hat sie Elkad verlassen?« fragte Sonja sich laut. »Ist, was wir sehen, immer hoch die Gegenwart, Saureb?«
    »Ja. Sie kommt jetzt auf uns zu.«
    »Auf uns zu?«
    Saureb nickte. »Wer ist sie, Sonja? Sagtet Ihr, sie heißt - Tiamu? Wie der Stern?«
    Doch sie antwortete ihm nicht. Sie hatte sich bereits umgedreht und rannte aus der Höhle. Saureb folgte ihr, aber sie war flinker als er. Im Laufen, schnallte sie sich den Schwertgürtel enger. Sie hatte vor, Tiamu entgegenzureiten, so schnell sie nur konnte.

 
7
     
    Hefei hatte sich in ihre Gemächer in einem oberen Stockwerk des Palasts zurückgezogen. Als sie mit ihrem Gefolge, nach dem Verlassen des Bankettsaals, durch die Korridore gegangen war, hätte sie sich nicht träumen lassen, dass ihre Gardetruppen von Keldums barbarischer Kohorte geschlagen werden könnten. So etwas war einfach unvorstellbar. Doch allein die Tatsache, dass etwas so Unheiliges und Gewalttätiges innerhalb der alten Mauern ihrer Stadt geschah, lähmte Hefei regelrecht. Wie ist es nur möglich? fragte sie sich immer wieder. Wie kann das nur sein?
    Ihre Gemächer waren geräumig, hell beleuchtet und prunkvoll. Sie hatte ihre Leibmägde in den äußeren

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