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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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stehen und stürzte hinein; Paige rannte hinter mir her.
    »Ist mein Vater hier?«, fragte ich den Mann am Rezeptionstisch.
    »J… ja, Sir. Oben. Bei Ihrem …«
    »Seit wann?«
    »Hm, zwei, seit drei Minuten?«
    Ich warf im Vorbeilaufen die Schlüssel auf den Tisch. »Der Wagen steht draußen, sorgen Sie dafür, dass irgendjemand ihn parkt.«
    Der Privataufzug war sicher noch oben in der Chefetage, also nahmen wir den Lift für die Angestellten, so weit er uns brachte, und dann die Treppe. Paige winkte mich weiter – sie würde nachkommen.
    Als ich durch die Tür stürzte, hörte ich Stimmen vom anderen Ende des Stockwerks her.
    »Wenn Sie nur einen Moment warten wollen, Sir.«
    »Gehen Sie mir aus dem Weg, Griffin«, antwortete mein Vater.
    »Ich muss Sie zuerst auf den letzten …«
    »Aus dem Weg, Griffin! Sofort!«
    Ich wusste, Griffin würde zur Seite treten. Niemand verweigerte einen direkten Befehl meines Vaters.
    Ich begann zu rennen.
    »Dad«, sagte Carlos. »Ich habe gehört …«
    »Du verwöhnter kleiner Balg!«
    Ein Krachen und ein kurzer Aufschrei von Carlos. Ich bog um die letzte Ecke und sah die Wachleute rings um Griffin am Ende des langen Gangs stehen.
    »Griffin, halten Sie ihn zurück!«, brüllte ich.
    »Ich kann nicht …«
    »Wem hat mein Vater die Leitung der Ermittlungen übertragen?«
    »Lucas, ich kann nicht …«
    »Ich habe die Leitung, und ich habe Ihnen gerade einen Befehl gegeben!«
    Ein Moment schockierten Schweigens, während ich näher kam. Dann nickte Griffin und verschwand durch die Tür.
    »Mr. Cortez, das wollen Sie doch nicht machen«, hörte ich ihn sagen.
    »Oh, Herrgott noch mal«, murmelte ich.
    Ich riss den Wachmann, der mir die Tür versperrte, zur Seite. Carlos lag auf dem Boden; Blut tropfte ihm aus der Nase, und sein Blick war starr auf unseren Vater gerichtet.
    »Was ist passiert, Carlos?«, fragte mein Vater; seine Stimme war leise. »War es, weil ich das Geld für einen neuen Sportwagen nicht vorschießen wollte? Oder weil ich aufgehört habe, die Huren zu entschädigen, die du misshandelst? Oder weil du es satt hast, für deinen Lebensunterhalt arbeiten zu müssen? Nein, nicht arbeiten. Lediglich dich sehen lassen. Denn das ist alles, was ich verlangt habe.«
    »Papá …«, begann ich.
    »Halt dich da raus, Lucas!« Er ließ Carlos nicht aus den Augen. »Ich habe dir alle Möglichkeiten geboten. Die Ausbildung an einer Eliteuniversität … und du hast es nicht nötig gehabt, zu den Seminaren aufzutauchen. Einen Fünf-Millionen-Treuhandfonds … der weg war, bevor du dreißig warst. Ein Vorstandsgehalt bei keinerlei Verantwortung … und du jammerst, weil ich von dir erwarte, dass du jeden Vormittag um zehn hier bist. Ich habe immer gewusst, dass du ein eitler, hohler, bösartiger Lümmel bist, aber ich habe es auf den Einfluss deiner Mutter schieben wollen. Ich habe mir gesagt, du brauchst einfach Orientierung. Ich habe mich geirrt. Deine
Brüder,
Carlos …«
    »Dad, ich …«
    »Deine Brüder!«, donnerte er.
    Seine Hände flogen, um eine Formel zu wirken, nach oben. Carlos war wie erstarrt, machte keine Anstalten, selbst etwas zu wirken, als habe er vergessen, dass er es konnte, als sei dies ein Alptraum, dem er nicht entkommen konnte, nicht einmal indem er sich ganz einfach aus der Bahn der Formel warf.
    Also warf ich mich dazwischen.
    Der Energieblitz traf mich in die Seite, und ich krümmte mich, verlor einen Sekundenbruchteil lang das Bewusstsein, bevor ich auf dem Fußboden aufschlug und mit dem Aufprall wieder zu mir kam. Ein bestürzter Schatten ging über das Gesicht meines Vaters und verschwand; sein Blick wurde ausdruckslos.
    »Geh aus dem Weg, Lucas!«
    »Ja, Lucas«, höhnte Carlos, »wir wollen ja nicht, dass dir was passiert.«
    Ich arbeitete mich wieder auf die Füße, sodass ich zwischen Carlos und meinem Vater stand – was mir einen Stoß zwischen die Schulterblätter eintrug.
    »Du hast Dad doch gehört! Geh aus dem Weg! Du willst ihm ja sicher den Spaß nicht verderben. Seit zwanzig Jahren hat es ihm in den Fingern gejuckt, das zu machen. Mich grün und blau zu prügeln. Mir zu sagen, was er wirklich von mir hält.«
    »Lucas, geh aus dem …«
    »Nein.«
    »Himmel, Arsch und Zwirn«, sagte Carlos. »Du kommst einfach nicht dagegen an, was?«
    »Papá, hör mich an …«
    »Geh jemanden retten, der’s nötig hat!«, unterbrach mich Carlos. »Er wird mich nicht umbringen. Er hasst mich vielleicht. Er sähe mich vielleicht

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