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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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folgen, und lief dann los in Richtung Wald, so lautlos und leichtfüßig wie ein Reh. Ich sah mich um.
    Kris hob in meine Richtung die Hand. Ich zeigte auf die Nymphe, und er nickte, woraufhin ich ihr folgte.
    Das Mädchen wartete unter einem Baum. Als ich sie einholte, sah sie sich nervös um.
    »Er lügt«, flüsterte sie. Als ich die Stirn runzelte, sprach sie überstürzt weiter. »Mr. Ross. Er sagt nicht die Wahrheit über die Nixe. Sie war hier. Ich hab sie reden hören. Ist sie wirklich «
    Sie schauderte. »Ist sie wirklich so übel, wie du gesagt hast? Sie bringt Leute um?«
    »Ich fürchte ja. Ist sie im Moment gerade hier?«
    »Sie ist letzte Nacht gegangen. Ich glaub’s einfach nicht, dass wir im selben Zimmer waren wie sie. Ich habe mit ihr geredet!

    Meinst du meinst du, sie hat irgendwas mit mir angestellt?
    Mich angesteckt oder so? Mich auch zu einer Mörderin gemacht?«
    »Sie kann niemanden zu einer Mörderin machen.«
    Die Nymphe sah mit ihren großen Augen zu mir auf. »Bist du sicher?«
    »Es gibt in der Geisterwelt nur Tote. Man kann sie nicht mehr umbringen.«
    »Oh. Stimmt ja.«
    »Genau. Du hast also Ross und die Nixe miteinander reden hören «
    Sie nickte. »Sie haben über einen Plan geredet. Mr. Ross hat gesagt « Sie fuhr zusammen, als etwas im Unterholz knackte.
    »Oh, ich sollte das nicht tun. Wenn Mr. Ross das herausfindet . . .
    er kann Sachen, die machen einem wirklich Angst «
    »Ich auch. Was wolltest du sagen?«
    Ihre Finger legten sich um meinen Unterarm und zogen mich tiefer ins Gestrüpp. Sie sah aus, als würde sie vor schierer Angst gleich anfangen zu weinen. Nach ein paar Schritten murmelte sie etwas.
    »Bitte?«, sagte ich.
    Sie murmelte weiter, während sie mich mit sich zog. Ich fing ein paar lateinische Worte auf und wusste plötzlich, dass sie nicht mit mir redete. Sie wirkte eine Formel.
    Ich versuchte den Arm wegzureißen. Ihr Griff wurde fester.
    »Hey!«, sagte ich.
    Sie sah über die Schulter zu mir zurück, und jede Spur von mädchenhafter Unschuld war aus ihrem Gesicht verschwunden. Ihre Lippen bewegten sich immer noch. Ich versuchte sie wieder abzuschütteln, aber die plötzliche Kraft in ihrem Griff war unglaublich. Sie zerrte mich zurück, und ich wäre fast gefallen.
    Während ich das Gleichgewicht zurückgewann, fauchte ich meinerseits eine Formel. Einen Bindezauber. Ich vollendete ihn . . . und sie lächelte und sprach weiter. Ich begann mit einer Rückstoßformel, aber die ersten Worte waren kaum gesprochen, als die Luft ringsum zu schimmern begann die unverkennbaren Anzeichen eines sich öffnenden Portals. Scheiße! Und ich konnte mich nicht losreißen. Dämonische Kraft. Die einzigen Wesen mit dämonischer Kraft waren Dämonen. Oder QuasiDämonen.
    In Gedanken brüllte ich nach Trsiel. Ich hätte die Nixe nur zu gern selbst zu einem Bündel verschnürt und den Parzen präsentiert, aber ich wusste es besser. Ein QuasiDämon war zu stark für mich und immun gegen Formeln; dies war eine Aufgabe für einen Engel.
    Das Portal riss ein schwarzes Loch ins Nichts.
    Ich warf mich in die andere Richtung, aber die Nixe zerrte mich zurück, und ich verlor den Boden unter den Füßen. Ich sah das Portal vor mir gähnen und wusste, dass ich hineinstürzen würde . . . und es gab nichts auf der Welt, was ich dagegen hätte tun können.
    Da prallte etwas von hinten gegen die Nixe, und ihr Griff lockerte sich. Ich segelte über die Waldlichtung hinweg, rollte ab und sprang auf. Die Nixe hatte sich auf Kristof gestürzt, der eben noch rechtzeitig auswich. Sie fauchte ihn an und sprang.
    Er wich erneut aus. Ich schleuderte einen Energiestrahl, und er ging geradewegs durch sie hindurch. Beim nächsten Versuch erwischte sie Kristofs Arm und riss ihn von den Beinen, auf das Portal zu.

    Mir wurde eiskalt. Ich warf mich nach vorn und rammte Kristofs Flanke, als seine Füße eben das Portal erreicht hatten.
    Die Nixe verlor den Halt, und Kris und ich stürzten. Als ich aufkam, fiel mir eine Formel ein, die vielleicht funktionieren würde, eine Formel mit dem Zweck, Unvorsichtige zu schützen, wenn sie versehentlich etwas heraufbeschworen hatten, das eine Nummer zu groß für sie war.
    Als ich die Formel herunterratterte, versuchte ich mich zu wappnen. In dem Augenblick, in dem mir die letzten Worte von den Lippen flogen, floss die Energie wie ein TausendWattStromstoß durch mich hindurch, und ich brach zuckend zusammen. Hätte die Nixe in diesem Augenblick angegriffen, ich

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