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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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nicht, Eve. Trsiel kann sie nicht umbringen. Weder jetzt noch irgendwann sonst nicht einmal als letzten Ausweg.«
    »Was?!«
    »Moment.« Kristof trat vor. »Wollt ihr uns erzählen, ihr lasst zu, dass die Nixe diese beiden jungen Leute umbringt, und greift nicht ein? Was für eine Gerechtigkeit ist denn das?«
    Die älteste Parze nahm den Platz ihrer Schwester ein und richtete ihren scharfen Blick auf Kris. »Ist Jaimes Leben also weniger wert?«
    »Ja. Da gibt es doch gar keine Frage, oder? Nichts gegen Jaime Vegas, aber sie ist eine Frau, die sich wie eine Nutte an den Höchstbietenden verkauft, während Lucas und Paige da draußen eure Sache vertreten und auf eurer Seite kämpfen. Ihr könnt sie nicht mit ihnen vergleichen.«
    Die mittlere Parze erschien wieder. »Es ist nicht an uns, den Wert menschlicher Leben zu bestimmen, Kristof.«
    »An wem ist es dann? Ich würde nämlich gern mit ihm reden.«
    »Niemand hat diese Macht . . . oder dieses Recht.«
    Kristof schüttelte angewidert den Kopf. »Schön. Vielleicht könnt ihr zwei Leben nicht miteinander vergleichen, aber zählen könnt ihr sicherlich, und zwei Leben plus ein drittes, das dabei zerstört wird, dürften mehr wert sein als ein einziges.«
    Die jüngste Parze tauchte auf. »Wir können zählen, Kristof.
    Sogar ich. Du bist derjenige, der Nachhilfe braucht, nicht in Mathe, sondern in Englisch. Wir haben nicht gesagt, dass Trsiel die Nixe nicht töten darf, solange sie in Jaimes Körper steckt, oder dass er sie nicht töten wird. Wir haben gesagt, er kann es nicht tun.«
    »Ihr meint, es ist unmöglich«, sagte ich. »Weil Jaime unschuldig ist?«
    Die Parze nickte. »Das Schwert kann die Seele eines Unschuldigen nicht richten.«
    »Aber die Seele ist doch nicht unschuldig«, sagte Kristof.
    »Die Nixe «
    »Die Seele dieses Körpers gehört immer noch Jaime.«
    »Was sollen wir also jetzt tun?«, fragte ich. »Wo stehen wir?«
    »Genau da, wo ihr vorher gestanden habt«, sagte das Mädchen. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem schiefen Lächeln. »Bloß ohne den Plan B.«
    Die Parzen riefen Trsiel herein, um uns zu helfen je mehr Köpfe wir hatten, um uns mit der Sache zu befassen, desto besser. Solange wir in dem Thronsaal blieben und Pläne schmiedeten, galt die Zeitrechnung der Parzen für uns, und in der Welt der Lebenden würden nur Minuten vergehen. Aber sobald wir selbst dorthin zurückkehrten, würde auch für uns die Uhr ticken.
    »Wir brauchen also eine Methode, um den Geist der Nixe vom Körper ihrer lebenden Partnerin zu trennen«, sagte ich.
    »Und das Schwert eines Engels wird hier nicht funktionieren, also wie zum Teufel «
    »Es gibt noch eine andere Methode«, sagte die kleine Parze.
    »Nämlich?«
    Die junge Parze begann zu schimmern; ihr Körper schien sich zu strecken, als sei sie dabei, sich in eine ihrer Schwestern zu verwandeln aber wie in Zeitlupe, so als würde sie sich gegen die Verwandlung wehren. Ein kurzer Lichtblitz, und das Mädchen war wieder da, das Gesicht zu einer grimmigen Maske kindlicher Entschlossenheit verzerrt.
    »Es gibt noch eine Methode«, sagte sie, ihre Worte überstürzten sich und waren kaum zu verstehen. »Wurde schon mal probiert. Der zweite Sucher «
    »Nein!«, sagte Trsiel. »Wir haben uns darauf geeinigt «
    »Worauf?«, fragte ich. »Willst du mir erzählen, dass du eine andere Methode kennst?«
    »Nein.« Er warf der jungen Parze einen finsteren Blick zu.
    »Und sie kennt auch keine.«
    »Aber der andere tut’s«, sagte sie mit erhobenem Kinn. »Der zweite Sucher.«
    »Du meinst den Engel, den ihr beim zweiten Mal geschickt habt?«, begann ich, dann unterbrach ich mich. »Nein es war kein Engel, stimmt’s? Es war ein Geist. Ein Mann namens Dachev. Ihr habt ihn hinter der Nixe hergeschickt, und er hat sie erwischt. Dann hat sie einen Deal vorgeschlagen und ihn überredet, sich ihr anzuschließen, statt sie einzuliefern.«
    Die jüngste Parze öffnete den Mund, aber die mittlere Schwester ergriff das Wort, bevor sie etwas sagen konnte. Aber ich brauchte keine Bestätigung. Ein Blick auf Trsiels Gesicht sagte mir, dass ich richtig geraten hatte.
    »Und wenn er kein Engel war«, fuhr ich fort, »dann muss es ihm gelungen sein, den Geist der Nixe auch ohne das Schwert von ihrem Körper zu trennen. Wie?«
    Die Parze schüttelte den Kopf. »Wir wissen es nicht, Eve. Wir wissen nur, dass er es getan hat . . . und dass es danach sehr viel übler geworden ist.«
    »Ein Problem, das manche von uns

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