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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ich jemals Zeit für einen seiner Kurse finden. Ich hatte stattdessen jemanden aufgetrieben, der seinen aktuellen Aufenthaltsort kannte, und einen stattlichen Preis an Formeln und Transportcodes bezahlt, um ihn ebenfalls zu erfahren.
    Ich kannte nur einen einzigen Reisecode für Honduras, was bedeutete, dass wir in einem Sumpfgebiet ankamen und den Rest der Strecke zu Fuß bewältigen mussten. Wir arbeiteten uns durch den Matsch und wechselten uns bei der Aufgabe ab, die Lianen mit Energiestößen aus dem Weg zu jagen. Unterwegs erzählte ich Kristof das Nötige, wobei ich das mit dem Tauschgeschäft unterschlug und es aussehen ließ, als wäre Ross’
    Aufenthaltsort kein Geheimnis. Kris glaubte es keine Sekunde lang. Er kannte mich und wusste, dass ich Ross als potenziellen Lehrer recherchiert haben musste, weil ich hoffte, er könnte mir helfen, mit Savannah Kontakt aufzunehmen. Aber er sagte nichts dazu mein »SavannahProjekt« war ein Thema, bei dem unweigerlich die Fetzen flogen, und das wollte keiner von uns. Heute nicht.
    Wir gingen nach Norden, wo wir irgendwann auf die Karibik stoßen würden, und kamen in der Nähe von Puerto Cortez heraus das jedenfalls sagte uns ein junger Mann mit dem sonnengebleichten Haar und der tiefen Bräune eines Menschen, der sein Leben am Meer verbracht hatte und nicht vorhatte, es nach seinem Tod zu verlassen.
    »Surft es sich hier gut?«, fragte ich mit einem Blick auf sein Brett.
    »Von wegen. Prima zum Tauchen, aber keine einzige Welle, außer man macht sie sich selbst.« Ein rasches Aufblitzen weißer Zähne. »Nur gut, dass ich das kann.«

    »Tempestras«, sagte ich.
    »Wow, du bist gut.«
    »Aspicio«, fügte ich hinzu und streckte die Hand aus.
    Er schüttelte sie. »Cool. Ihr seid die Typen mit dem Röntgenblick, stimmt’s?«
    »So in etwa.« Ich musterte sein Brett. »Und die Wellen machst du dir wo?«
    »Bei Tela drüben, in der Nähe vom Nationalpark.«
    »Ist das auch in der Nähe von Roatan? Dort wollen wir hin.«
    »Roatan?« Sein Blick glitt über Kristof und mich, dann zuckte er die Achseln. »Jedem das Seine. Haltet euch an die Küstenstraße, dann kommt ihr irgendwann nach La Ceiba, und von dort geht es nach Roatan. Ist noch ganz schön weit, aber eine schöne Route.«
    »Prima. Danke.«
    »Keine Ursache. Viel Spaß dort.« Er wollte sich schon abwenden, aber dann sagte er noch: »Ihr solltet euch besser umziehen, bevor ihr nach La Ceiba kommt. Die haben es dort gern, na ja, stilrein.«
    Als er verschwunden war, wandte ich mich an Kristof.
    »Stilrein?«
    Er zuckte die Achseln. »Wir werden es rausfinden.«
    Die Route war vermutlich wirklich schön, nur hatten wir seit mindestens zehn Meilen nichts mehr von ihr gesehen wir marschierten mit Hilfe meiner Leuchtkugelformel durch die Dunkelheit. Endlich tauchte vor uns ein weiteres Licht auf, das den Nachthimmel erleuchtete.
    »Das muss jetzt La Ceiba sein, aber ich glaube, so spät kriegen wir kein Boot mehr nach Roatan.«

    »Auf legale Weise vielleicht nicht, aber es werden ja wohl welche herumliegen.«
    »Gute Idee.« Ich schnupperte. »Riechst du das?«
    »Brennendes Holz. Ein Lagerfeuer wahrscheinlich.«
    »Eine Pfadfindersiedlung?«
    »Könnte glatt sein. Es ist alles möglich. Sag mir deinen Fetisch «
    Ich boxte ihn in den Arm. »Es heißt alternativer jenseitiger Lebensstil, weißt du noch? Oder hast du in dem Teil von deinem Orientierungskurs geschlafen?«
    Kris schnaubte. »Wenn du dich dafür entscheidest, dein Jenseits in einer Südstaatenvilla zu verbringen, dann ist das ein Lebensstil. Wenn du es damit verbringst, einen konföderierten Soldaten oder Billy the Kid zu spielen, dann ist das ein Fetisch.«
    »Hm. Ich glaube mich zu erinnern, dass da jemand vor sechzehn Jahren Billy the Kid gespielt hat «
    »Ich war Pat Garrett. Und eine Nacht ist kein Lebensstil.«
    »Nein, das ist ein Fetisch.«
    Er gab mir einen Klaps auf den Hintern und knurrte: »Pass auf, was du sagst.«
    »Hey, ich habe gesagt, dass es ein Fetisch ist.« Ich grinste ihn an. »Ich habe nicht gesagt, dass ich irgendwas dagegen hätte.«
    Wir erreichten den Kamm eines Hügels, und vor uns lag im Mondlicht das Städtchen La Ceiba, eine Ansammlung von Häusern, die kaum mehr waren als Holzhütten verfallende Holzhütten. Von den Straßen drangen lautes Lachen, Pfiffe und der Lärm von Männern herauf, die ihr Bestes taten, sich zu amüsieren, und zu diesem Zweck große Mengen Alkohol einsetzten. Kerzenlicht schien durch die Fenster

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