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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Nixe in der Welt der Lebenden unterwegs war, dann kam sie zurück und brachte ihren toten Partnerinnen neue Bilder mit.
    Ich fragte Lizzie, was sie in letzter Zeit gesehen hatte, ob sie eine Vorstellung davon hatte, wo die Nixe war oder wohin sie wollte.
    »Sie sucht nach einem Lehrer«, sagte Lizzie. »Einem Mann namens Luther Ross.«
    Mein Kopf fuhr hoch. »Luther Ross?«
    »Kennst du ihn?«, flüsterte Kris.
    Ich warf einen Blick zu ihm hinüber. »Ich hab von ihm gehört.
    Ein Poltergeistlehrer.«
    Kris schnaubte. »Noch so ein Scharlatan.«
    »Nein, Ross ist . . . « Ich teilte ihm mit einer Handbewegung mit, dass ich es ihm später erklären würde, und wandte mich wieder an Lizzie. »Was will sie von diesem Lehrer?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es nie. Ich sehe es nur.«

    Lizzie sah zu Bridget hinüber, die gerade mit dem Fensterputzen fertig war.
    »Heute veranstaltet Sargent einen Sonderverkauf«, sagte sie.
    »Kleiderstoff für acht Cent das Yard.«
    »Oh«, sagte Bridget lächelnd. »Dann werde ich wohl hingehen. Ich bin hier fertig. Darf ich gehen?«
    »Natürlich.«
    Als Bridget gegangen war, warf Lizzie einen Blick ins Wohnzimmer, wo ihr Vater inzwischen eingeschlafen war.
    »Entschuldige mich«, murmelte sie.
    Während sie das Beil holen ging, kamen Kristof und ich zu dem Schluss, dass wir von Lizzie Borden alles erfahren hatten, was es zu erfahren gab, und verschwanden, bevor es wieder blutig wurde.

    20
    L uther Ross lebte auf der Insel Roatan nördlich von Honduras. Selbst in der Geisterwelt könnte man das als ziemlich abgelegen beschreiben, was wohl auch der Grund dafür war, dass jemand wie Luther Ross sich die Insel als Wohnsitz ausgesucht hatte. Wie jede andere Welt hat auch die unsere ihre Gesetze. Und Poltergeistaktivität bedeutet, die meisten davon zu brechen.
    Ein Poltergeist dringt in die Welt der Lebenden ein und manipuliert Gegenstände. Zum Glück für die Parzen ist dies kein größeres Problem, weil die wenigsten Geister dazu in der Lage sind. Die meisten sogenannten Poltergeistphänomene haben nichts mit Geistern zu tun, sondern mit Erdstößen, Konstruktionsfehlern, schlampig gelegten Leitungen oder gelangweilten Teenagern.
    Die wenigen echten Poltergeister, die es gibt, stellen unweigerlich fest, dass sie als Lehrer sehr gefragt sind. Wenn eine Eigenschaft sehr selten ist, verleiht es ein gewisses Maß an Status, zu den wenigen zu gehören, die sie besitzen. Es gibt dabei nur ein Problem. Die meisten Poltergeister haben ihre Fähigkeiten nicht erlernt, sondern wurden mit ihnen geboren.
    Fast alle Poltergeister sind in Wirklichkeit telekinetisch begabte Halbdämonen. Irgendetwas an der Telekinese gestattet ihr, über die Dimensionen hinweg zu wirken, und manche Halbdämonen stellen nach ihrem Tod fest, dass sie nach wie vor in der Lage sind, Gegenstände mit Willenskraft zu bewegen sowohl in der Welt der Geister als auch in der der Lebenden. Aber sie können diese Fähigkeit ebenso wenig an jemanden weitergeben, der nicht telekinetisch begabt ist, wie ich einen NichtFormelwirker einen Bindezauber lehren kann.
    Das hält die telekinetischen Halbdämonen nicht davon ab, ihre »Dienste« auf dem Schwarzmarkt anzubieten. Um die wirkliche Quelle ihrer Kräfte zu verbergen, geben sie sich als Druiden oder Vodounpriester oder andere Paranormale mit eher geringen und leicht vorzutäuschenden Kräften aus. Dann
    »unterrichten« sie ihre Schüler, während sie die Gegenstände in Wirklichkeit selbst manipulieren.
    Mit Luther Ross war es anders. Als ich ein Jahr zuvor zum ersten Mal von ihm gehört hatte, erzählte man mir, er sei ein Halbdämon, und zunächst dachte ich, er sei zu dumm, um auch nur seine Kraftquelle geheim zu halten. Doch dann fand ich heraus, dass er ein Gelo war, also ein Eisdämon und kein Kinetiker. Nun ist es so gut wie unmöglich, die Fähigkeiten eines Gelo vorzutäuschen, und so sah es ganz danach aus, als wäre Luther Ross tatsächlich das Wahre jemand, der wirklich gelernt hatte, Gegenstände in der Welt der Lebenden zu bewegen.
    In Ross’ Kurse zu kommen, war nicht einfach. Um den Parzen und ihren Suchern aus dem Weg zu gehen, hielt er sich an abgelegenen Orten wie Roatan auf und gab die Transportcodes nur an Schüler weiter, die er persönlich aussuchte. Mindestens ein Dutzend von meinen Kontaktpersonen hatte bereits versucht, Zugang zu bekommen, und war abgewiesen worden, und so hatte ich beschlossen, den Bewerbungsprozess ganz zu überspringen, sollte

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