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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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vor meiner Zeit, aber ich hab die Geschichten gehört. In den Jahren, als Mr. Cortez noch jung war, war die Cortez-Kabale Kopf an Kopf mit den Boyds im Wettbewerb um den dritten Platz – will sagen, dass sie gelegentlich abgerutscht sind auf den vierten von vieren. Und es hat nicht daran gelegen, dass die Dinge sich geändert hätten, sondern dass sie’s
nicht
getan haben. Ein paar hundert Jahre lang hat die Cortez-Kabale halt ihren Stiefel gemacht, getrieben, was sie immer getrieben hat, sich nicht an die Zeitläufte angepasst. Benicio Cortez hat das geändert. Und das bedeutet, er wird die Kabale mit Sicherheit nicht an seinen Sohn Hector weitergeben und dazu sagen ›gut genug‹. Es bedeutet auch, er wird sie nicht einfach an Lucas weitergeben, um … was zu erreichen, seinen rebellischen Sohn für sich zu gewinnen?« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Du kennst Lucas. Wo ständen die Chancen für Mr. Cortez besser, ihn für sich zu gewinnen? Ihm die Kabale zu überschreiben? Oder sein Wort zu geben, ihn nie wieder damit zu behelligen?«
    Troy hatte recht. Hatte ich also, indem ich Lucas heruntergemacht hatte, nur noch Öl ins Feuer gegossen? Ich erzählte Troy, was ich auf dem Dach gesagt hatte.
    »Das war die richtige Entscheidung. Wenn du irgendwas anderes gesagt hättest, hättest du dich bloß selber von der Gästeliste gestrichen, wenn’s das nächste Mal ans Kabalenlästern geht. Wenn die von dir mehr über Lucas wissen wollen, kannst du ihnen ja erzählen …« Er unterbrach sich. »Nein. Dein Instinkt ist ganz okay, halt dich an das, was er dir sagt.«
    »Danke. Aber es gibt da was, bei dem du mir vielleicht wirklich helfen kannst. Ein Zwischenfall mit der Gang, den Mr. Cortez vielleicht … vergessen hat.«
    »Vergessen?« Troys Lippen zuckten – ein kaum verhohlenes Grinsen. »Oder verabsäumt, dir zu erzählen?«
    »Sorry. Ich wollte damit nicht unterstellen …«
    »Wenn du’s nicht unterstellen wolltest, solltest du das ändern. Die Wahrscheinlichkeit, dass Mr. Cortez
vergisst,
irgendwas zu erwähnen, liegt irgendwo um null. Dass er eine Information absichtlich zurückhält, wenn er sie für heikel hält? Davon gehe ich aus. Was fehlt also?«
    Ich erzählte ihm, was Jaz über die Schwierigkeiten zwischen der Gang und der Kabale in jüngerer Zeit gesagt hatte.
    »Zoff?«, wiederholte er.
    »Zusammenstöße, Reibereien …«
    »Ich weiß, was du meinst, aber ich habe keine Ahnung, wovon
die
reden. Klar gibt es Zoff. Dauernd. War nie anders. Sie ziehen irgendwas ab, das zu viel Aufmerksamkeit erregt oder unseren eigenen Operationen zu nahe kommt, und wir lassen die Muskeln spielen, ziehen ein bisschen an ihrer Kette und erinnern sie dran, dass sie an einer Kette
sind
 – dass sie in dieser Stadt mit Erlaubnis der Kabale operieren.«
    »Ist es in letzter Zeit öfter zu solchen Zusammenstößen gekommen als sonst?«
    »Wenn’s so wäre, dann wüsste ich das. Alles, was die Sicherheit betrifft, landet bei mir.«
    Troy versprach, der Sache nachzugehen, und ich verließ mich darauf, dass er es tun würde. Ich neigte auch dazu, ihm zu glauben, wenn er sagte, dass ein plötzlicher Anstieg in den Auseinandersetzungen zwischen Gang und Kabale nicht zu den Dingen gehörte, die Benicio mir vorenthalten würde. Aber aus Erfahrung wusste ich: Dass etwas nicht auf Benicios Radar aufgetaucht war, bedeutete nicht notwendigerweise, dass es nicht von einem Kabalenangestellten mit Kabalenressoucen und unter dem Namen der Kabale betrieben wurde. Ich würde Jaz noch etwas bearbeiten müssen.
     
    Troy verließ unser Bistro als Erster. Ich nahm an, dass er meinen Abgang verfolgte, versuchte aber gar nicht erst, mich nach ihm umzusehen, als ich ein Taxi heranwinkte. Ich hatte dem Fahrer gerade meine Adresse gegeben, als mein Handy klingelte – das gangeigene Gerät, das Rodriguez mir gegeben hatte.
    »Faith? Jaz hier. Ich hab dich nicht geweckt, oder?«
    Ich sah auf die Uhr. Ich konnte mich nicht einmal erinnern, wann ich das letzte Mal um zehn Uhr vormittags nicht auf gewesen war – wach, geduscht, angezogen, mit dem Frühstück fertig und mit meinen Aufgaben beschäftigt. Aber in der Gang zu sein brachte lange Nächte und damit wahrscheinlich lange Morgen im Bett mit sich. Als wäre man wieder am College. Na ja, als wäre man wieder am College und der Typ Studentin, der die vormittäglichen Seminare schwänzte und die ganze Nacht in den Bars herumhing, ein Typ, zu dem ich nicht gehört

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