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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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man sie vielleicht in einem Dorf findet.«
    »Selbstverständlich, Herr Generalfeldmarschall.«
    »Und dann Mittagessen.«
    »Es ist alles vorbereitet. Die Offiziersmesse im Einsatz-HQ erhofft Ihren Besuch.«
    »Nein, Necker, mir schwebt etwas anderes vor. Ich würde gern mal die andere Seite des Insellebens kennen lernen. Vogel hat mir erzählt, er wäre in einem tollen Landhaus unterge­ bracht, auf dem Anwesen der de Villes. Kennen Sie das?«
    »Jawohl, Herr Generalfeldmarschall. Mrs. de Ville ist die Eigentümerin des Anwesens, ihr Mann ist Offizier in der engli­ schen Armee. Eine sehr charmante Frau.«
    »Und ein sehr schönes Haus, wie Vogel meint. Ich denke, wir werden dort zu Mittag essen. Mrs. de Ville hat bestimmt nichts dagegen, besonders wenn ihr Lebensmittel und Wein zur Verfügung gestellt werden.« Baum blickte zum wolkenlos blauen Himmel auf. »Ein schöner Tag für ein Picknick.«
    »Zu Befehl, Herr Generalfeldmarschall. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, damit ich alle Anordnungen treffen kann.«
    Als die Gruppe der Offiziere zehn Minuten später aus dem Haupteingang kam und sich den wartenden Autos näherte, stoppte ein Motorradfahrer der Feldgendarmerie neben Greiser, der am Steuer von Müllers Citroën saß. Greiser las die Mel­ dung, die der Mann ihm reichte, stieg aus und eilte zu Müller, der sich mit einigen Offizieren unterhielt. Martineau stand in der Nähe und hörte alles.
    »Dieser verdammte Dummkopf!«, sagte Müller leise und zerknüllte das Papier. »Also los, machen wir, dass wir hin­ kommen.«
    Er ging zu Necker, sprach kurz mit ihm und stieg in den Ci­ troen, der sich in schneller Fahrt entfernte. Martineau wandte sich ebenfalls an Necker. »Müller war ja ganz aufgeregt«, sagte er.
    »Ja«, antwortete Necker. »Sieht so aus, als wäre einer seiner Leute bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
    »Wie bedauerlich!« Martineau bot dem anderen eine Ziga­
    rette an. »Ich möchte Sie übrigens dazu beglückwünschen, wie gut Sie mit der Situation hier fertig werden.«
    »Man tut, was man kann. Es geschieht nicht jeden Tag, dass ein Rommel zu Besuch kommt.«
    »Andererseits atmen Sie bestimmt auf, wenn sein ›Storch‹ heute Abend fort ist. Startet er übrigens vor oder nach dem
    Postflugzeug?«
    »Ich bin dafür, dass er im Schutz der Dunkelheit fliegt. Die Postmaschine startet aus dem gleichen Grund normalerweise gegen acht Uhr.«
    »Sie können ganz beruhigt sein, Herr Major«, sagte Marti­ neau lächelnd. »Er wird bestimmt vernünftig sein; ich werde persönlich mit ihm sprechen.«
    Müller stand neben Greiser am Klippenrand und schaute auf das Wrack des Renault hinab. »Völlig ausgebrannt«, berichtete Greiser. »Der Pionier-Feldwebel, mit dem ich gesprochen ha­ be, sagt, der Mann sei kaum wieder zu erkennen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Müller nickend. »Schön, sorgen Sie dafür, dass die Leiche noch heute Nachmit­ tag hochgeholt wird. Wir müssen eine Autopsie vornehmen lassen, aber diskret. Die Sache mit dem Alkohol muss unter dem Teppich bleiben.«
    Er wandte sich ab, und Greiser sagte: »Aber was hat er hier draußen gesucht? Das begreife ich nicht!«
    »Bisher wissen wir nur, dass er gestern Abend schwer ge­ trunken hatte. Fragen Sie bei den für die Gegend zuständigen Feldgendarmen nach. Vielleicht hat jemand seinen Wagen ge­ sehen. Ich muss zu den großen Tieren zurück und nehme den Citroen. Sie müssen sich bei den Feldgendarmen etwas auslei­ hen. Sobald es was Neues gibt, melden Sie sich bei mir.«

    Der Küchenfeldwebel und seine Männer vom Offiziersclub in Bagatelle, die im De-Ville-Haus einfielen, brachten ausrei­ chend Vorräte und Wein mit. Sie übernahmen sofort die Regie, trugen Tische und Stühle aus dem Haus und deckten sie mit weißen Leinentüchern aus dem eigenen Vorrat. Sie arbeiteten mit atemberaubendem Tempo. Der Küchenfeldwebel war höf­ lich, machte Helen aber klar, dass sie ihm lieber nicht in die Quere kommen sollte, da mit dem Generalfeldmarschall jeden Augenblick gerechnet werden müsse.
    Sie zog sich in ihr Schlafzimmer zurück und legte sich ein hellgrünes Sommerkleid zurecht, das sie zuletzt bei einem fröhlicheren Anlass getragen hatte. Sie wollte es anziehen, da wurde an die Tür geklopft, und Sarah trat ein.
    »Na, bereitest du dich auf die Rolle der Gastgeberin vor?«
    »Muss ich wohl«, antwortete Helen. »Selbst wenn Rommel echt wäre, bliebe mir nichts anderes übrig.«
    Sie kämmte sich das Haar nach

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