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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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gern tot. Er wünscht sich vielleicht, er könnte das selbst erledigen. Aber er kann es nicht. Ich bin alles, was er jetzt noch hat.«
    »Nein«, sagte mein Vater langsam. »Das bist du nicht.«
    Sein Blick zuckte zu mir. Carlos schnaubte vor Wut, und ich fuhr herum, um ihn vom Angriff abzuhalten. Unsere Blicke trafen sich, und mir ging auf, dass es nicht unser Vater war, auf den er losgehen wollte. Bevor ich aus dem Weg stürzen konnte, hatte er mir die Beine weggetreten. Als ich fiel, schloss sein Arm sich um meinen Hals und drückte mir die Luftröhre zusammen. Dann zerrte er mich wieder auf die Füße.
    Ich öffnete den Mund, um eine Formel zu wirken, aber ich konnte nicht sprechen. Als ich ihm den Ellbogen in die Brust rammte, wurde sein Griff fester, begann mir die Luft abzuschnüren.
    »Du hast ja recht, Dad«, sagte er. »Ich bin nicht alles, was du noch hast. Aber das kann man ändern.«
    Er packte mich mit der freien Hand an den Haaren und riss mir den Kopf nach hinten, sodass unser Vater verfolgen konnte, wie ich keuchte und nach Luft rang.
    »Weißt du eigentlich, wie einfach es ist, jemanden auf diese Art umzubringen? Wie schnell ich es tun könnte? Schneller, als du eine Formel wirken kannst.«
    »Carlos, lass ihn los! Er hat einfach nur helfen wollen.«
    Carlos lachte. »Oha. Hört euch das an! Wer spielt jetzt auf einmal die Stimme der Vernunft? Was ist los mit dir, Dad?« Sein Griff drückte mir so heftig die Kehle zusammen, dass ich würgte; die Augen begannen mir aus dem Schädel zu treten. »Mach ich dich nervös? Du solltest dein Gesicht sehen, Papá. Ja sicher, um Hector und William wirst du trauern, aber das hier …« Er zerrte mich weiter nach hinten. »Das hier wird wirklich weh tun.«
    »Wenn du …«
    »Oh, das ist schon besser. Droh mir! Na los, Dad! Verrat mir, was du Grässliches mit mir machen wirst, wenn ich deinem Jüngsten etwas antue! Du sagst, ich engagiere mich hier im Laden nicht genug? Na, immerhin tauche ich auf. Dieser hier verbringt
seinen
Arbeitstag damit, uns ruinieren zu wollen. Zieht ans andere Ende des Landes, um von dir wegzukommen. Heiratet eine Hexe. Adoptiert eine Nast. Du richtest ihm ein Büro ein, und er verwendet seinen Treuhandfonds, um es dir abzukaufen. Gründet eine Firma, die mit deinem Geld die Kabalen bekämpft. Alles, wenn es dir bloß eins auswischt. Aber du bist immer noch hinter ihm her wie so ein armseliger Wichser, bei dem’s unbedingt die eine Muschi sein muss, die gar nicht schnell genug wegrennen kann.«
    Ich trat Carlos ans Schienbein, so hart, dass er ins Taumeln geriet, und packte seinen Arm. Aber sein Griff zog sich so abrupt zusammen, dass mir sekundenlang schwarz vor den Augen wurde. Als ich zu mir kam, war er vollkommen erstarrt. Ich schob die Finger zwischen seinen Unterarm und meine Kehle, und er bewegte sich immer noch nicht. Ich sah auf und entdeckte Paige unter der Tür. Ihr Gesicht war bleich vor Konzentration.
    »Ich … ich habe Schwierigkeiten, die Formel zu halten«, sagte sie. »Kommst du da raus?«
    Mein Vater tat einen Schritt vor.
    »Bleib, wo du bist, Benicio. Lucas?«
    Ich befreite meinen Hals aus Carlos’ Arm und brachte ein heiseres »Alles in Ordnung« zustande.
    Mein Vater machte einen zweiten Versuch, sich in Bewegung zu setzen.
    »Keine Bewegung, Benicio!«, sagte Paige. »Sonst mache ich bei dir das Gleiche. Du weißt, dass ich es mache. Lucas, geh weg von ihm! Ich kann die Formel nicht …«
    Der Bann brach, als ich mich zur Seite warf. Paige erwischte Carlos stattdessen mit einer Rückstoßformel, die ihn gegen die Wand schleuderte. Mein Vater hob beide Hände. Paige fuhr zu ihm herum, und er stolperte nach hinten.
    Die Wachleute kamen hereingestürzt. Paige rannte zu mir. Ich sah, dass sie zitterte.
    »Ich habe die fast nicht wirken können«, sagte sie. »Die erste Formel …«
    »Mir geht es gut.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich meinen Vater auf Carlos losgehen. Jetzt war es Griffin, der ihn zurückzuhalten versuchte.
    »Papá. Nein!«
    »Lernst du eigentlich nie was, kleiner Bruder? Halt dich raus!«
    »Er hätte dich umgebracht«, sagte mein Vater. »Er hat Hector und William umgebracht, Lucas. Kaltblütig ermordet.«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Wir …« Er schüttelte den Kopf. »Er hat auf Troy geschossen. Troy hat ihn gesehen. Willst du behaupten, er hat sich da geirrt? Oder er lügt?«
    »Nein.«
    »Ich weiß, was bei Hector passiert ist. Carlos war dort – der letzte Mensch, der Hector lebend

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