Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
angerufen«, sagte ich.
»Um einen Rat einzuholen, nicht meine Hilfe. Ich habe Hilfe angeboten, und du hast sie ausgeschlagen, was mir die Verantwortung zugeschoben hat, nach L.A. zu kommen und über dich zu wachen.«
»Du hast gesagt, du wärst gekommen, um über Jeremy zu wachen.«
Er antwortete nicht.
»Nur damit wir uns hier richtig verstehen«, sagte ich. »Du willst mir nicht helfen. Du willst mir den Rücken nicht freihalten. Aber jetzt beschwerst du dich, weil ich dich nie drum bitte, es zu tun?«
»Es ist nicht, dass ich nicht helfen will. Es ist nur, dass ich nicht wollen will.«
Ich schob mich an ihm vorbei. »Für einen Mann, dessen beste Waffe die Worte sind, hast du entweder einen wirklich üblen Tag, oder du drückst dich mit Absicht unverständlich aus.«
Ich setzte mich aufs Sofa und sah mich nach ihm um. Er stand immer noch neben der Schlafzimmertür.
»Als ich in Europa war, hast du dich nicht gemeldet, richtig? Und nicht angerufen, nachdem ich wieder zu Hause war. Wenn ich nicht den ersten Schritt getan hätte, hättest du es einfach … sein lassen.«
»
Du
hast es zu Ende gebracht, Karl. Hätte ich dir nachrennen sollen? Wenn ein Mann mich abserviert, dann versuche ich ihn nicht umzustimmen. Dafür habe ich zu viel Selbstachtung.«
»Ich habe dich nicht abserviert …«
»Du hast zu mir gesagt, ich soll mit anderen Typen ausgehen.«
»Ich habe …« Er schüttelte den Kopf und kam weiter ins Zimmer hinein. »Unter welchen Umständen ich auch gehe – guten, schlechten –, es ist immer
meine
Pflicht, den Kontakt wiederherzustellen.«
»Ich lasse dir Freiraum, und du beschwerst dich? Der Mann, der von Anfang an klargestellt hat, dass diese Beziehung – wenn wir sie so nennen können, und im Grunde wäre es dir lieber, wir täten es nicht …«
»Das ist …«
»Unfair? Vielleicht, und in diesem Fall entschuldige ich mich. Aber der springende Punkt ist, dass du klargestellt hast: Du hast das Sagen, und jeder Kontakt würde nach deinen Bedingungen ablaufen. Es hat fast ein Jahr gedauert, bis du mir auch nur deine Telefonnummer gegeben hast.«
»Niemand außerhalb des Rudels hat meine Nummer, Hope, und dort haben sie sie nur, weil Jeremy drauf bestanden hat. Du bist der einzige Mensch, dem ich sie jemals freiwillig gegeben habe.«
Ich wusste nicht, was ich darauf hätte sagen sollen, und der Streit kühlte zu einem verlegenen Schweigen ab; ich auf dem Sofa, den Blick gesenkt, Karl vor mir stehend und verlegener, als ich ihn jemals gesehen hatte.
»Ich könnte wirklich deine Hilfe brauchen, Karl«, sagte ich ruhig. »Nicht bei dem Einbruch – ich weiß absolut nichts drüber, also werde ich der Gang da einfach vertrauen müssen. Aber es gibt da etwas …« Ich sah zu ihm auf. »Da brauche ich wirklich einen Rat. Deinen Rat.«
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Hope
Verschwunden
A ls ich zum Ende gekommen war, sagte ich: »Ich weiß, wahrscheinlich blase ich das unnötig auf.«
»Tust du nicht. Benicio hat dich in eine schwierige Situation gebracht, ohne dir Leitlinien für den Fall mitzugeben, dass es Probleme gibt, wahrscheinlich weil er damit nicht gerechnet hat.«
»Es ist ein Vorwand, stimmt’s?«, fragte ich, während ich zum Fenster ging und hinaussah. »Der Auftrag meine ich. Ja, in der Gang wird gemurrt und rebelliert, aber das war nur eine Ausrede, um mich da einzuschleusen. Er will mich auf Herz und Nieren prüfen, sehen, wozu ich zu gebrauchen bin.«
»Und dir einen Vorgeschmack dessen geben, was du tun
könntest.
«
Ich ballte die Hände zu Fäusten, kämpfte gegen das Bedürfnis an, sie auf den Mund zu drücken. Abgekaute Nägel standen Faith Edmonds nicht an. Das Nägelkauen war eine üble Angewohnheit, die ich ein halbes Jahr zuvor endlich unter Kontrolle bekommen hatte, aber ich war nie so sehr versucht gewesen, in sie zurückzufallen, wie in den letzten paar Wochen.
Schon wieder von der Cortez-Kabale zum Narren gemacht. Es ging hier nicht darum, mich zu prüfen, sondern darum, mich in Versuchung zu führen.
Ich wünschte mir sagen zu können: Das hat Benicio vielleicht vor, aber es klappt nicht. Es wäre eine Lüge gewesen. Karl hatte die Wahrheit gestern Nacht erst in meinem Gesicht gesehen. Betrunken von dem Chaos, das ich hinunterstürzte, um am Morgen danach für den Rausch zu bezahlen. Aber es war wie beim Alkohol: Wenn ich dabeiblieb, würde meine Toleranzschwelle höher werden, und die Gewissenskater würden verschwinden. Ich würde an genau dem Ort enden, dem ich
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