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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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herauszurücken und auf einen guten Ausgang zu hoffen.
    »Gut, gut, ich habe verstanden.« Klinger nahm die Sove­ reigns vom Tisch und stopfte sie sich in eine Jackentasche. »Ich bin seit jeher ein großer Freund des Theaters. Es ist mir wirklich eine Freude, Ihnen zu helfen.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann«, gab Gal­ lagher zurück. »Hier haben Sie die Größen.« Er schob ein Stück Papier über den Tisch.
    Um zehn Uhr verließ der Tross das Septembertide und fuhr nach Beaumont und Bei Royal und dann über die Victoria Avenue nach St. Helier. Elizabeth Castle war die erste Station. Es war Ebbe, und man parkte die Wagen vor dem Grand Hotel und stieg in einen Schützenpanzerwagen um, welcher der Dammstraße folgte und dabei mit seinen Ketten tiefe Sandspu­ ren pflügte.
    »Bei Flut steht dieser Damm unter Wasser, Herr General­ feldmarschall«, berichtete Necker.
    Baum war in seinem Element, voller Erregung über die Wende der Ereignisse. Er sah Martineau am anderen Ende des Fahrzeugs sitzen und mit zwei jungen Offizieren und Müller sprechen und fragte sich im ersten Moment, ob er womöglich nur geträumt hatte, so überzeugend spielte Martineau seine Rolle.
    Der Schützenpanzerwagen verließ den Damm, fuhr durch das alte Schlosstor und hielt. Alle stiegen aus, und Necker sag­ te: »Die Engländer befestigten diese Burg zu Napoleons Zei­ ten, um den großen Korsen abzuschrecken. Wir haben sogar noch einige Kanonen von damals.«
    »Nun verstärken wir die Befestigungen, um die Engländer draußen zu halten«, sagte Baum. »Das ist die Ironie des Le­ bens.«
    Er führte seinen Tross zum Burggraben und zum Durchgang in den Innenhof. Martineau schob sich an seine Seite und sagte: »Es dürfte Sie interessieren, Herr Generalfeldmarschall, dass Sir Walter Raleigh zu Zeiten von Königin Elizabeth Tudor hier Gouverneur war.«
    »Ach?«, fragte Baum. »Ein außergewöhnlicher Mann – Sol­ dat, Seemann, Musiker, Dichter, Historiker.«
    »Der auch noch Zeit hatte, der westlichen Welt den Tabak zu schenken«, fügte Martineau hinzu.
    »Allein dafür müsste er in jeder größeren Stadt ein Denkmal bekommen«, meinte Baum. »Ich erinnere mich an den Italien­ feldzug 1917. Eine schreckliche Zeit. Ich glaube fast, wir ha­ ben die Schützengräben nur überlebt, weil wir Zigaretten hatten.«
    Er ging weiter, und Martineau hielt sich neben ihm und rede­ te lebhaft auf ihn ein. Hofer folgte besorgt mit Necker. Nach­ dem sich Baum jede Stellung, jede Waffe angeschaut hatte, bestieg die Gruppe eine Stunde später den Schützenpanzerwa­ gen und fuhr über den Strand zu ihren geparkten Wagen zu­ rück.

    An den Klippen unweit von La Moye Point holte eine Gruppe Pioniere ein Seil ein, an dem ein Gefreiter den Hang hinaufge­ klettert kam. Er schob sich über den Rand und löste die Leine. Der zuständige Feldwebel gab ihm eine Zigarette. »Sie sehen ziemlich blass aus.«
    »Das ginge Ihnen nicht anders. Der Fahrer da unten ist ziem­ lich übel zugerichtet.«
    »Papiere?«
    »Verbrannt, ebenso der größte Teil der Kleidung. Der Wa­ gen ist ein Renault, ich habe die Nummer.«
    Der Feldwebel schrieb sie auf. »Darum kann sich die Polizei

    kümmern.« Er wandte sich den anderen Männern zu. »Also, zurück in die Stellung.«

    Mont Orgueil in Gorey an der Ostküste von Jersey kann wohl zu den schönsten Burgen in Europa gerechnet werden. Die Deutschen hatten hier Artillerie stationiert. Das Bauwerk be­ herbergte sogar zwei Regiments-Hauptquartiere, und Baum besuchte beide und ließ sich nicht von seinem üblichen gründ­ lichen Rundgang abhalten. So besuchte er auch den Beobach­ tungsposten an der höchsten Stelle der Anlage und schaute mit einem Feldstecher zur französischen Küste hinüber, die deut­ lich zu sehen war. Da er im Moment allein war, trat Hofer an seine Seite.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Baum, ohne den Feldstecher abzusetzen.
    »Vogel kommt mir etwas aufdringlich vor«, bemerkte Hofer leise.
    »Er wollte sich mit mir unterhalten, das habe ich gestattet«, antwortete Baum. »Da ist er wenigstens zufrieden. Ich versu­ che, alle zufrieden zu stellen. Ist das nicht, was Sie von mir erwarten?«
    »Selbstverständlich«, sagte Hofer. »Fassen Sie das nicht falsch auf. Sie halten sich prima. Seien Sie nur vorsichtig.«
    In diesem Augenblick näherte sich Necker, und Baum fuhr fort: »Fantastisch ist es hier oben. Jetzt würde ich gern etwas auf dem Lande sehen. Eine Stellung, wie

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