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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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verschwand dann ganz, und ich stand wieder hinter dem Gebüsch. Ich sah meine eigene Hand, die einen Zweig zur Seite bog, damit ich besser sehen konnte. Meine Finger waren lang und schlank, maskulin, aber glatt, nicht die eines Kindes, aber noch nicht die eines Mannes.
    »Hey!«, donnerte eine Stimme. »Hier versteckst du dich also!«
    Der dunkelhaarige Mann am Tisch hob den Kopf, und seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln, bei dem der Groschen schließlich doch noch fiel. Jeremy Danvers, der werwölfische Alpha. Ein zweiter junger Mann, untersetzt und muskulös, nahm ihn in die Kopfzange, beugte sich vor, griff nach Jeremys Glas, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht.
    »Besorgt dem Mann ein Bier«, rief er, als zwei weitere Männer auf der Terrasse erschienen.
    »Nächstes Jahr«, sagte Jeremy, »wenn ich legal Alkohol …«
    »Hör auf, so infernalisch korrekt zu sein. Es ist heiß. Ich bestelle dir ein Bier. Du trinkst es.«
    Der Mann drehte schwungvoll einen Stuhl um und ließ sich darauffallen.
    »Bitte setz dich doch, Antonio!«, sagte Jeremy. »Nein, du störst mich absolut nicht bei der Arbeit.«
    Sie alberten weiter, als die anderen jungen Männer sich dazugesellten, aber die Unterhaltung verklang unter den wirbelnden Emotionen des Beobachters. Neid. Sehnsucht. Einsamkeit. Die Finger, die den Zweig umfassten, waren weiß geworden vor Anspannung, als er sich Mühe gab, die Unterhaltung zu verstehen, das freundschaftliche Hin und Her auf der Terrasse verfolgte, vollkommen in seinen Empfindungen gefangen. Dann mischten sich andere Emotionen darunter – die eines Erwachsenen, der auf die Erinnerungen zurückblickte. Bedauern, Kummer und Schuldgefühle, Emotionen, so stark wie das Chaos des Schutzraums, und sie rissen mich mit sich fort, gaben mir etwas, das ich in mich aufnehmen konnte, einen üppigen, nahrhaften Ersatz ohne moralische Konsequenzen.
    Aber einen Moment später war es schon nicht mehr genug, und das Zittern setzte wieder ein, die Brust wurde mir eng, mein Atmen abgerissen …
    »Konzentrier dich, Hope! Konzentrier dich auf mich!«
    Noch eine Vision. Diesmal bestand sie aus schwarzer Leere. Nur Stimmen. Eine davon kannte ich, aber sie klang viel jünger, als ich sie jemals gehört hatte.
    »Du verstehst nicht, Dad.«
    »Doch, das tue ich. Du bist es, der es nicht versteht. Das Rudel ist nichts für uns.«
    »Es ist für Werwölfe, oder vielleicht nicht? Und wir sind Werwölfe. Genau so sollte es sein – so leben, mit anderen, anderen Leuten wie uns. Ich spüre es …«
    »Es ist ein Instinkt. Du musst ihn bekämpfen. Über ihm stehen. Das ist kein Club mit einem eigenen Händedruck, Karl. Sie würden uns nicht aufnehmen. Sie würden uns umbringen.«
    »Woher willst du das wissen, wenn du es nie versucht hast?«
    »Ich weiß es. Wir müssen ihnen aus dem Weg gehen. Wir müssen …«
    Rennen. Immer nur wegrennen. Wie Feiglinge es machen.
    Nennst du deinen Vater jetzt einen Feigling?
    Nein, natürlich nicht, das würde ich nie …
    Die Überlegungen verloren sich in einem wirren Knäuel von Wut und Gewissensbissen. Ich sog es auf in dem Wissen, dass es nur eine Erinnerung war, etwas, das Karl mir anbot, ein Geschenk …
    Als mein Magen aufhörte zu rumoren, rieb ich mir mit beiden Händen übers Gesicht.
    »Ich … ich glaube, es ist in Ordnung jetzt«, sagte ich. »Können wir …«
    »Gehen?« Er erhob sich aus der Hocke und ließ die Schultern kreisen, um die Muskeln zu lockern. »Genau das habe ich vor.«
    Ich sah den Rücken eines der Sanitäter, die gerade mit der Bahre durchs Zimmer gegangen waren. Ich stand auf, wollte mich erkundigen, wie es um Troy stand, aber meine Knie gaben nach, und Karl musste mich auffangen.
    Paige erschien in der Tür. Sie brachte ein blasses Lächeln zustande und bedeutete Karl mit einer Handbewegung, er solle mich wieder aufs Bett setzen. Als sie mir den Puls fühlte, flog meine Erinnerung zurück zu dem Schutzraum, die Art und Weise, wie ich ihn verlassen hatte, über Karls Schulter geworfen, um mich schlagend wie ein chaostrunkener Dämon. Paige hatte das gesehen. Sie hatten es gesehen, und jetzt kannten sie mein Geheimnis.
    Aber während die Scham über mich hinwegflutete, fiel mir auch ein, wer sie aufgeklärt hatte. Nicht Karl, der mich niemals verraten würde. Benicio, der zu Karl gesagt hatte, er solle mich aus dem Zimmer schaffen. Der mich in eine chaotische Situation geschickt hatte in dem Wissen, dass ich in ihr schwelgen

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