Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
gerade vorging. Wenn er sich dann dafür entschied, mir seinen Rat anzubieten – und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Karl nicht seine Meinung äußern wollte –, würde ich zuhören.
Aber er war nicht in der Wohnung.
Ich ging unter die Dusche in der Hoffnung, ein Schwall kaltes Wasser würde mir helfen, den Kopf klar zu bekommen.
Ich kam in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad und wäre beinahe in Karl hineingerannt. Natürlich wusste ich im ersten Moment nicht, dass es Karl war. Ich hatte den Blick gesenkt, war mit den Gedanken anderswo, kam aus dem Bad und traf einen Mann an. Ich quiekte und stolperte nach hinten, das Herz in der Kehle.
»Himmeldonnerwetter, Karl …«
»Ich muss mit dir reden.«
»Prima. Versuch’s mal mit der Klingel unten im Foyer. Oder noch besser mit dem Telefon, damit ich weiß, dass du vorbeikommen willst.«
»Ich hab geklingelt. Du bist nicht drangegangen.«
»Und das gibt dir das Recht, hier einzubrechen?«
»Ich muss mit dir reden. Zieh dir was an!«
Ich dachte an Jaz am Mittag dieses Tages, wie er mich gebeten hatte, mich auszuziehen, wie er mich beobachtete, als ich es tat. Ich sah den Ausdruck auf seinem Gesicht, der mir mitteilte, dass ich schön war, noch bevor er es ausgesprochen hatte.
Und hier stand Karl. »Zieh dir was an!« Als wäre ich im Handtuch aus dem Bad stolziert, nur um ihn zu ärgern.
Ich marschierte in mein Schlafzimmer und schlug die Tür zu.
Zehn Minuten später rüttelte er an der Klinke. Die Tür hatte kein Schloss, aber er versuchte gar nicht, sie zu öffnen, er ließ einfach die Klinke rappeln, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Der Himmel verhüte, dass er einfach klopfte wie ein normaler Mensch.
»Ich bin noch nicht angezogen.«
Ein leises Knurren. »Du schindest Zeit, Hope.«
»Nein, ich ziehe mich an.«
Oder würde es jedenfalls tun, sobald ich entschieden hatte, was ich anziehen sollte. Es war keine allzu wichtige Entscheidung – ich konnte mich ja wieder umziehen, bevor ich Jaz das nächste Mal traf –, aber ich starrte mit eingefrorenem Hirn auf die Sachen, außerstande, sie einzuschätzen, ganz zu schweigen davon, dass ich mich für etwas hätte entscheiden können. Ich war zu sehr mit der Frage beschäftigt, wie ich mich Karl gegenüber verhalten sollte. Oder noch besser, wie ich vermeiden konnte, mich ihm gegenüber irgendwie verhalten zu müssen.
Die Tür krachte in ihrem Rahmen und vibrierte zurück, als habe Karl ihr probeweise einen Stoß versetzt. Ich konnte geradezu spüren, wie er auf der anderen Seite lauerte und darauf wartete, dass sie sich öffnete, damit er auf mich losgehen konnte.
»Ich weiß nicht, warum du hier bist, Karl, aber …«
»Ich bin hier wegen deines Vorhabens heute Abend.«
Ich erstarrte, ein seidenes Tanktop in der Hand. »Woher weißt …«
»Die Sicherheitsvorkehrungen in diesem Nachtclub lassen einiges zu wünschen übrig.«
»Oh.«
»Du hattest nicht vor, mich anzurufen, stimmt’s?«
»Hätte ich sollen?«
Stille, dann ein Rascheln, als hätte er die Tür gestreift. Ging er weg? Nein, ich spürte ihn immer noch auf der anderen Seite, die Wellen von Ärger gedämpft, aber klar.
»Du hast nicht vor, mich um Hilfe zu bitten.«
»Ich brauche keine …«
»Natürlich brauchst du keine.«
Ich griff nach einem einfarbigen T-Shirt und zerrte es mir über den Kopf. »Ich komme allein …«
»Natürlich kommst du allein zurecht. Die Tatsache, dass du einen möglicherweise schwierigen und gefährlichen Einbruch planst und einen professionellen Dieb bei der Hand hast, der dich dabei beraten könnte, ist irrelevant, stimmt’s? Weil du ja allein zurechtkommst und mich ganz sicher nicht um Hilfe zu bitten brauchst.«
Und jetzt ging mir auf, dass er mir seine Hilfe bei dem Einbruch anbot und nicht anzudeuten versuchte, ich könne die Entscheidung, ob ich Benicio Bescheid sagen sollte, nicht allein treffen. Was ich in diesem Fall wirklich nicht konnte … Aber das brauchte er nicht zu wissen.
»Ich bin mir sicher, die Gang kann diesen Einbruch …«, begann ich.
»In L.A. hast du Jeremy veranlasst, mich dazuzuholen, um bei einem Einbruch zu helfen.«
»Weil er das tun sollte. Er ist dein Alpha.«
»Du selbst wolltest mir aber nicht Bescheid sagen, richtig?«
Ich entschied mich gegen die Röcke und zog Jeans an, dann öffnete ich die Tür. Er stand unmittelbar vor mir, so nah, dass ich überrascht war, ihn nicht ins Zimmer fallen zu sehen.
»Ich hab dich in der Sache
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