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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ausdrücklich gesagt.«
    »Carlos Cortez?«, fragte ich.
    »Ja, sein …« Sie errötete. »Selbstverständlich wissen Sie, wer Carlos ist. Es tut mir leid. Ja,
der
Carlos.«
    »Wann war er hier?«
    Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Eine Stunde – nein, sorry, ich meine, er ist vor einer Stunde gegangen, also ist er vielleicht zwanzig Minuten davor gekommen. Er war nicht lang da.«
    Was bedeutete, dass sowohl Carlos als auch Hector hier gewesen waren, als Troy angeschossen wurde. Somit konnte keiner von ihnen direkt verantwortlich sein. War William der Drahtzieher? Sehr unwahrscheinlich, weshalb ich es auch für wenig gefährlich gehalten hatte, Hope und Karl zu ihm zu schicken.
    »Ich rufe Hope an«, murmelte Paige, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
    »Carlos hat es sehr klar gemacht, dass Hector nicht gestört werden möchte«, wiederholte Bella. »Und wenn er das sagt, dann meint er es so.«
    Paige warf mir einen vielsagenden Blick zu. Bellas Nervosität hatte nichts mit den spät am Abend auftauchenden Fremden zu tun – sie hatte Angst davor, Hector zu reizen. Große Angst, nach dem Zittern ihrer Hände zu urteilen.
    »Es tut mir wirklich leid, Mrs. Cortez«, sagte Paige. »Wir wissen, dies ist sehr lästig sowohl für Sie als auch für Ihren Mann, und wir wären nicht gekommen, ohne noch einmal Bescheid zu sagen, wenn sein Vater nicht darauf bestanden hätte. Wenn Sie gern Mr. Cortez anrufen würden …«
    Sie hatte vorgehabt, Bella damit zu beruhigen, dass unser Besuch von der Familie abgesegnet war. Aber die Furcht in den Augen der Frau wurde nur deutlicher. Furcht davor, Hectors Ärger damit zu erregen, dass sie meinen Vater anrief? Oder Furcht vor meinem Vater selbst? Weil mein Vater sich weigerte, Hector zum Nachfolger zu ernennen, hatte Hector erklärt, mein Vater beraube seine Enkel ihres Geburtsrechts und habe es somit verdient, allenfalls eine marginale Rolle in ihrem Leben spielen zu dürfen. Und so hatten sie wenig Kontakt zu ihm. Eine Entscheidung, die meinen Vater verletzt hatte wie kaum etwas anderes, das Hector hätte tun können. Und angesichts von Bellas Angst konnte ich nur vermuten, was für Geschichten Hector ihnen allen erzählte, damit seine Söhne nicht verlangten, ihren Großvater besser kennenlernen zu dürfen.
    »Mom?«
    Bestrumpfte Füße erschienen auf der Treppe und dann ein untersetzter junger Mann in Jeans und T-Shirt.
    »Emilio«, formten die Lippen des Butlers lautlos zu mir hin.
    Mein sechzehnjähriger Neffe.
    »Was ist los, Mom?«, fragte Emilio, während er die letzten Stufen herunterkam.
    »Ich rufe Hope an«, murmelte Paige und trat den Rückzug an.
    Emilio blieb am Fuß der Treppe stehen. Er sah mich an, dann die Wachleute, dann wieder mich; seinem Gesicht war nicht die Spur eines Wiedererkennens anzumerken.
    »Sie müssen mit deinem Vater sprechen«, erklärte der Butler. »Sie sind aus dem Büro und werden wieder gehen, so bald es möglich ist.«
    Ich musste mir Mühe geben, meine wachsende Frustration im Zaum zu halten. Hector war wahrscheinlich keine zwanzig Meter entfernt. Wir hätten uns von dieser Tatsache überzeugen und das Haus innerhalb von fünf Minuten wieder verlassen können.
    »Wer ist das?«, fragte Emilio mit einer ruckartigen Kinnbewegung in meine Richtung.
    »Ein Mitarbeiter deines Vaters.«
    »Yeah, das haben Sie schon mal gesagt.« Er sah mich an. »Ich habe Sie noch nie gesehen.«
    »Nein«, antwortete ich leise. »Das hast du auch nicht. Ich arbeite oben im pazifischen Nordwesten. Es tut mir leid, Emilio, aber ich muss wirklich …«
    »Woher wissen Sie meinen Namen?«
    »Er
arbeitet
für die Firma, Sir!«, sagte der Butler, der mittlerweile ganz offen gegen seine Ungeduld ankämpfte.
    Emilio musterte mich. »Dann heiße ich für Sie aber nicht Emilio. Es heißt Mr. Cortez.«
    Ich verspürte ein Aufflackern echten Unmuts und vielleicht noch etwas darüber hinaus, aber ich sagte ruhig: »Wie du wünschst.« Ich wandte mich an den Butler. »Und das Büro ist …«
    »Ich glaube wirklich nicht …«, begann Bella.
    »Ich mach das, Mom«, sagte Emilio kurz, in einem Ton, der mir in seinem Alter einen Fünfhundertwörteraufsatz über die Frage eingetragen hatte, was genau man sich darunter vorzustellen hatte, seinen Eltern mit Respekt zu begegnen.
    Bella wies ihn nicht zurecht. Aber ich hätte schwören können, dass ich sie zusammenzucken sah.
    »Geh nach Ramon sehen«, sagte Emilio zu seiner Mutter, »er hat nach seinen Sachen fürs

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