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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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behalten Sie die Gangs also im Auge«, sagte ich.
    Er sank etwas in sich zusammen, als hätte ich den Trick hinter einer Illusion erraten.
    »Aber wenn seine Fingerabdrücke zu denen passen, die Sie schon haben, dann ist er doch schon identifiziert«, sagte Karl. »Dann wüsste ich nicht, wozu Hope noch gebraucht wird.«
    »Wir haben einen Namen«, sagte Paige. »Ob er zu diesem Mann gehört, ist eine andere Frage.« Sie senkte die Stimme. »Ich bin mir ziemlich sicher, er tut es nicht.«
    Der Sicherheitsmann stieß die Schwingtür zur Leichenhalle auf. Ich bin schon in Leichenhallen gewesen. In einer ganzen Menge davon, um genau zu sein. Einer der leitenden Forensiker in Philadelphia ist ein alter Verehrer meiner Mutter, und wenn ich eine Geschichte recherchiere, in der eine Leiche vorkommt, kann er meistens ein paar Anrufe tätigen und mir einen Termin verschaffen. Er sagt, er vertraut darauf, dass ich einen fairen Bericht schreibe, aber ich habe den Verdacht, er versucht sich immer noch bei meiner Mom beliebt zu machen.
    Städtische Leichenhallen sind meistens ziemlich schäbig. Diese hier sah aus wie aus einer schicken Fernsehserie. Keine abblätternde Wandfarbe und keine mit alten Handbüchern abgestützten Tische. Alles glänzte und blinkte und piepte. Es war so modern, dass ich bei der Hälfte der Apparate nicht wusste, wozu sie eigentlich gut waren.
    Ich konnte mir den Gedanken nicht verkneifen, dass ich tatsächlich eine Filmkulisse betreten hatte und dies hier die Imitation einer Leichenhalle war, zu dem Zweck errichtet, die Besucher zu täuschen und die Gerüchte über die Art und Weise zu entkräften, wie die Kabalen bei verdächtigen Todesfällen
wirklich
vorgingen – nämlich indem sie die Leiche in die Müllverbrennungsanlage warfen und die Papiere fälschten.
    Eine Frau in einem Laborkittel stellte sich uns als Dr. Aberquero vor. Ende dreißig, mit einem verkniffenen Gesicht, keinerlei Make-up und straff nach hinten gekämmtem schwarzem Haar. Als sie sich Karl zuwandte, um ihm die Hand zu geben, sah ich einen bestürzten Ausdruck über ihr Gesicht zucken, und als sie sich vorstellte, geriet sie kurz ins Stottern. Wahrscheinlich bereute sie die Entscheidung, ohne Make-up zur Arbeit gekommen zu sein.
    Dann räusperte sie sich und riss den Blick von Karl los. »Der, äh, Tote weist keinerlei Anzeichen von Trauma auf mit Ausnahme der einen Schusswunde; die Kugel ist an der Schädelbasis eingedrungen und hat ihn augenblicklich getötet …«
    Karl warf mir einen Blick zu, und ich schüttelte den Kopf. Keinerlei Chaos. Die Bestätigung, dass derjenige, der da auf dem Tisch lag, gestorben war, ohne zu merken, was geschah – genau wie Max und Tony.
    Karl räusperte sich. »Wir wissen die Erklärung zu schätzen, Dr. Aberquero, aber ich fürchte, alles, was über ›Kopfschuss‹ hinausgeht, ist an uns verschwendet.« Ein schiefes Lächeln, bei dem ihre um das Klemmbrett geschlossenen Finger zu zittern begannen. »Wir sind wirklich nur hier, um die Leiche zu identifizieren.«
    »Ja, ja, natürlich.«
    Sie trat zurück und wäre dabei beinahe in mich hineingerannt; jetzt stand sie zwischen mir und dem Tisch, um Karl reichlich Platz zu lassen.
    Ich ging um sie herum. Karl legte mir unauffällig eine Hand ins Kreuz, warm und beruhigend. Die Ärztin bemerkte es, und ihr Blick schoss missbilligend zu mir herüber – wieder so eine Mittzwanzigerin, die sich im Revier der zehn Jahre Älteren breitmachte. Wahrscheinlich würde ich mich daran einfach gewöhnen müssen.
    Sie wandte sich ab und schlug das Tuch über der Leiche zurück. Ich stieß ein Keuchen aus, und dann konnte ich nur noch starren, wie benommen vor Schock.
    »D…das muss ein Irrtum sein.«
    »Dies ist also nicht Guy Benoit?«, fragte sie interessiert.
    »D…doch, er ist es, aber haben Sie nicht gesagt …« Ich verstummte und sah zu Paige hinüber.
    Karl übernahm das Antworten. »Sie haben gesagt, er ist seit über vierundzwanzig Stunden tot?«
    »Ja, das habe ich«, antwortete Dr. Aberquero.
    »Es tut mir leid«, sagte Karl. »Aber das ist unmöglich.«
    Paige nickte. »Das habe ich auch gesagt. Ich habe gedacht, vielleicht wären die Fingerabdrücke falsch zugeordnet worden oder dies wäre möglicherweise nicht der Mann, den Hope als Guy kennt.«
    »Das ist er«, sagte ich. »Aber ich habe ihn gestern noch gesehen. Mit ihm geredet.«
    Die Ärztin blätterte eine Seite auf ihrem Klemmbrett um. »Dann müssen Sie sich geirrt

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