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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dies hier atmosphärisch zu gestalten, okay?
    Jaime entdeckte mich und kam mit wehendem Mantel zu mir herüber. Darunter trug sie einen schwarzen Overall, was eine fabelhafte Verkleidung gewesen wäre . . . wäre da nicht das flammend rote Haar gewesen, das selbst bei diesem Licht noch leuchtete wie eine Fackel.
    »Ooh, toller Mantel«, sagte ich, als sie näher kam. »Ist das Lammnappa?« Ich sah an mir hinunter. TShirt und Jeans.
    »Hm. Zu schäbig für den Anlass, wie üblich.«
    »Ich glaube nicht, dass du dir Gedanken zu machen brauchst, jemand könnte dich sehen. Außer er ist ein Geist.«

    »Aber das ist ja gerade das Problem. Wenn unser Geist mich so sieht, weiß er sofort, dass ich auch einer bin. Geben wir ihm besser keine Anhaltspunkte.«
    Ich schloss die Augen und wechselte meine Kleidung gegen ein rein schwarzes Outfit aus Rollkragenpullover, enge Jeans, kurze Motorradjacke und kniehohe Stiefel. Wenn man sich schon auf einem Friedhof herumdrücken muss, kann man dabei wenigstens gut aussehen. Und so, als hätte man dort etwas zu erledigen.

    17
    I ch führte Jaime zu Robin MacKenzies Grab, das ich zuvor schon identifiziert hatte, und wartete, während sie ihre Gerätschaften aufbaute und dann eine geschlagene Stunde damit verbrachte, MacKenzie herauszulocken. Die Parzen und ihre Kollegen halten die unerfreulicheren Bereiche des Jenseits normalerweise unter Verschluss. Irgendwann spuckte die Hölle ihn schließlich aus und uns vor die Füße. Er schwitzte und zitterte, und es dauerte eine weitere Viertelstunde, bis er sich so weit erholt hatte, dass wir mit den Fragen anfangen konnten.
    Die Höllendimension schien den Mann etwas strapaziert zu haben. Was mir für ihn wirklich, wirklich leid tat.
    Um sicher zu gehen, dass wir den Richtigen hatten, fragten wir ihn nach dem Namen seiner Frau. Und an der Art, wie er die Antwort knurrte, wussten wir, dass wir wirklich mit Robin MacKenzie sprachen.
    Er konnte sich nicht weiter aufrichten als auf die Ellenbogen.
    »Ist sie tot?«, fragte er, seine Stimme war heiser, als gebrauchte er sie nicht oft. »Bitte sagt mir, dass sie tot ist.«
    »Ist sie«, antwortete ich.
    Seine Zunge glitt über die aufgesprungenen Lippen, seine Augen flackerten. »Hat sie gelitten?«
    »Dazu kommen wir noch«, sagte ich. »Du scheinst mit deiner Frau nicht sehr glücklich gewesen zu sein.«
    »Wisst ihr, was die mit mir gemacht hat?«

    »Nein, aber du wirst es uns sicher gleich erzählen.«
    »Es war ihre Idee alles. Alles, was wir getan haben. Aber als sie uns erwischt haben, hat sie einen Deal mit denen gemacht.
    Hat ihnen erzählt, dass sie eigentlich eins von den Opfern war.
    Die unterdrückte Frau, die gezwungen wurde, mitzuspielen.
    Und die haben es ihr abgekauft. Die haben es ihr abgekauft!«
    »Natürlich haben sie das. Niemand will glauben, dass eine Frau zu so was in der Lage ist.«
    Er richtete sich auf. »Genau! Und dabei war es auf den Aufnahmen zu sehen, wie sie lacht und mich anspornt.«
    »Sie hat dich drangekriegt«, sagte ich. »Aber ich bin hier, um dir eine Chance auf eine zweite Runde zu geben. Also, deine Frau ist tot, okay? Aber sie ist nicht in der Hölle.«
    »Was?«
    »Eine schwer wiegende Ungerechtigkeit, ich weiß. Aber du kannst das ändern.«
    »Ich soll euch beweisen, dass sie es getan hat? Ich könnte «
    »Nein, das wissen wir schon. Aber wir brauchen Einzelheiten, um vor Gericht darlegen zu können, wie ihr Geisteszustand «
    »Geisteszustand? Sie war total verdreht. Daneben. Total besessen von diesem schottischen Miststück «
    »Welchem schottischen Miststück?«
    »Suzanne Simmons. Hat damals in den Sechzigern ein paar Mädchen umgebracht.«
    Das klang vertraut. »Diese Simmons hatte sie einen Partner?«
    »Yeah, ihren Mann oder Freund oder so. Sie haben also diese Mädchen umgebracht und sie dann draußen in der Pampa verscharrt.«
    »Und Cheri war an dieser Geschichte interessiert?«

    »Interessiert? Besessen war sie davon. Hat nicht mehr davon aufgehört. Sie hatte es immer mit diesem Mist, Serienmördern und so. Damit hatten wir es alle beide. Aber dann hat sie plötzlich nur noch von dieser schottischen Frau geredet, mir dauernd von ihr erzählt. Es war unheimlich. Ich hab schon fast gedacht, sie wäre so eine Art Reinkarnation von dieser Suzanne Simmons, aber ich hab’s nachgeprüft, und die Simmons war noch am Leben.«
    »Dann hat Cheri also über ihre Morde geredet.«
    »Und geredet und geredet. Sie hatte es dauernd davon, dass diese

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