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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Aufmerksamkeit mit Hilfe seiner Computerkenntnisse zu erregen.
    Sie versicherte ihm, ganz gut zurechtzukommen, aber er bot trotzdem mehrmals seine Unterstützung an, in der Hoffnung, sie würde sich hoffnungslos im Netz verwickeln, er würde ihr zu Hilfe kommen und daraufhin vielleicht mit einer Einladung in ihr Hotelzimmer und stundenlangem akrobatischem Sex mit einer umwerfenden flammenhaarigen Fremden belohnt werden. Hey, auf der Leserbriefseite von Penthouse passiert so was dauernd, und sie würden dort niemals etwas abdrucken, das nicht stimmt.
    Irgendwann entkam Jaime mit der üblichen gemurmelten »Nur schnell aufs Klo«Entschuldigung. In ihrem Hotelzimmer nahm sie eine Rolle Klebeband und tapezierte die Wände mit den Ausdrucken der Fälle, die sie gefunden hatte, damit ich sie lesen konnte. Es waren über hundert Seiten und dreiundzwanzig Morde, von denen manche nach unserer Nixe klangen, andere dagegen Morde innerhalb einer Familie zu sein schienen, an denen irgendetwas ungewöhnlich schien.
    Als sie fertig war, sah Jaime auf die Uhr.
    »Ich sollte in zwanzig Minuten in der Maske sein.«
    »Geh nur.« Ich sah mich um. »Das hier ist doch wunderbar.«
    »Solange das Zimmermädchen nicht reinkommt.« Sie musterte die Wände und schauderte. »Nicht mal die Ausrede, dass ich eine ShowbizSpiritistin bin, reicht als Begründung für das hier.«
    »Viel Glück«, sagte ich. »Oder heißt das Hals und Beinbruch?«
    Sie lächelte matt. »Manchmal hätte ich gar nichts gegen einen Knochenbruch direkt vor der Show.« Ihre Augen trübten sich, aber sie war mit einem Lidschlag darüber hinweg. »Dir auch viel Glück. Wenn du irgendwas brauchst, komm ins Theater.«
    Sie zögerte. »Aber wenn du wirklich vorbeikommst «

    »Sei unauffällig. Ich werde es mir jetzt merken.«
    Sie murmelte etwas, griff nach ihrer Handtasche und ging.
    Ich verbrachte die nächste Stunde damit, die Blätter an der ersten Wand durchzulesen. In Gedanken legte ich zwei Listen an, eine mit naheliegenden und eine mit möglichen Verdächtigen. Es waren auch solche dabei, die ganz offensichtlich nicht in Frage kamen. Die Hure, die eher aus Versehen einen Freier umgebracht und ausgeraubt hatte und dann feststellte, dass Raubmord lukrativer war, als auf den Strich zu gehen; das halbwüchsige Mädchen, das im Umkleideraum der Cheerleadergruppe eine Bombe zündete und den Reportern hinterher erzählte, die Miststücke hätten bloß gekriegt, was sie verdienten. Frauen wie diese brauchten die Ermutigung der Nixe nicht.
    Auch Frauen, die ihre Verbrechen unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol begangen hatten, konnte ich ausschließen.
    Die Nixe suchte sich ihre Partnerinnen nach klaren Kriterien aus Frauen an der Schwelle zum Mord, die nur noch einen kleinen Schubs brauchten.
    Ein leises Pfeifen hinter mir. »Du hast ja wirklich zu tun.«
    Kristof trat näher und musterte die mit Computerausdrucken beklebte Wand. »Ich dachte, vielleicht kannst du beim Recherchieren etwas Hilfe brauchen, also habe ich mal eben meine Bluthundnase aufgesetzt.«
    Ich lächelte. »Bei so was bist du wirklich gut, weißt du. Ein bisschen beängstigend.«
    »Wenn ich etwas finden will, finde ich es.« Kristof wandte sich wieder der Wand zu. »Wo soll ich anfangen?«
    Ich zögerte, dann zeigte ich ihm eine Stelle und nannte ihm meine Kriterien.

    »Ich suche die raus, die draufpassen«, sagte er. »Dann kannst du sie ansehen und die Feinauswahl treffen.«
    Je mehr ich las, desto mehr wünschte ich mir, diesen Teil meiner Aufgabe hinter mir zu haben. Ich habe keine Probleme mit Gewalt. Wenn eine Hexe in der paranormalen Welt Macht haben will, muss sie die Schwarzen Künste beherrschen. Paige versuchte dies gerade zu ändern, und ich wünschte ihr jeden denkbaren Erfolg dabei. Aber als ich in ihrem Alter gewesen war, hatte ich nur zwei Möglichkeiten gesehen: eine schwarze Hexe zu werden oder zu akzeptieren, dass meine Kräfte zu kaum mehr taugten als dazu, mit einer Formel die Tür abzuschließen und mich dahinter zu verstecken.
    Also war ich dem Beispiel Dutzender anderer junger Hexen gefolgt und hatte den Zirkel verlassen. Oder war aus ihm hinausgeworfen worden, je nach Standpunkt. Kaum draußen, hatte ich mich damit befasst, machtvollere Magie zu lernen, und das bedeutete Magierformeln und gelegentlich auch eine Schwarzmarktformel, die ich meistern konnte. Um stärker zu werden, musste ich tief in die paranormale Unterwelt abtauchen und mir den Respekt von Leuten erzwingen,

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