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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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finden.«
    Ein leises Lachen flatterte hinter uns durch den Raum. Ein Frauenlachen.
    »Danke, Dantalian«, sagte eine mädchenhaft helle Stimme.
    »Das werde ich tun.«
    Ich fuhr herum und sah die Nixe oder vielmehr ihr Gesicht, das sie durch die Mauer geschoben hatte, nachdem sie auf der anderen Seite zugehört hatte. Dantalian brüllte. Trsiels Hände flogen nach oben, die Beschwörung lag ihm bereits auf den Lippen. Die Nixe verschwand wieder auf die andere Seite der Mauer. Kristof und ich stürzten in den Gang hinaus, Trsiel auf den Fersen, aber sie war verschwunden.
    »Nach unten«, sagte ich. »Zu dem Tunnel. Kris . . . « Unsere Blicke trafen sich.
    »Geht«, sagte er. »Und seid vorsichtig.«
    »Warte irgendwo, wo es sicher ist.«
    »In Ordnung.«
    Trsiel und ich rannten die Steinstufen in den Keller hinunter und kamen in . . .
    »Eine Cafeteria?!«, sagte ich. »Das sind die Katakomben der Burg?«

    »Wäre dir ein Verlies lieber? Vielleicht ein paar an die Wand gekettete Skelette?«
    »Na ja, schon was ist eine Burg ohne ein Verlies?«
    Wir hatten uns getrennt, während wir noch redeten, und gingen die Seitenwände der Cafeteria ab. Keine Spur von der Nixe.
    »Toiletten, Küche, Garderobe«, sagte ich mit einem Blick auf die Schilder an den Türen. »Ich nehme an, ein Hinweisschild
    ›Hier entlang zum Tunnel‹ wäre zu viel verlangt? In welcher Richtung liegt denn Huntly?«
    Trsiel überlegte kurz. »Im Norden.«
    »Wenn wir nach dem Tunnel suchen, tut sie es auch. Wenn du nach ihr suchst, suche ich nach ihm.«
    »Geh nicht weit weg «
    »Ohne dich. Ich weiß. Muss ich auch nicht. Röntgenblick, weißt du noch?«
    Ich setzte meine AspicioSehkraft ein die ganze nördliche Seite des Raums und einen kurzen Nebengang entlang. Es dauerte zwanzig Minuten, bis ich etwas fand, aber dann sah ich durch ein Stück Mauerwerk hindurch und entdeckte etwas anderes als soliden Erdboden auf der anderen Seite.
    »Ich hab’s!«, rief ich.
    Trsiel griff nach meiner Hand. »Gehen wir.«
    Wir traten in die Mauer hinein, und Dunkelheit umgab uns. Ich führte uns mit Hilfe meiner Sehfähigkeit durch den Dreck hindurch in den Hohlraum dahinter. Ich erkannte einen Erdtunnel, etwa einen Meter zwanzig breit. Als ich einen Schritt vorwärts machte, stieß ich mir die Stirn an einem Erdbrocken.

    »Diese mittelalterlichen Schotten . . . sehr groß waren die nicht, oder?«
    »Sieht nicht so aus.« Trsiel trat neben mich und zog den Kopf ein. »Da vorne wird es sogar noch niedriger.«
    »Du kannst hier also sehen?«
    Er nickte.
    »Heißt das, sie kann es auch?«
    »Wahrscheinlich. Es ist bei Dämonen das Übliche.«
    Ich zögerte. »Und ich nehme an, ihr Gehör funktioniert im Dunkeln auch ganz gut?«
    Ein leises Lachen. »Ja, wir stellen besser auf Telepathie um.«
    Ich zog den Kopf ein und machte mich auf den Weg. Nach ein paar Schritten streifte ich die Decke und bekam eine Dusche aus Erdklumpen ab.
    »Äh, Trsiel?«, fragte ich in Gedanken. »Warum stoßen wir an der Decke an?«
    Er sah sich zu mir um; seine Brauen hoben sich. »Weil wir beide groß sind?«
    Ich boxte ihn in den Arm, ohne stehen zu bleiben. »Ich mein’s ernst. Warum stoßen wir an der Decke an, statt einfach durch sie durchzugehen?«
    »Du hast recht. Das ist merkwürdig.«
    »Das war nicht die Antwort, die ich mir erhofft habe.«
    »Also, hm . . . « Er sah sich um. »So etwas kommt manchmal vor. Es ist eine interdimensionale Falte im RaumZeitGefüge.«
    »Du hast keine Ahnung, stimmt’s?«
    »Stimmt, aber es hat wirklich gut geklungen, wenn sie es in Star Trek gesagt haben. Im Ernst, ich habe auch keine Erklärung.
    Aber ich weiß, dass so was passiert. Entweder ist dieser Tunnel aus der Welt der Lebenden verschwunden, oder er existiert auch dort noch, aber unter irgendeiner Art von dämonischem Einfluss.«
    »Was erklären würde, warum Dantalian, der selbst ein nichtkörperliches Wesen ist, eine Schublade öffnen und sein Amulett hineinlegen konnte.«
    »Das nehme ich an.«
    »Gut genug für mich. Und apropos Versteck, da wäre der erste Raum.«
    Ich beschwor eine Leuchtkugel, sobald wir drinnen waren.
    Der Raum war vollgestopft mit Dingen, von denen jemand einmal geglaubt haben musste, sie seien es wert, versteckt zu werden, die inzwischen aber auf jedem Flohmarkt stehengeblieben wären. Schimmelnde Teppiche, verrottete Holzmöbel, fleckige Gemälde und so weiter.
    »Was jetzt?«, murmelte ich. »Suchen wir nach der Nixe oder nach dem Amulett?«
    »Gehen

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