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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Ihr das nicht? Ihr könnt Elkads Untergang nicht abwenden, denn auf gewisse Weise ist er bereits besiegelt.«
    »Saureb …«
    Ein heftiges Beben des Berges schnitt Sonja die Worte ab. Sie schwankte, versuchte sich festzuhalten und stolperte gegen die Felsenwand. Saureb, der ebenfalls das Gleichgewicht verloren hatte, klammerte sich an einen Tisch.
    Plötzlich füllte eine tiefrote Dunkelheit die Kammer. Sonja riss erstaunt die Augen auf und sah, dass sie aus dem Spiegel kam – denn in seiner glänzenden Oberfläche schwebten und wallten und schwammen Tausende von grässlichen, gespenstischen Wesen. Sie starrte sie an, versuchte den Blick von ihnen zu lösen und konnte nicht. Riesige Rachen mit roten Zähnen – Purpuraugen – Klauen und Krallen – und doch auf gewisse Weise schöne, gefiederte Kreaturen›deren fremdartige, unirdische Züge Hass und Hunger und wilde Wut verrieten.
    Sonja spürte Übelkeit in sich, wurde schwindelig unter dem Druck der roten Dunkelheit, die innerhalb der Höhlenkammer anschwoll. Sie presste eine Hand vor die Augen, gewann so ihre Fassung teilweise wieder, und blickte hoch, geradewegs in Saurebs ernstes Gesicht. »Das – das Erdvolk?« hauchte sie atemlos.
    »Sie verlangen ihre Freigabe«, antwortete er. »Die Kräfte regen sich, und sie spüren es. Die Stadt öffnet sich wie ein Vulkan, und sie gieren danach, ihren Hunger zu stillen – und sie spüren, dass Ihr es verhindern wollt. So, und jetzt hinaus mit Euch!«
    Er schob sie fort. Stolpernd und seltsam benommen durch den gespenstischen Anblick im Spiegel ließ Sonja zu, dass Saureb. sie aus der Kammer drängte.
    Hinter sich hörte sie unheimliche wimmernde und doch melodische Laute – sah Welle um Welle roten Lichtes wie geworfene Farbe über die Wände spülen – hörte Scharren und Kratzen, Quieken und Stöhnen – Geräusche wie aus der Hölle.
    »Die Zeit ist da!« brüllte Saureb und versetzte Sonja einen endgültigen Stoß.
    Sie fiel in der vorderen Höhle auf die Knie, schüttelte verstört den Kopf, griff nach dem entglittenen Schwert und steckte es wieder in die Scheide. Dann blickte sie schwindelerfüllt hoch, drehte sich um und starrte zu den hinteren Kammern.
    Sie konnte Saureb nicht sehen, denn er hatte den Vorhang wieder zugezogen, wohl aber erspähte sie das Fluten und Ebben roter Schatten um den Rand dieses Vorhangs – ein rotes Leuchten, flüssig und doch fest in der Luft, das zu atmen schien. Und sie vermochte Saurebs wilde Stimme etwas in archaischer Sprache, rufen zu hören:
    »Scheine, o Kaiphal! Scheine, du großer roter Stern! Schicke deine Strahlen hinab auf Elkad! Schon bist du in Konjunktion mit Kykranosh, und bald wird der Mond aufgehen. Erwache, o Omidon, größter der Alten! Dein Diener regt sich, bald werden sie dir auf Kaiphals Strahlen das Festessen bringen – den Schmaus aus Menschenseelen! Geh auf, o Mond, und leuchte hinab auf das Schicksal von Elkad!«
    Fröstelnd, denn aus Saurebs Kammer drang plötzlich Eiseskälte in die Höhle, sank Sonja auf einen Stuhl. Stärker denn je spürte sie das seltsame Böse, von dem diese ganze Gegend durchdrungen war. Die unheimlichen Laute aus Saurebs Kammer hämmerten auf sie ein, lähmten ihre Gedanken, füllten sie mit Besorgnis. Sie war verwirrt, unsicher, erschöpft. Was konnte sie tun …?
    Sie zwang sich aufzustehen und schleppte sich zum Höhleneingang. Um zu sich zu finden, schloss sie die Augen, atmete mehrmals tief ein, dann erst schaute sie hinunter ins Tal. Dort war die Stadt, aber aus dieser Entfernung vermochte sie nicht zu erkennen, was da vorging. Und plötzlich glaubte sie, einen einsamen Reiter den Hang heraufkommen zu sehen.
    Kehrte Tiamu zurück?
    Diese Hoffnung erfüllte sie mit neuer Kraft. Tiamu? Sie rannte ein Stück den Hang hinunter, dem Reiter entgegen.

 
11
     
    Tiamu erreichte die Stadtmauer gerade, als der Mob dahinter die Öffnung des Nordtors erzwang. Es spuckte eine wilde Menschenmenge aus, die auch weiter mit den sie verfolgenden Soldaten kämpfte. In dem Gemenge achtete niemand auf das Mädchen, das müde und wund vom ungewohnten Ritt, mitten in dem Durcheinander, regelrecht aus dem Sattel fiel. Verzweifelt kämpfte Tiamu sich auf die Füße und versuchte, sich einen Weg durch das Gewühl zu bahnen. Ihr Umhang, den sie sich aus der Höhle des Zauberers genommen hatte, wurde ihr von einer alten Frau, die schnell wieder in der Menge untertauchte, von den Schultern gerissen. Irgendwie gelang es dem Mädchen aus der

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