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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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umsah.
    »Du hast fünf Sekunden, um mir zu sagen, wer du bist, sonst bringe ich dich zur Tür.
Nachdem
ich den Sicherheitsdienst gerufen habe.«
    Das Auflachen eines Mannes, dann eine Stimme, die ich nicht kannte. »Außer dir und mir ist hier niemand, Bianca.«
    »Kennen wir uns?«
    »Tust du’s nicht?«
    Die Stimme schien näher zu kommen, und etwas wie Furcht begann in Biancas Gereiztheit einzusickern. Ich schloss die Augen und drehte mich einmal im Kreis. Dann blieb ich stehen, als ein mentales Zupfen mir mitteilte: hier entlang zum Chaosbuffet. Als ich die Augen wieder öffnete, stand ich vor der Tür, die nach hinten zu den Lagerräumen führte.
    »Was willst du hier?«, fragte Bianca.
    »Uh-oh. Halt ein bisschen Abstand, Süße! Verbrennungen dritten Grades hab ich heute nicht eingeplant.«
    Ich nahm meine Pistole aus der Handtasche und rannte zur Tür.

[home]
Hope
    Geschmack des Todes
    I ch drehte den Knauf und öffnete die Tür einen Spaltweit. Licht fiel in den Flur. Ich horchte. Alles war still. Ein vorsichtiger Blick in den Gang hinaus. Vier Türen, alle geschlossen. Wenn ich mich recht erinnerte, dienten die beiden vorderen Räume zur Aufbewahrung von Putzmitteln und technischem Gerät, die beiden hinteren als Vorratslager für die Bar.
    »Zum letzten Mal«, sagte Bianca. »Was willst du eigentlich?«
    Ihre Stimme hallte, weil ich sie sowohl in meinem Kopf als auch – gedämpft – von weiter hinten im Raum hörte. Ich hob meine Waffe und machte einen langsamen Schritt vorwärts, prüfte den Bodenbelag unter meinen Schuhen, um herauszufinden, ob sie auf dem gestrichenen Beton quietschen würden.
    »Ich möchte, dass du deinem Boss was ausrichtest«, sagte der Mann. »Eine Botschaft von Benicio Cortez.«
    Ich setzte mich in Trab, so rasch und zugleich so leise, wie ich konnte.
    »Und die wäre?«, fragte Bianca.
    »Da, fang!«
    Ich torkelte nach hinten, als mich eine Woge von Chaos traf, so stark, dass ich wie geblendet blinzelte.
    Ich kniff die Augen zusammen; mein Hirn kreischte in dem Wissen, was jetzt kam, und kämpfte darum, es aufzuhalten …
    Biancas Gesicht. Ihr Entsetzen. Nur noch blanke, blasenentleerende Angst, als sie sah, wie die Waffe sich hob, mit dem Finger des Angreifers am Abzug, und wusste, sie konnte nicht mehr entkommen, konnte nicht mehr schreien, würde die Zeit nicht mehr haben. Die Kugel barst aus der Mündung hervor, fast ohne ein Geräusch, und traf sie mitten in die Stirn. Ich hörte ihren letzten Gedanken, einen lautlosen, trotzigen Aufschrei.
Nein! Nicht ich! Nicht jetzt!
Dann … Stille.
    Ich konnte Biancas Entsetzen sehen, es als Entsetzen erkennen, entsetzt sein darüber, aber nichtsdestoweniger – ich
fühlte
nichts davon, als das Chaos mich überflutete, mich zitternd und keuchend zurückließ und … o Gott, ich mehr wollte.
    Als ich das erste Mal gespürt hatte, wie jemand starb, damals in der Nacht, in der ich Karl kennengelernt hatte, war es so stark gewesen wie mein erster Versuch mit hartem Alkohol: Es hatte mich durchgeschüttelt, ohne dass irgendein Vergnügen dabei gewesen wäre. Und ich war erleichtert gewesen. So erleichtert. Wie verkorkst meine Lust am Chaos auch sein mochte, wenigstens würde ich
daran
niemals Vergnügen empfinden. Wenig später war mir aufgegangen, dass ich mich geirrt hatte. Wie beim harten Alkohol war es nur der erste Schluck, der brannte.
    Als die Vision zu verblassen begann, sah ich einen Mann, der sich über Biancas Leiche beugte. Durchschnittlich groß, dunkel, Ende dreißig, Lateinamerikaner, in schwerer Jacke und weiten Hosen.
    Der Mörder überprüfte Biancas Puls. Es gingen keinerlei Chaoswellen von ihm aus. Ohne weiteren Kraftstoff, der die Vision hätte weiterlaufen lassen, wurde diese zunehmend schwächer.
    Die Tür schwang auf. Der Mörder kam in den Gang heraus, und eine Sekunde lang konnte ich mich nicht rühren. Dann fuhr er herum, sein Blick traf meinen, seine Augen wurden weit vor Überraschung, und mir ging – mit einer seltsam ruhigen Klarheit – auf, dass ich sechs Meter von dem Mann entfernt stand, der gerade Bianca erschossen hatte. Der Kopf schwirrte mir noch vom Chaos, und meine Reflexe waren wie betäubt. Hätte er die Waffe gehoben und abgefeuert, ich weiß nicht, ob es irgendetwas gegeben hätte, das ich dagegen hätte unternehmen können.
    Aber er starrte mich einfach nur an, als sei auch er wie gelähmt. Ich spürte das Gewicht meiner Waffe in der Hand, aber bevor ich sie heben konnte, ging mir

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