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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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gerochen habe? Ich kann es dir nicht sagen. Ich glaube, ich habe schwach seinen Geruch aufgefangen, aber es waren noch andere Gerüche da, und er hatte so viel Eau de Cologne verwendet, dass ich mir einfach nicht sicher sein kann.«
    »Ist welches an diesem Hemd da?«, fragte Paige.
    »Nein.«
    Mir fiel ein, dass ich vorletzte Nacht noch gedacht hatte, Guy müsse im Begriff sein auszugehen, weil ich zuvor noch nie Parfüm an ihm gerochen hatte.
    Ich sah zu Lucas hinüber. Er versuchte der Unterhaltung zu folgen, aber zugleich hatte er schon wieder das Handy am Ohr wie schon die ganze Zeit, seit wir zurückgekommen waren.
    »Wie könnte man das anstellen?«, fragte ich Paige. »Sich als jemand anderes ausgeben? Und es so gut machen, dass seine ganze Gang getäuscht wurde?«
    Lucas beendete sein Gespräch und schob das Gerät in die Tasche. »Die einleuchtendste Erklärung scheint diejenige zu sein, die nicht paranormaler Natur ist: Guy hat einen Zwillingsbruder.«
    Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich. »Dann hätten wir also Zwillinge, die ein und denselben Mann spielen und sich nicht einigen können, wie sie gegen die Kabale weiter vorgehen sollen. Der eine will Carlos dabei unterstützen, den Rest der Familie umzubringen, der andere stellt sich dagegen, der Erste bringt den Zweiten um. Ziemlich … Hollywood.«
    »Ganz meiner Meinung«, sagte Lucas.
    »Ich glaube nicht, dass das die Antwort ist«, murmelte Karl.
    Ich sah ihn an, bekam als Antwort aber nur den geistesabwesenden Blick von vorhin, während er mit dem Daumen an seinem Kinn entlangstrich.
    »Dann also zu den paranormalen Möglichkeiten«, sagte Lucas. »Diejenige, die einem als Erstes einfällt, wäre eine Blendwerkformel. Unter den gegebenen Umständen kann ich es mir allerdings kaum vorstellen.«
    »Wenn eine Blendwerkformel funktionieren soll, muss die andere Seite
erwarten,
eine bestimmte Person zu sehen«, erklärte Paige. »Nehmen wir zum Beispiel an, Lucas und ich würden jetzt gehen, und ich sagte zu euch, ich würde gleich zurückkommen. Wenn ich dann einen Blendwerkzauber wirkte, der Lucas aussehen ließe wie mich, und er wäre es, der zurückkommt, dann würdet ihr mich hereinkommen sehen. Aber wenn ich vorher
nicht
ankündige, dass ich zurückkommen will, dann ist die Aussicht darauf, dass es funktioniert, nur etwa fünfzig zu fünfzig. Und wenn ihr mit Lucas rechnet, dann würdet ihr es sofort durchschauen.«
    »Es ist eine vorübergehende Illusion«, sagte Lucas. »Dauerhaft lässt sie sich nicht aufrechterhalten.«
    »Schon gar nicht, wenn eine Mehrzahl von Leuten ihn gesehen und erkannt hat, ohne spezifisch mit ihm gerechnet zu haben.«
    »Das wäre die einzige paranormale Lösung gewesen, die mir dazu einfällt«, sagte Lucas. »Aber ich werde ins Hauptquartier gehen und die Angelegenheit recherchieren. Sie haben dort die umfangreichsten Unterlagen der …«
    Sein Handy klingelte. Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine Furche, als er das Gespräch annahm.
    Paige senkte die Stimme. »Er wird die Zeit dazu nicht finden. Ich mache es. Wollt ihr mitkommen? Oder, noch besser, vielleicht könntet ihr euch die Wohnung ansehen, wo wir Carlos gefunden haben. Wenn es dort Fährten oder Visionen gibt, hilft uns das vielleicht, die fehlenden Teile des Puzzles zu finden.«
    »Mache ich«, sagte ich. »Wird die Stelle dort noch bewacht?«
    »Unauffällig. Lucas wird den Leuten dort Bescheid sagen, dass ihr kommt.«

[home]
Lucas
    17
    G egen Mittag hatte ich mich zu fragen begonnen, ob es technisch möglich ist, dass die Klingelvorrichtung eines Handys wegen Überlastung aufgibt. Sollte das der Fall sein, dann betete ich darum, es möge bald geschehen.
    Ich konnte kaum ein Gespräch zu Ende bringen, ohne das Piepen eines weiteren Anrufs in der Warteschleife zu hören. Brachte ich es wirklich einmal fertig, die Austaste zu drücken, dann hielt die Stille keine zehn Sekunden lang vor. Meine einzige Chance war es, ein paar Minuten lang die Voicemail einspringen zu lassen, indem ich diskret von Klingelton auf Vibrationsalarm umstellte. Ich entwickelte eine geradezu furchterregende Geschicklichkeit beim Bedienen dieser Funktion. Nicht, dass es geholfen hätte – ich musste lediglich noch mehr Anrufe beantworten und fiel immer weiter zurück.
    Einige der Anrufe hatten mit dem Fall zu tun: Simon mit Laborbefunden, Dr. Aberquero mit den Ergebnissen der Obduktion, ein Wachmann, der von einem Tatort berichtete. Aber die anderen deckten die

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