Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
meinen Toast.
»Ich komme vorbei, wenn ich kann«, sagte er. »Und wenn Aussicht auf ein gemeinsames Frühstück hinterher besteht.«
»Hört sich nur fair an.«
»Und du kannst deiner Mutter sagen, ich würde mich sehr über eine Einladung zu der Regatta freuen. Ich bin mir sicher, es wird« – ein tückisches Grinsen – »ein
glitzerndes
Ereignis.«
»Uh-oh! Als mein Gast ist es dir verwehrt, meine Mutter oder eine ihrer Freundinnen zu bestehlen. Ich zeige dir diejenigen, die du bestehlen darfst, unter der Bedingung, dass ein Teil des Gewinns an eine gemeinnützige Einrichtung meiner Wahl geht.«
»Sozusagen als dein Finderlohn?«
»Erraten.«
»Vollkommen akzeptabel.«
Die nächsten paar Minuten verbrachten wir mit dem Frühstücken. Meine Zeitung lag auf meinem Tablett, seine auf seinem Schoß, beide noch zusammengelegt, während wir die Leitartikel überflogen – als zögerten wir, sie auseinanderzufalten und damit eine Entscheidung zu treffen.
»Ich habe heute Morgen noch ein paar andere Anrufe erledigt«, sagte Karl.
»Hast du Lucas angerufen? Hat er gesagt …«
Sein finsterer Blick ließ mich verstummen und erinnerte mich zugleich daran, dass wir dieses Thema wirklich erst nach dem Frühstück anschneiden sollten.
»Vor ein paar Monaten habe ich mich mit Jeremy über einen möglichen Standortwechsel unterhalten.«
Ich brauchte einen Moment, bis ich verstanden hatte, was er meinte. Die Seifenblase, die die Realitäten der vergangenen Nacht noch fernhielt, blockierte auch jede Erinnerung daran, dass wir etwas anderes waren als zwei ganz gewöhnliche Leute.
»Einen Wechsel meines Territoriums«, half er mir auf die Sprünge.
»Natürlich, ja.« Als Rudelwerwolf konnte Karl ein Territorium beanspruchen. Die anderen teilten sich den Staat New York. Er hatte auf eigenen Wunsch Massachusetts bekommen – was sowohl seine Unabhängigkeit als auch seinen Widerwillen dagegen reflektierte, sich ganz der Lebensweise des Rudels anzuschließen.
»Und die Telefonate heute waren Anfragen im Zusammenhang mit ein paar Wohnungen in Philadelphia.«
Er verstummte, und ich musste den Satz in Gedanken noch einmal durchgehen, bevor mir die Bedeutung aufging.
»Du willst nach Philadelphia ziehen? Dein Territorium nach Pennsylvania verlegen?«
»Wäre das in Ordnung?«
»Ich nehme an … ich meine, ja. Das ist in Ordnung. Nur einfach … unerwartet.«
Er streckte die Hand aus, um einen Streifen Speck von meinem Teller zu stehlen, und nutzte dies als Entschuldigung dafür, meinen Gesichtsausdruck zu studieren. Ein Territorium zu verlegen war etwas, das man nicht so ohne weiteres tat. Was bedeutete, dass es ihm ernst war. Mit mir. Mit uns. Und ich nehme an, ich hatte es auch gewusst. Es kam eben einfach nur … unerwartet.
»Es wird eher eine Ausgangsbasis als ein Zuhause«, sagte er. »Ich dachte einfach, unter den gegebenen Umständen wäre Philadelphia praktischer.«
Ich nickte.
»Vor allem interessiert mich ein neues Gebäude etwa einen Block von deiner Redaktion entfernt.«
Ich brachte ein Lächeln zustande. »Ah, Renaissance Towers. Sehr elegant. Hast du gewusst, dass sie einen der ältesten Wohnblöcke der Stadt abgerissen haben, um es zu bauen? Ein wertvolles altes Gebäude zerstört?«
»Ich glaube, einen Teil der Fassade haben sie erhalten.«
»Und Leute rausgeworfen, die ihr ganzes Leben dort verbracht hatten.«
»Der Blick von dort ist wunderschön.«
»Das bezweifle ich absolut nicht.«
Er seufzte. »Wenn ich mich dafür entscheide, werde ich fünf Prozent des Kaufpreises einem Heim für Wohnsitzlose spenden.«
»Darum geht es eigentlich nicht.«
»Der Blick von dort ist wirklich wunderschön.«
Ich schüttelte den Kopf und trank mein Orangensaftglas leer.
»Und außerdem, es wäre sehr praktisch für dich«, sagte er. »Ein Ort, wo du zum Mittagessen hingehen kannst, statt eine Tüte mit an den Schreibtisch zu nehmen. Und wo du schlafen kannst, wenn du bis spätabends arbeitest oder das Wetter sehr schlecht ist.«
»Das wäre hübsch.«
Er griff nach meinem unberührten Croissant. »Vielleicht stellst du irgendwann fest, dass es einfach praktischer ist, die Woche über dort zu bleiben; wir könnten dann die Wochenenden in deinem Haus in Gideon verbringen.«
Ich warf ihm einen Blick zu.
»Ich sagte ›irgendwann‹.«
»Ich habe nie mit jemandem zusammengelebt, Karl.«
»Ich auch nicht.«
»Ich sabbere im Schlaf.«
»Ich weiß. Es ist süß.«
Ich öffnete den Mund, und
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