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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dann sehe ich dich da drin stehen und über Savannah und Poltergeistlektionen und dieses Amulett reden, und ich seh dir an, dass du keinen Schritt weiter bist. Wenn du hier fertig bist, wirst du geradewegs dahin zurückgehen, wo du vorher warst, und in deiner privaten Zwischenwelt leben, keine Spur anders als einer von diesen verdammten Erdspukern.« Er unterbrach sich; seine Stimme wurde leiser. »Und ich weiß nicht, wie lang ich es noch aushalte, dir dabei zuzusehen.«
    Seine Augen hielten meine fest. Eine Minute lang sahen wir einander einfach nur an. Dann formten seine Lippen ein paar lautlose Worte, und er war verschwunden.

    Ich stand da, als wäre ich festgewachsen, und meine Gedanken wirbelten.
    Ich weigerte mich zu denken; ich hatte Angst, wenn ich anfing, darüber nachzudenken, würde ich nicht mehr aufhören können.
    War ich wirklich kurz davor, ihn zu verlieren? Ich hatte ein eiskaltes Gefühl im Magen bei dem Gedanken.
    Ich würde dies in Ordnung bringen. Ich würde es tun . . . sehr bald.
    Zunächst aber ging ich wieder ins Haus, um Ross nach dem Amulett zu fragen.
    Erst als ich mich wieder zu ihm gesellte und das amüsierte, triumphierende Lächeln sah, wurde mir mein Fehler klar. In einem Moment machte ich mir Sorgen, ich könnte Kristofs Freundschaft verlieren, und im nächsten rannte ich los und machte mit genau dem weiter, womit ich diese Freundschaft unterminierte.
    Typisch ich rannte ins Unglück, während ringsum die Warnleuchten angingen.
    Aber solange ich dort war, konnte es nicht schaden, mehr über das Amulett herauszufinden.
    Wenn Kristof recht hatte und das Ganze ein Mythos war, kam es nicht weiter drauf an. Ich wusste, er hatte nicht in erster Linie etwas dagegen, dass ich mich über das Amulett informierte, sondern gegen die Besessenheit, die es verkörperte.
    Aber . . . na ja, das konnte ich mir später immer noch überlegen.
    Ich sagte mir, ich würde nur eben lang genug bleiben, um herauszufinden, was das Amulett bewirkte, aber sobald ich gehört hatte, was es bewirkte, musste ich auch alles andere wissen, was Ross darüber zu erzählen hatte. Wenn dieses Amulett existierte, konnte es die Antwort auf meine Versuche sein, Savannah zu helfen und zwar ohne die ganzen Verantwortlichkeiten eines Engels. Ross zufolge würde der Anhänger das Amulett Dantalians nannte er ihn seinem Träger die Fähigkeit geben, von einem lebenden Menschen Besitz zu ergreifen.
    Der einzige Haken dabei? Der Träger musste selbst Dämonenblut besitzen. Es war fast zu gut, um wahr zu sein.
    Das Problem war, dass Ross nur die Funktion des Amuletts kannte.
    Er wusste nicht einmal, dass »Dantalian« der Name eines Dämons war. Ich klärte ihn nicht auf er war selbst Halbdämon und würde ein solches Amulett ebenso verwenden können wie ich, also würde ich ihm bestimmt nicht helfen, es zu finden.
    Nicht, dass ich geglaubt hätte, man könnte es finden, aber . . .
    na ja, es war etwas Nachdenken wert und vielleicht auch etwas Recherche, wenn ich diese Nixensache erledigt hatte.
    Ich war mehr oder weniger fertig damit, Ross zu löchern, als ich im Gang ein Dielenbrett knarren hörte. Ich ging und sah nach, aber es war niemand da. Wenn es Kristof gewesen war, hatte er jetzt wahrscheinlich alles gehört, was es zu hören gab.
    Der Gedanke reichte aus, um mich die Unterhaltung mit Ross zu einem raschen Ende bringen zu lassen. Ich gab ihm einen Transportcode für einen Ort, der ihm besser gefallen würde, und war dabei, mich zu verabschieden, als ich das Knarren wieder hörte.
    Dieses Mal sprach ich eine Verschwimmformel und rannte hinaus in der Hoffnung, Kris beim Lauschen zu erwischen.
    Stattdessen rannte ich genau in Trsiel hinein.

    »Äh, hallo«, sagte ich. »Ist ja komisch, dass du auch hier bist.«
    Er musterte mich wütend. »So weit von Massachusetts entfernt, stimmt’s, Eve?«
    Bevor ich auch nur antworten konnte, hatte er mich am Arm gepackt und uns beide verschwinden lassen.

    30
    I ch verbrachte die nächsten zehn Stunden im Haus der Bordens, bis mich in der elften ein Engel rettete. Es war zwar wiederum nur Trsiel, aber für mich kam er zu diesem Zeitpunkt als ein wahrer Bote des Himmels. Funkelnde Konversation gehörte nicht zu Lizzie Bordens Stärken.
    Offenbar hatte Sullivan eine Vision von der Nixe gehabt. Diese steckte zwar noch in ihrer Geistergestalt, war aber unterwegs, und über Sullivans Träume hatte Trsiel herausgefunden, wo sie in der Zwischenzeit gewesen war. Hier. Wo auch immer

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