Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
sein.«
»Gut. Du hast fünf Minuten, Faith, während Bianca und ich mit den beiden Typen hier reden, und dann will ich dich wieder hier sehen.«
»Jawohl, Sir.«
Ich kam von der Toilette zurück, als ich Jaz vor Guys Tür auf und ab gehen sah.
»Schon fertig?«, fragte ich. »Dann bin jetzt wohl ich an der Reihe.«
Er griff nach mir, bevor ich mich an ihm vorbeidrücken konnte. »Keine Sorge, ich will dich nicht in irgendeine Ecke ziehen! Guy ist jetzt schon sauer, also mache ich’s lieber nicht noch schlimmer. Ich wollte bloß sagen …« Er warf einen Blick nach rechts und links und zog mich dichter an sich. »Ich wollte einfach sagen, ich werde dich entschädigen.«
Ich grinste. »Darauf verlasse ich mich.«
Ich hatte erwartet, er würde das Grinsen erwidern, aber sein Gesicht blieb ernst, und sein Blick hielt meinen fest. »Ich mein’s genau so, Faith. Ich hab’s verkorkst, und das weiß ich. Es total überstürzt. Ich … ich mache das oft. Ich kann nicht anders. Aber wenn das hier erledigt ist, dann mache ich’s wieder gut.« Er überlegte einen Moment lang. »Schon mal von Nikki Beach gehört?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Das ist eine Bar an einem Privatstrand mit Betten und Tipis. Wenn wir dies hinter uns haben, nehme ich dich mit dahin. Abendessen, Tanzen, Entspannen am Strand, dann ins beste Hotel, das ich finde. Keine Knutscherei mehr auf einem Barhocker oder auf dem Fußboden eines Restaurants. Ich werde das richtig machen. Etwas Besonderes.«
Ich schauderte, stellte mich auf die Zehenspitzen und streifte seine Lippen mit meinen. »Ich kann’s nicht erwarten.«
[home]
Hope
Dilemma
G uy wollte über den bevorstehenden Einbruch reden. Er und Bianca würden das eigentliche Suchen übernehmen, aber solange ich dabei war, konnte ich helfen, und das bedeutete, dass ich wissen musste, was sie finden wollten. Somit glaubte ich, ich würde zumindest die Adresse des Mannes erfahren, vielleicht auch seinen Namen.
Nichts dergleichen. Guy ließ mich wissen, nach was ich Ausschau halten sollte, und das war alles. Selbst mit meinen Reportertricks bekam ich nichts weiter aus ihm heraus. Er vertraute seiner Gang, aber er strapazierte dieses Vertrauen nicht mehr als unbedingt nötig. Er machte die Pläne, und wir anderen erledigten unseren Teil davon. Für die meisten, wie auch für Jaz, war es das perfekte Arrangement: geringstmögliche Verantwortung, größtmöglicher Lohn. Aber wenn man als Spionin da war und die Gang, bei der man eingeschleust worden war, gerade einen Einbruch bei einem Angestellten jenes Mannes plante, der einen angeheuert hatte, und möglicherweise auch die Folter dieses Angestellten – in diesem Fall war das Arrangement nicht sonderlich hilfreich.
Ich hatte die Pflicht, Benicio Bescheid zu sagen. Aber während der Taxifahrt zu meiner Wohnung blieb mir Zeit, die Sache zu überdenken, und ich begann mich zu fragen, ob es wirklich die beste Vorgehensweise war, Benicio zu informieren.
Wenn er nicht für den Überfall auf Jaz und Sonny verantwortlich war, und das glaubte ich, dann hatte er wahrscheinlich keine Ahnung, wer dieser Angestellte war. Was, wenn er überreagierte? Wollte ich Jaz, Guy, Sonny und die anderen kassiert und möglicherweise gefoltert sehen, alles wegen eines abtrünnigen Kabalenagenten?
Und was, wenn ich mich im Hinblick auf Benicios Beteiligung an der Sache irrte? Würde er in diesem Fall der Gang nicht eine Falle stellen, und es würde mit dem gleichen Ergebnis enden wie Szenario Nummer eins: dass alle im Gewahrsam der Kabale endeten? Die Kabalen waren dafür bekannt, dass sie diejenigen folterten, die ihnen Informationen vorenthielten. Vielleicht würde es auch gar nicht so weit kommen – ein »Unfall« bei dem Versuch, sie zu schnappen, würde auf bequeme Weise ein unbequemes Problem aus dem Weg schaffen.
Wenn ich die Reaktion der Kabale fürchtete, dann sollte ich Lucas anrufen. Aber wenn ich das tat, ohne einen Beweis dafür zu haben, dass sein Vater im Begriff war, etwas Falsches zu tun – würde ich dann nur unnötig Alarm schlagen? Die Sache schlimmer machen?
Was ich wirklich brauchte, war ein Zuhörer, jemand, der mir half, die Möglichkeiten zu sortieren. Jemand, auf dessen Urteil ich mich verlassen konnte, der keiner Seite verpflichtet war. So ungern ich es auch zugab, ich wollte mit Karl reden. Aber bei dem Gedanken, ihn um Hilfe zu bitten, bekam ich eine Gänsehaut.
Wenn er in meiner Wohnung war, würde ich ihm erzählen, was
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