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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ihrerseits genug wussten, um unbewegte Mienen beizubehalten.
    »Es sieht so aus, als ob Sie die aktuelle Situation unter Kontrolle hätten«, sagte Thomas Nast.
    Die Hand meines Vaters schloss sich fester um meine Schulter.
    »Allerdings«, fuhr Thomas fort, »ist es auch eher die langfristige Entwicklung, über die wir uns Sorgen machen.«
    »Ich bestatte morgen zwei meiner Söhne …«
    »Und ich habe vor vier Jahren einen von meinen bestattet. Meinen Erben. Ohne dass es im Tagesbetrieb zu irgendwelchen Verwerfungen gekommen wäre.«
    »Haben Sie etwas von Verwerfungen bemerkt, Thomas? Wenn das der Fall sein sollte, dann wüsste ich wirklich gern Bescheid.«
    »Wir wollen wissen, wie Ihre Pläne aussehen, Benicio. Im Hinblick auf die Ernennung Ihres
wirklichen
Nachfolgers.«
    »Zeigen Sie mir Ihren, und ich zeige Ihnen meinen.« Die Stimme meines Vaters hatte den trügerisch unbekümmerten Ton angenommen, der in den Ohren jedes Menschen, der ihn kannte, wie das Warngerassel einer Klapperschlange klang. »Wen haben Sie an Kristofs Stelle zum Erben ernannt?«
    »Ich habe meine Entscheidung getroffen …«
    »Sie haben Sie nur keiner Menschenseele mitgeteilt, denn die Wahrheit ist ganz einfach, dass Sie
keine
Entscheidung getroffen haben.« Mein Vater begann eine Runde um den Tisch zu machen, vorbei am Rücken jedes Anwesenden. »Es sollte Josef sein, der nach Kristofs Tod an dessen Stelle getreten ist und dessen Rolle in bewundernswerter Weise ausfüllt … wenn auch nicht ganz vollständig. Aber Sie wollen es nicht offiziell machen, weil Sie immer noch auf den jungen Sean hoffen – der in jeder Hinsicht so vielversprechend wirkt wie sein Vater, wenn da nur nicht der kleine Makel der Desillusioniertheit wäre, den der Junge erkennen lässt. Er ist sich nicht vollkommen sicher, dass er wirklich dort ist, wo er gern wäre. Nicht vollkommen sicher, dass er nach wie vor wirklich an die Kabale glaubt.« Mein Vater legte beide Hände auf Thomas’ Schultern, beugte sich vor und flüsterte so laut, dass jeder im Raum es verstand: »Ich weiß, wie das ist.«
    Er richtete sich wieder auf, die Hände immer noch auf den Schultern des alten Mannes; die Finger gruben sich ins Jackett.
    »Nun hat mir die Erörterung unserer wechselseitigen Bedenken über die Nachfolgefrage zwar durchaus Spaß gemacht, aber ich muss mich doch fragen, warum das Thema überhaupt zur Sprache gebracht wurde. Ich habe meinen Erben benannt. Ich habe das schon vor Jahren getan, wie Sie alle sehr gut wissen.«
    Ich hielt den Blick auf das Kinn meines Vaters geheftet und verzog keine Miene.
    »Das ist ja wohl nicht Ihr Ernst«, sagte Thomas.
    Mein Vater lächelte. »Es war mir schon immer ernst. Lucas, ich glaube, Paige hat im Zusammenhang mit dem Fall irgendetwas herausgefunden, das du wissen solltest.«
    Als ich Anstalten machte aufzustehen, wollten meine Knie mir nicht mehr gehorchen, und ich musste die Tischkante packen, um mich hochzustemmen. Ich folgte meinem Vater steifbeinig aus dem Zimmer.
    »Es tut mir leid«, sagte er, als die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war.
    »Keine Ursache. Es war ein notwendiges Manöver. Sie wären hinter dir her gewesen, bis du ihnen eine Antwort gibst, und nun hast du die Frist, die du brauchst, um dich für eine andere Vorgehensweise zu entscheiden.«
    Schweigen. Ich sah ihn nicht an. Konnte es nicht.
    »Paige will wirklich mit dir reden«, sagte er nach einer Minute. »Aber sie ist im Moment im Labor. Wenn wir nach unten gehen, würde ich unterwegs gern bei ein paar Abteilungen vorbeigehen. Die Runde machen, die Leute sehen lassen, dass wir hier sind. Ihnen etwas Sicherheit vermitteln.«
    Ich konnte mir die Verzögerung kaum leisten, aber ich wusste, dass dies notwendig war. Also ließ ich ihn vorangehen.
     
    Es dauerte fast eine Stunde, bis wir die »Runde« gemacht hatten … und das, obwohl mein Vater so bestimmt und so höflich wie möglich darauf bestand, sich nirgends aufzuhalten. Wir endeten in der Kantine, wo er unbedingt wollte, dass wir ein Mittagessen besorgten, das ich Paige mitbringen konnte. Dies dauerte weitere zehn Minuten, die wir im Wesentlichen damit verbrachten, weitere Beileidsbekundungen entgegenzunehmen. Aber irgendwann hatte er alle Hände geschüttelt, und wir gingen die Treppe hinauf in das Speisezimmer der leitenden Angestellten. Es war leer. Nicht weiter überraschend; mein Vater ließ keinen Zweifel daran, dass er es gern sah, wenn die Manager mit den Angestellten zusammen

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