Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
ruiniere …«
»Meine Schuld. Risiko zur Kenntnis genommen.« Er stieß sich tiefer. »Und akzeptiert.«
Beim Frühstück wollte Karl über Jaz’, und Sonnys Verschwinden reden. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte es gelassen. Bei der Erwähnung von Jaz’ Namen begann mein Magen zu rumoren. Ich machte mir Sorgen um ihn und wünschte mir verzweifelt, ihn zu finden, nur um zu wissen, dass er in Sicherheit war. Und dann? Wie würde ich dies hier erklären?
Gott sei Dank, du bist wieder da, Jaz. Äh, also, was diesen ganz besonderen Abend angeht, den du da geplant hattest …
Ja, ich hatte die Affäre mit Jaz zunächst wegen Karl gewollt, um die Erinnerung an ihn aus meinen Gedanken streichen zu können, aber es war trotzdem keine flüchtige Sache gewesen. Ich mochte Jaz, mir lag an ihm, und das machte alles noch schlimmer.
Aber wenn mir an ihm lag, dann würde ich meine Schuldgefühle aus der Sache heraushalten und mich stattdessen darauf konzentrieren müssen herauszufinden, was ihm zugestoßen war. Karl hatte die Möglichkeit erwähnt, Jaz’ und Sonnys Verschwinden könnte auf jemanden innerhalb der Gang zurückgehen. Ich hatte das Gefühl, er war geradezu schockiert, als ich diese Möglichkeit eingestand. Hatte er erwartet, ich würde mich vehement für Leute einsetzen, die ich erst seit ein paar Tagen kannte? Wir hatten es hier schließlich nicht mit einer Pfadfindergruppe zu tun.
Aber als er mich wissen ließ, wen genau er verdächtigte, widersprach ich tatsächlich. Konnte ich mir vorstellen, dass Guy ein Mitglied seiner eigenen Gang umbringen würde, um ein Ziel zu erreichen? Möglicherweise. Aber es würde nicht Jaz sein.
Wir beschlossen, als nächsten Schritt in den Club einzudringen und uns umzusehen, während alle anderen nach einer Nacht, die sie mit der Suche nach Jaz und Sonny verbracht hatten, noch schliefen. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass wir eine Warum-ich-meine-eigenen-Gangmitglieder-gekidnappt-haben-Notiz in einem Aktenschrank finden würden. Aber wenn Guy irgendwelche Unterlagen über seine Schwierigkeiten mit der Kabale hatte, dann würden sie wahrscheinlich im Club sein.
Am Tag zuvor hatte Karl über die Sicherheitsvorkehrungen im Club gelästert. Offenbar war das vor allem seiner schlechten Laune zuzuschreiben gewesen. Die Sicherungen gingen entschieden über alles hinaus, was ich hätte knacken können, und selbst Karl brauchte eine Weile, bis wir im Inneren waren.
Einmal drinnen, trennten wir uns, um uns das Gebäude anzusehen und uns zu vergewissern, dass wirklich nur wir hier waren. Karl übernahm das Büro; ich würde mich im Club selbst und in den Lagerräumen umsehen.
Als ich durch den Club ging, fiel mir wieder ein, wie ich bei meinem ersten Besuch mit Bianca durch den Raum gegangen war. Jetzt war ich allein, und die unnatürliche Stille und die schattenreiche Düsternis wirkten noch bedrückender.
Ich tastete mich um die Billardtische herum und schlug einen Bogen um die Tanzfläche. Weiter vorn sah ich die Tische, an denen wir nach dem Überfall auf die Geburtstagsparty gefeiert hatten. Ich starrte den Hocker an, wo ich auf Jaz’ Schoß gesessen hatte.
Wenn Jaz nicht verschwunden wäre, wäre dann der gestrige Abend anders ausgegangen? Nein. Wenn Karl und ich eine andere Möglichkeit gefunden hätten, über das, was zwischen uns lag, hinwegzukommen, dann wäre ich jetzt hier gewesen und hätte mir nervös überlegt, was ich zu Jaz sagen solle.
Hatte ich ihn ausgenutzt?
In gewisser Weise, ja. Ich hatte eine ganz echte wechselseitige Anziehung benutzt, um über Karl hinwegzukommen.
Aber die Anziehung selbst … Ein Teil von mir hätte gern gesagt, sie sei rein körperlicher Art gewesen. Er war jung und heiß und interessiert, das perfekte Rezept für erotisches Knistern. Zuzugeben, dass es mehr gewesen war als das, kam mir vor wie ein Verrat an Karl und an der tief in mir selbst vergrabenen Romantikerin, die so gern behauptet hätte, dass Karl alles war, was ich mir jemals gewünscht hatte.
Aber es hatte eine Verbindung gegeben zwischen Jaz und mir. Wäre Karl nicht gewesen – ich glaube, es hätte etwas werden können mit uns beiden.
»Wie bist du hier reingekommen?«
Ich fuhr beim Klang von Biancas Stimme zusammen. Aber als ich mich hastig umdrehte, konnte ich sie nicht sehen.
»Ich hab dich etwas gefragt«, sagte Bianca.
Ihr Tonfall war scharf. Ich spürte, wie ihr Ärger durch mich hindurchging, während ich mich in dem Clubraum
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