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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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hinterfragt. Männer wie Hector und mein Vater wurden in dem Glauben an die archaische Tradition der aristokratischen Klasse erzogen, der zufolge Ehefrauen wegen ihrer politischen Verbindungen und ihrer Eignung als weltgewandte Gastgeberinnen und liebende Mütter gewählt werden.
    Eine moderne Frau wie Paige hätte vielleicht erwartet, als wirkliche Partnerin behandelt zu werden und eine Rolle bei der Gestaltung des Geschäftslebens zu spielen, aber derlei ist inakzeptabel. Man könnte versucht sein, dies als sexistisch zu definieren, aber es handelt sich dabei viel eher um eine Frage der Spezies.
    Die Führungsriege einer Kabale besteht ausschließlich aus Magiern, die ihrer Definition nach männlichen Geschlechts sind. Wir leiten die Kabalen wie durch eine göttliche Fügung. Einem Angehörigen einer anderen Spezies ein Mitspracherecht im Firmenbetrieb zu geben wäre gefährlich. Fragt man bei einem Magier aus einer Kabalenfamilie nach, dann wird er das Vorurteil damit rechtfertigen, dass es immer die Magier waren, die die Leitung innehatten, und dass sie dies bisher mit Erfolg getan haben. Es gebe daher keine Notwendigkeit, Repräsentanten einer anderen Spezies in den Vorstand aufzunehmen. In Wahrheit ist der Grund eher Furcht.
    Heiratet ein Magier eine Paranormale, dann wird sie naturgemäß einer anderen Spezies als derjenigen der Magier angehören. Wenn sie eine echte Partnerin ihres Ehemannes ist, besteht durchaus die Möglichkeit, dass sie auch hinreichend Ehrgeiz besitzt, um einen Managerposten und irgendwann einen Sitz im Vorstand anzustreben. Die meisten paranormalen Ehefrauen hegten wahrscheinlich ohnedies keine derartigen Pläne, aber die Kabale geht das Risiko grundsätzlich nicht ein.
    Und deshalb war die Frau meines Bruders ein Mensch, und damit wurde das, was ich zu tun hatte, noch schwieriger. Allerdings bedeutete es auch, dass es einfach sein würde, ins Haus zu kommen. Alle Sicherungs- und Alarmeinrichtungen mussten nicht-paranormaler Natur sein – es wäre schwierig gewesen, einer Frau, die nichts von der paranormalen Welt wusste, eine Stolperdrahtillusion zu erklären. Die Einrichtungen mussten außerdem möglichst unauffällig sein. Zwingt man die Frau dazu, in einer waffenstarrenden Festung zu leben, so wird noch in der vertrauensvollsten Gattin irgendwann der Verdacht keimen, dass die Geschäfte ihres Ehemannes möglicherweise nicht so legal sind, wie er behauptet. Das bedeutete, dass Hectors Haus nach außen hin lediglich mit den gängigen Maßnahmen geschützt war. Allerdings war vom Butler über den Gärtner bis zum Zimmermädchen jeder Angestellte ein ausgebildetes Mitglied des kabaleneigenen Sicherheitsdienstes.
    Hectors Butler erwartete uns bereits und öffnete die Haustür, sobald wir die Vordertreppe heraufkamen.
    »Er ist in seinem Büro«, flüsterte er.
    »Ist er schon lang dort?«
    »Seit er von der Arbeit gekommen ist, um kurz nach acht.«
    »Und die Familie?«
    »Mrs. Cortez bespricht mit dem Koch das morgige Menü. Ich habe ihm gesagt, er soll sie beschäftigt halten. Die Jungen sind im Bett. Sie werden also ungestört sein.«
    Wir folgten dem Butler. Zwei Wachmänner machten die Nachhut. Wir gingen durch ein unbeleuchtetes Wohnzimmer, als wir durch eine Tür weiter vorn eine Frauenstimme hörten.
    »Hallo? Oh. Ich habe die Klingel gar nicht gehört.«
    Der Butler tat einen Schritt zur Seite, als wolle er ihr den Blick auf mich versperren. Eine unnötige Vorsichtsmaßnahme. Auch Bella, Hectors Frau, hatte mich nie zuvor gesehen – und ich musste annehmen, dass es sich bei der zierlichen blonden Frau in der halbdunklen Türöffnung um sie handelte.
    Sie war gut gekleidet und attraktiv, eine Kombination, die in der Regel auf Selbstvertrauen schließen lässt. Nichtsdestoweniger zögerte sie ein paar Meter von uns entfernt, als sei sie sich nicht sicher, ob sie das Recht hatte, beim Auftauchen Fremder in ihrem eigenen Haus nach dem Grund zu fragen.
    »Es tut mir leid, Mrs. Cortez«, sagte Paige, während sie einen Schritt vortrat. »Wir haben Ihren Butler gebeten, Sie nicht eigens zu stören. Wir kommen aus dem Büro, es geht um eine Angelegenheit, die nicht bis morgen warten kann.«
    Bella warf einen nervösen Blick von uns zu den Wachmännern hinüber. »Erwartet Hector Sie?«
    »Es ist alles in Ordnung, Ma’am«, sagte der Butler. »Ich kann mich für die Herrschaften verbürgen, und Mr. Cortez wird es auch tun.«
    »Aber er will nicht gestört werden. Carlos hat das

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