Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
ein Meter fünfundneunzig großen Leibwächter auf den Fersen entlangzuschleichen.
An der Mündung der Lieferantenzufahrt hob ich eine Hand und flüsterte: »Paige und ich sehen uns in nördlicher Richtung um, und Sie, Griffin, können …«
Ein langsames Kopfschütteln über verschränkten Armen.
»Ich gehe nach Norden«, sagte Paige. »Ihr beide könnt …«
Wieder ein Kopfschütteln. Paige und ich wechselten einen Blick und erwogen unsere Chance auf Flucht. Die Versuchung war groß, aber für einen vierzigjährigen Mann seiner Größe war Griffin erstaunlich schnell.
Ich hatte gehofft, einen Durchgang oder dergleichen zu finden, der uns direkt ans Ziel führen würde. Selbstverständlich gab es keinen. Während ich mir das absurde Problem überlegte, wie wir weiterkommen sollten, meinte ich zu hören, wie tickend die Zeit verging.
»Wir könnten Verschwimmformeln verwenden«, sagte Paige. »Und Griffin kann hinterherkommen, mit hochgefahrener Panzerung. Es wird aussehen, als wäre er allein, und er ist sicher vor allem, was die nach ihm schmeißen können.«
Als wir in nördlicher Richtung losgingen, hielt Griffin sich dicht an der Häuserwand und nach Möglichkeit im Schatten. Seine Schritte waren bemerkenswert leise, nur ein gelegentliches Sohlenkratzen auf dem unebenen Straßenbelag verriet seine Anwesenheit.
Als wir uns der GPS -georteten Stelle näherten, sah die Straße genauso aus wie die, aus der wir abgebogen waren: geschlossene Geschäfte, keinerlei Lebenszeichen.
Was trieb Carlos hier?
Das Signal hatte seinen Ursprung einen halben Straßenblock weiter östlich gehabt. Ich spähte in diese Richtung.
»Eine Galerie, ein veganisches Restaurant und … eine Boutique, glaube ich«, flüsterte Paige.
Es wurde unverkennbar Zeit, den Termin beim Optiker nachzuholen, den ich im vergangenen Herbst hatte ausfallen lassen.
»Jemand sollte einen Bogen um das Gebäude herum schlagen«, sagte Paige mit einem Blick auf Griffin, der mit dem Rücken zur Hauswand stand, sodass er jeden Menschen sehen konnte, der sich näherte. »Und mich wird er eher wieder gehen lassen als dich.«
Nicht die Lösung, die ich vorgezogen hätte, aber sie hatte recht.
»Geh!«, sagte ich, bevor ich es mir anders überlegen konnte. »Ich werde …«
»Ein Auge auf mich halten.« Sie lächelte. »Ich weiß.«
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Lucas
14
D as GPS -Signal führte zu einem schmalen Durchgang zwischen einer kunsthandwerklichen Galerie und einer Textilboutique. Etwa auf halber Strecke stand eine Seitentür einen Spalt- breit offen.
Paige war bereits am anderen Ende des Durchgangs, unter einer Tarnformel verborgen. Ich hätte es vorgezogen, die offene Tür mit ihr zu erörtern, aber stattdessen wich mir Griffin nicht von der Seite. Bis auf weiteres hatte ich einen Tarnzauber über ihn gesprochen, aber vollkommen war dieser nicht – was entweder an Griffins Größe lag oder daran, dass es mir bei der Hexenmagie ganz einfach an Kompetenz fehlte.
»Ich hoffe, Sie halten es nicht für einen glücklichen Zufall, dass man die Tür da aufgelassen hat«, sagte Griffin jetzt.
»Im Licht dessen, was heute passiert ist – glaubt Carlos, mein Vater würde ihm persönlich zu Hilfe kommen?«
»Vielleicht. Oder dass Sie es tun.«
Das hatte ich mir noch gar nicht überlegt.
Die Tür stand nur einen Spaltbreit offen, so, dass es durchaus auch nach einem Zufall aussehen konnte – als hätte jemand nicht gemerkt, dass er sie nicht ganz zugezogen hat. Dahinter konnte sich beinahe alles befinden, von einem einzelnen Attentäter bis zu einer kleinen Armee.
»Ich gehe da rein«, sagte Griffin.
Ich packte ihn am Arm. »Sie sind den üblichen Verletzungen gegenüber vielleicht unempfindlich, aber Sie sind nicht unsterblich.«
»Vielleicht nicht, aber es ist mein Job.«
Er versuchte sich loszumachen; ich hielt ihn fest. »Es muss ja noch einen anderen Eingang geben.«
Ich brach meinen Tarnzauber, um zu Paige hinüberzugestikulieren, als die Tür aufflog und ich ihn hastig wiederherstellte.
Eine dunkle Gestalt trat ins Freie und zog die Tür fast ganz hinter sich zu – so als sei etwas eingeklemmt, um zu verhindern, dass sie ins Schloss fiel.
Der Körperbau passte zu Carlos; das dunkle Haar tat es ebenfalls.
Mein Hirn wollte sich auf die Schlussfolgerung stürzen und protestierte, als ich die Erlaubnis dazu verweigerte. Ich durfte hier nicht einfach irgendetwas Unbewiesenes voraussetzen.
Griffin war in den Schatten zurückgewichen. Seine
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