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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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reden, sie berühren. Sie beschützen.
    Wenn ich dies an dem Tag in dem Bürgerzentrum gehabt hätte, hätte ich sie schützen können, statt gezwungen zu sein, hilflos dabeizustehen.
    Und was hättest du dann getan? flüsterte Kristofs Stimme.
    Den Körper des nächststehenden Menschen an dich gerissen, dich in die Schusslinie geworfen und diesen Menschen getötet, nur um danach festzustellen, dass Savannah gar nicht in Gefahr war?
    Und wie willst du sicherstellen, dass du da bist, wenn so etwas jemals wieder passiert? Hast du vor, ihr bei jedem Schritt zu folgen, jede Stunde jedes Tages, wie ein geisterhafter Wachhund, der ihr unaufhörlich auf den Fersen ist? Ich schauderte. Ich konnte nicht immer da sein. Ich wollte nicht immer da sein.
    Ich wollte . . .
    Ich drückte das Amulett fest in meiner Hand und schloss die Augen.
    Ich wollte ein eigenes Leben. Hier. In dieser Welt.
    Ohne die Augen zu öffnen, rief ich in Gedanken nach Trsiel.
    Und fast augenblicklich hörte ich leichte Schritte in dem Tunnel.
    »Gott sei Dank«, murmelte ich.

    Ich lief zur Tür. Ich sah eine verschwommene Gestalt drau
    ßen im Gang, eine Gestalt, die viel zu klein und zu blond war, um Trsiel zu sein. Es war die Nixe.

    36
    I ch fuhr zurück, bevor sie mich gesehen hatte. Ich brüllte ein weiteres Mal in Gedanken nach Trsiel und sah auf das Amulett in meiner Hand hinunter. Wenn die Nixe mich entdeckte, sollte sie lieber nicht auch das Amulett finden. Sie hatte Dantalian sagen hören, dass er es in einer Schublade versteckt hatte, also schob ich die Hand in einen zusammengerollten Teppich und ließ das Amulett hineinfallen. Dann trat ich zwei Schritte zurück und sprach einen Tarnzauber.
    Die Schritte kamen näher und hielten vor der Tür des Raums inne.
    »Ziemliches Durcheinander da drin«, murmelte sie. Sie kam herein, ging bis in die Mitte des Raums und sah sich um. »Haben sie es gefunden? Ich hoffe nicht . . . «
    Sie öffnete die nächstgelegene Schublade und hielt plötzlich inne; ihr Blick blieb an dem herausgebrochenen Brett auf dem Fußboden hängen . . . unmittelbar vor meinen Füßen. Sie tat einen Schritt darauf zu. Mist! Noch zwei Schritte, und sie würde direkt in mich hineinrennen und meinen Tarnzauber brechen.
    Ich wartete, bis sie nahe genug herangekommen war, um mich berühren zu können. Dann versetzte ich ihr einen Tritt, der sie am Kinn erwischte und quer durch den Raum segeln ließ. Bevor sie sich davon erholt hatte, legte ich mit einem RoundhouseKick in ihren Bauch nach, und als sie nach vorn kippte, mit einem weiteren Schlag gegen das Kinn, so dass sie den Boden unter den Füßen verlor und rückwärts mit dem Kopf gegen eine Marmorbüste krachte. Als sie sich taumelnd aufrappelte, trat ich hinter sie und beförderte sie mit einem Tritt in den Hintern wieder auf den Boden.
    »Steh auf«, sagte ich. »Bitte.«
    Sie arbeitete sich auf alle viere hoch, hob den Kopf und stierte mich wütend an.
    »Komm schon«, sagte ich. »Ich kann dich nicht treten, solange du am Boden liegst. Das ist nicht fair.«
    Als sie sich nicht rührte, wirbelte ich herum und trat sie in den Kiefer, so dass sie auf dem Rücken landete.
    »Zum Teufel mit der Fairness«, sagte ich. »Das macht einfach zu viel Spaß.«
    Aber so viel Spaß ich auch haben mochte, ich konnte nicht bis in alle Ewigkeit weitermachen. Wo zum Teufel blieb eigentlich Trsiel? Als letzte Möglichkeit schob ich die Finger in den Mund und pfiff, so laut ich konnte. Die Nixe sprang auf die Füße. Ich trat zu. Ihre Hand schoss vor und griff nach meinem Fuß. Ich schaffte es, die Bewegung noch abzufangen, als ihre Finger meinen Knöchel bereits streiften, und aus dem Weg zu springen außer Reichweite ihres stählernen Griffs.
    »Du hältst dich für ausgesprochen klug, stimmt’s, Hexe?«, sagte sie. »Aber je härter du zuschlägst, desto härter schlage ich zurück hast du das immer noch nicht begriffen?«
    Sie stürzte sich auf mich. Ich trat aus dem Weg, wirbelte herum und zielte mit dem nächsten RoundhouseKick in ihre Kniekehlen. Ich hörte ein Knacken, als mein Fuß auftraf, und sie fiel auf die Knie.
    Beim nächsten Tritt duckte sie sich rechtzeitig und packte meinen Fuß; diesmal erwischte sie ihn so weit, dass ich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Ich wand mich eben noch rechtzeitig frei und trat sie seitwärts gegen die Wand. Erde regnete herab.
    »Willst du das Amulett, Hexe?«, fragte sie. »Behalte es. Ich nehme den anderen Weg. Auf lange Sicht weniger

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