Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
habe ich gehört«, sagte Lucas. »Sag Karl, nein. Wenn ihr William gefunden und ihn Griffin anvertraut habt, werde ich euch beide nicht noch um etwas bitten. Sollte William aber nicht im Büro sein, dann bitte ich Karl, über die Witterung herauszufinden, ob er vor kurzem noch da war. Und Hope, wenn du auf eventuelle Visionen achten könntest …«
Mit anderen Worten, er rechnete damit, dass William entführt worden sein könnte … oder mit Schlimmerem.
»Wenn er wirklich nicht da ist«, sagte Lucas, »frag bitte Karl, ob er ihm folgen kann, so weit es geht, und mir dann Bescheid sagen.«
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Lucas
10
U nd – habe ich also vollkommen den Verstand verloren?«, fragte ich im Fahren.
Paige antwortete mit einem winzigen Lächeln. »Vorläufig noch nicht.« Sie leitete mich um eine Ecke, im Einklang mit der Wegbeschreibung, die die Kabale geliefert hatte. »Um deines Vaters willen sage ich es sehr ungern, aber deine Argumentation ist absolut schlüssig. Ich hoffe nur, du irrst dich.«
»Ich auch.«
Ich warf einen Blick in den Rückspiegel, als ein dunkles Auto sich hinter uns schob. Ein Aufblitzen der Scheinwerfer teilte mir mit, dass es die Wachleute waren, die ich von der Kabale angefordert hatte. »War es falsch, Hope und Karl meine Überlegungen zu verschweigen?«
Eine Pause dieses Mal. Schließlich sagte sie mit unverkennbarer Vorsicht: »Es ist … nicht gerade ideal. Aber das weißt du.«
Ich nickte.
»Wenn du Karl die Wahrheit sagst, wird er nicht helfen. Die einzige Möglichkeit, deine Fragen im Hinblick auf deine Brüder zu beantworten, ist es, sein Fährtensuchtalent und Hopes Visionen einzusetzen.«
»Mit anderen Worten, ich wende zweifelhafte Methoden an, um ein Ergebnis zu erzielen, von dem ich glaube, dass es den Interessen der Mehrheit dient. Hört sich an wie mein Vater.«
»Es ist nicht dasselbe.«
»Ist es das nicht?«
Vor Hectors Haus kam das Auto des Kabalenteams hinter uns zum Stehen. Ich war im Begriff, Familienangehörige zu sehen, denen ich nie zuvor begegnet war. Angehörige, die nicht wussten, dass es mich gab.
So nachvollziehbar meine Begründung auch sein mochte, Hector würde sagen, ich verwendete einfach einen gut erfundenen Vorwand, um seine Autorität zu untergraben. Ein Beweis, dass ich zu einer Bedrohung wurde.
Paige griff nach meinem Ellbogen und strich mit dem Daumen über die Haut; sie spürte trotz der warmen Nachtluft eine Gänsehaut.
»Gibt es eine andere Möglichkeit, dies zu erledigen?«, fragte sie.
Ich schüttelte den Kopf.
Jemand hatte das Haus meines Vaters betreten, vorbei an sämtlichen Sicherheitsvorkehrungen, ohne dass ein Alarm ausgelöst worden war. Jemand, dessen Gesicht so vertraut war, dass der Mann an der Tür nicht nur einen vergifteten Kaffee von ihm angenommen hatte; er hatte es auch nicht für nötig gehalten, meinen Vater zu fragen, ob er diesen Jemand einlassen durfte, einen Jemand, mit dem Troy bereitwillig in seinem Quartier geschwatzt hatte.
Es gab vier Leute, die Benicio Cortez’ Privathaus betreten konnten, ohne dass Fragen gestellt wurden: seine Söhne. Und nur einem von ihnen traute ich zu, einen so komplexen, brillanten und kaltherzigen Plan auszuhecken und in die Tat umzusetzen. Einen Plan, der nicht nur Intelligenz, sondern auch Geduld erforderte. Zunächst musste dafür gesorgt werden, dass die Sicherheitsleute der Kabale die Angehörigen der Gang schikanierten, um die Spannungen zwischen beiden zu schüren. Danach kamen Kidnapping und Mord, ausgeführt von Angestellten, die vermutlich glaubten, im Auftrag der Kabale zu handeln. War die Gang einmal so weit provoziert, dass sie gewaltsam Vergeltung übte, gab sie einen perfekten Sündenbock für weitere Morde ab.
Nur Hector wäre dazu imstande gewesen. Aber das musste nicht bedeuten, dass seine beiden Brüder nicht beteiligt waren. Und deshalb konnte ich sie nicht anrufen. Sie mussten überrascht werden, ihr Aufenthaltsort musste von mir oder von jemandem bestätigt werden, auf dessen Neutralität ich mich verlassen konnte.
Ich wandte mich an Paige. »Vielleicht solltest du draußen …«
»Nein«, sagte sie. »Und frag mich das nicht noch mal.«
Von Magiern aus Kabalenfamilien wird erwartet, dass sie menschliche Frauen heiraten und ihre paranormale Seite geheim halten, was bedeutet, dass sie einen Aspekt – einen sehr entscheidenden Aspekt – ihres Lebens nicht mit ihren Lebensgefährtinnen teilen können. Trotzdem wird diese Sitte sehr selten
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