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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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schwierig sein, zumal ihre wichtigste offizielle Institution, der Zirkel, mehr daran interessiert ist, die Kräfte von Hexen geheim zu halten, als sie zu kultivieren.
    Der Zwist zwischen Hexen und Magiern macht die Situation nicht einfacher, nicht angesichts der Tatsache, dass die Kabalen von Magiern geleitet werden. Hexen und Magier sind traditionell verfeindet – ein lächerliches Vorurteil, das sich bis zum heutigen Tag gehalten hat. Die Hexen vertreten die Auffassung, sie hätten die weniger mächtigen Magier unter ihre Fittiche genommen, sie stärkere Magie gelehrt, nur um zum Dank dafür der Inquisition ausgeliefert zu werden. Nachdem sie solcherart aus dem Weg geräumt worden waren, konnten die männlichen Formelwirker ungestört die Herrschaft über die paranormale Welt übernehmen. Präziser gesagt, es ist die erste und ursprüngliche Kabale, also die der Cortez, die sie als Anstifter bezichtigen. Unsere Magierversion der Geschichte erzählt, die Hexen hätten uns zwar in der Tat geholfen, unsere angeborenen Fähigkeiten zu entwickeln und auszubauen, hätten uns aber, als wir ihnen zu mächtig wurden, an die Inquisition verraten, woraufhin wir mit ihnen das Gleiche taten. Ich habe den Verdacht, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
    Angesichts des machtlosen amerikanischen Zirkels und der Tatsache, dass sie aus den Kabalen ausgeschlossen sind, fehlt den Hexen eine handlungsfähige Vertretung innerhalb der paranormalen Welt – etwas, das Paige zu ändern versucht. Ihre Sabrina School ist ein Schritt in diese Richtung. Heute allerdings machte sie das Telefongespräch kurz, versprach zurückzurufen und gab den Hörer an mich weiter.
    Ich wählte die Nummer aus dem Gedächtnis. Es klingelte sechs Mal, bis jemand abnahm. Nicht weiter ungewöhnlich in einem Haushalt, in dem es niemand jemals eilig hatte, Kontakt zur Außenwelt herzustellen, und in dem man sich darauf verließ, dass der Anrufer, wenn er ein Freund war, Bescheid wissen und es eine ganze Weile lang versuchen würde.
    Eine Frau meldete sich; ihre Begrüßung war freundlich, aber distanziert, als hätte sie Besseres zu tun. Da aber niemand anderes abnehmen würde, war die Aufgabe ihr zugefallen, wie das meistens der Fall war.
    »Elena, hier ist Lucas.«
    Ihr Tonfall wurde enthusiastischer. »Hey, Lucas!«
    Wir schwatzten eine Minute lang, und dann fragte ich nach Clayton. Er war mit den Kindern im Freien, und es dauerte ein paar Minuten, bis er ans Telefon kam.
    »Was gibt’s?«, fragte er.
    Keinerlei einleitende Höflichkeiten dieses Mal. Nicht einmal ein Hallo. Bei jedem anderen wäre das ein Hinweis darauf gewesen, dass mein Anruf nicht willkommen war. Bei Clay gab es diese Nebenbedeutung nicht. Warum Zeit mit einem Hallo verschwenden, wenn ich doch wissen würde, dass er da war, sobald er den Mund aufmachte? Warum sich nach Paiges Befinden oder meinem oder dem Savannahs erkundigen, wenn er wusste, ginge es uns schlecht, dann hätte er es bereits von Elena erfahren? Sinn und Zweck von Höflichkeiten waren Clay ein Rätsel, und ich gestehe, es kann manchmal angenehm sein, gleich zur Sache zu kommen, ohne zunächst fünf Minuten lang gesellschaftliche Gepflogenheiten abzuhaken.
    »Ich habe eine hypothetische Frage im Hinblick auf Karl Marsten.«
    »Was hat er jetzt angestellt?«
    »Wenn er einer Frau gegenüber eine gewisse Zuneigung empfände, und sie entwickelte eine Zuneigung zu einem anderen Mann, könnte seine Reaktion … gewalttätig ausfallen?«
    »Wir reden hier von Hope, richtig?«
    »Nicht notwendigerweise. Ich stelle hier lediglich eine …«
    »Hypothetische Frage.« Im Hörer prasselte es, als er die Position wechselte, sich wahrscheinlich aufs Sofa fallen ließ und es sich dort bequem machte. »Wenn’s nicht Hope ist, dann ist die Antwort nein, denn Marsten ›empfindet‹ keine ›Zuneigung‹ zu irgendeiner Frau – zum Teufel, zu irgendjemandem – mit Ausnahme von diesem Mädchen. Aber wenn wir über Hope reden, und ich nehme an, das tun wir, dann fällt die Antwort anders aus.«
    »In Ordnung, es ist Hope.«
    »Dann wird sie also grade mit einem anderen Typ warm, und du fragst mich, ob er gewalttätig werden könnte? Ihr gegenüber? Nein.«
    »Ich dachte an die andere Partei.«
    »Die Konkurrenz? Yeah, könnte er. Ich sage hier nicht unbedingt, dass er würde, aber er könnte.«
    »Wie gewalttätig?«
    »Hey, erzähl mir doch einfach, was los ist! Yeah, yeah, Anwaltsgeheimnis oder was auch immer, aber du weißt genau,

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