Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
ein menschenleeres Stockwerk des Bürohauses hatte locken können. Aber er hatte Unterstützung gebraucht. Und dafür hatte er sich Guy ausgesucht, einen gerissenen und ehrgeizigen Anführer mit dem Ruf, diskret und vorsichtig zu sein, all das, was Carlos nicht war.
Gemeinsam hatten sie einen Plan ausgeheckt und wahrscheinlich die kabaleneigenen Sicherheitsleute rekrutiert, die ich gesehen hatte. Sie hatten die Männer dazu eingesetzt, Jaz und Sonny zu berauben und zu verprügeln, und damit die Feindschaft zwischen Gang und Kabale begründet. Dann, als Jaz und Sonny verschwunden waren und Bianca von einem Kabalenangehörigen ermordet worden war, hatte Guy den Rachedurst beim Rest seiner Gang geschürt. Dass ich verschwunden war, möglicherweise entführt, war ein zusätzlicher Glücksfall gewesen, mit dem er nicht gerechnet haben konnte, den er aber zweifellos nach besten Kräften ausgeschlachtet hatte.
Die Gang hatte Carlos geholfen und ihm ein Alibi geliefert – er war bei einer Frau gewesen und selbst nur knapp einem Mordanschlag entkommen. Aber danach mussten diese Zeugen beseitigt werden. Und das war alles, was Rodriguez, Tony und Max jemals für Guy gewesen waren, trotz seines Geredes von Bruderschaft – Werkzeuge, die man einsetzte und danach wegwarf.
Und Jaz und Sonny? Waren sie ebenfalls schon tot? Wenn dem so war, warum ihre Leichen nicht vorzeigen? Hielt Guy sie irgendwo fest für den Fall, dass sie noch nützlich werden konnten?
Wenn wir sie fänden, hätten wir vielleicht auch unsere Zeugen.
Lucas’ Handy klingelte fast ununterbrochen, während er die Tatortspezialisten beaufsichtigte, und er wurde zunehmend frustrierter. Zwei seiner Brüder waren tot, der dritte stand unter Bewachung, sein Vater war mit seiner Trauer beschäftigt und die gesamte Kabale im Aufruhr. Damit war der einzige Mann, an den man sich wenden konnte, der Mann, der die Aufgabe nicht wollte.
Ich war geradezu schockiert darüber, wie gut er mit der Situation zurechtkam. Er mochte niemals für seinen Vater gearbeitet haben, aber er kannte die Organisation – und wusste allem Anschein nach auch, wie man sie leitete.
Drei Anrufe gingen unmittelbar hintereinander ein, als er versuchte, den Abtransport der beiden Leichen zu organisieren; den letzten nahm Paige an.
Ich sah sie die Stirn runzeln, während sie zuhörte. »Sind Sie sich sicher über den Todeszeitpunkt?«
Lucas blickte auf und zu ihr hinüber. Sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, er könne ruhig weitermachen.
»Ja, ich verstehe. Natürlich ist das keine exakte Wissenschaft, aber es waren mit Sicherheit mehr als vierundzwanzig Stunden?«
Eine Pause, dann sah sie in meine Richtung. »Ich glaube, ich habe jemanden, der ihn eindeutig identifizieren kann.«
Ich erstarrte.
»Ich komme mit ihr vorbei.« Sie beendete das Gespräch und kam zu mir herüber. »Sie haben jemanden aus der Gang gefunden.«
»Wen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Warten wir lieber, bis du ihn siehst. Nur damit ich nichts Falsches sage.«
War es Jaz’ oder Sonnys Leiche?
Die Frage ging mir während der gesamten Fahrt zur Leichenhalle der Kabale in einer Endlosschleife durch den Kopf. Ich hätte bei Paige auf eine Antwort drängen können, aber dann hätte Karl gemerkt, wie wichtig mir dies war, und das wollte ich nicht.
Welcher der beiden es auch sein würde, Jaz oder Sonny – dies würde mir weh tun.
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Hope
Positive Identifizierung
E in junger Mann in einem Anzug, der geradezu »Sicherheitsdienst« brüllte, wartete im Foyer der Cortez Corporation auf Paige, Karl und mich und erklärte uns die Situation, während er uns in den Keller begleitete, wo Leichenhalle und Labor waren. Die Kabale war über eine Kontaktperson im städtischen Leichenhaus an den Körper gekommen.
»Wie funktioniert das?«, fragte ich.
»Mr. Cortez hat überall Freunde und ein System für alles. Niemand wird jemals nach diesem Mann suchen.«
»Und die Forensikerin hat gesagt, es war Mord?«, fragte Paige.
»Einschusswunde im Hinterkopf. Geradewegs durch das Zentralnervensystem.«
»Mhm.«
»Und die Entsorgung war genauso professionell.« Er warf Paige einen nervösen Seitenblick zu, als fürchtete er, sie könnte schockiert reagieren angesichts der Vorstellung, dass es auch in dieser Hinsicht Professionalität gab. »Es war reines Glück, dass man ihn so schnell gefunden hat. Sie haben seine Fingerabdrücke in ihrer Datenbank nicht gefunden, aber wir hatten sie in unserer.«
»So
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