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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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zurück in Richtung Highway, sondern weiter den Fahrweg entlang, weg vom Friedhofstor. Aber wir hatten die nächste Kreuzung noch nicht erreicht, als hinter uns Sirenen zu heulen begannen. Ich verrenkte mir fast den Hals, um einen Blick in den Rückspiegel zu werfen, und sah ein Polizeiauto mit blitzendem Licht auf uns zujagen.
    »Scheiße!«, sagte ich. »Lass dich nicht von denen anhalten!«
    »Ich hatte nichts dergleichen vor. Seid ihr beide angeschnallt?«
    »Ja.«
    »Dann halt dich fest.«
    Damit schaltete er die Scheinwerfer aus und trat das Gaspedal durch.

Der gewissenhafte Autodieb
     
    M argarets Auto war ein Oldsmobile. Ein
alter
Olds, wahrscheinlich Mitte der Achtziger gebaut. Das bedeutete, dass es beschleunigte wie eine Rakete, dass seine Lenkbarkeit in den Kurven aber zu wünschen übrig ließ, wie Cortez sehr bald feststellte, als er um die erste Straßenbiegung segelte und fast im Graben geendet wäre. Andererseits war der Olds breit genug, um ein brauchbares Geländefahrzeug abzugeben.
    Ja, doch, ich habe »Geländefahrzeug« gesagt, wie in »die Straße verlassen und durch einen Acker pflügen«. Stellen Sie sich das Ganze bitte vor – es ist nach Mitternacht, weder Mond noch Sterne sind zu sehen, die Scheinwerfer sind aus, und man prescht mit sechzig Stundenkilometern über ein tief zerfurchtes Feld. Sie können mir glauben, im Hinblick auf die schiere Todesangst, die man dabei aussteht, ist es auch nicht besser, als wenn einem ein Koyut den Atem absaugt.
    Wie wir es schafften, bis ans andere Ende zu kommen, ohne umzukippen, ist mir ein Rätsel. Das Auto rutschte nicht einmal. Wir waren noch keine fünfzehn Meter weit gekommen, als das Polizeiauto es aufgab.
    Auf der anderen Seite schossen wir auf leere Landstraßen hinaus.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Cortez, während er die Geschwindigkeit drosselte.
    »Etwas durchgeschüttelt, aber ja, alles in Ordnung. Das nenne ich mal gefahren.«
    »Wo sind wir eigentlich?«, fragte Savannah, während sie sich aufsetzte.
    »Auf dem Heimweg«, antwortete ich.
    Cortez sah in den Rückspiegel. »Unglückseligerweise gibt es hier einen misslichen Umstand. Ich muss davon ausgehen, dass die Beamten sich das Kennzeichen notiert haben.«
    »Du hast Recht. Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Keine Sorge. Es bedeutet lediglich, dass wir das Auto außerhalb des Ortes stehen lassen und den Rest der Strecke durch den Wald gehen müssen. Wenn wir bei dir zu Hause ankommen, solltest du Miss Levine anrufen und über die Situation informieren. Wenn die Polizei noch während der Nacht eintrifft, kann sie sagen, das Auto wäre gestohlen worden, während sie geschlafen hat. Wenn man sie bis um neun Uhr morgens noch nicht kontaktiert hat, würde ich vorschlagen, dass sie selbst dort anruft und ihr Auto als vermisst meldet.«
    »Polizei?« Savannah zwinkerte verschlafen. »Was für Polizei?«
    »Frag nicht«, sagte ich. »Und sprich diese Formel nie wieder. Bitte.«
    »Ich hab Bullen beschworen?«
    »In gewisser Hinsicht«, sagte Cortez. »Ich werde dort hinten halten. Ich glaube, damit steht uns noch ein etwa zwanzigminütiger Marsch bevor.«
    Er parkte das Auto mit der Nase in einem Waldstück und dem Heck im Freien, so dass es zwar zu finden war, aber nicht allzu leicht.
    »Sollten wir vielleicht den Schlüssel stecken lassen?«, fragte ich, während ich mir die Tasche über die Schulter hängte.
    »Nein, das würde zu viele Fragen danach aufwerfen, wie die Diebe sich Zugang zu den Schlüsseln verschafft haben. Es ist besser, dies wie einen typischen Autodiebstahl erscheinen zu lassen.« Er öffnete seine Jacke und holte einen winzigen Werkzeugsatz heraus.
    »Willst du’s kurzschließen?«, erkundigte sich Savannah, während sie sich über die Lehne beugte. »Cool. Hast du als Teenager Autos geklaut?«
    »Ganz sicher nicht.«
    »Lass mich raten«, sagte ich. »Auch wieder eine von diesen moralisch fragwürdigen, aber notwendigen Fähigkeiten. Wie Geister wegbeschwören und Fluchtautos fahren.«
    »Genau das.«
    »Wie viele Autos hast du schon kurzgeschlossen?«, fragte Savannah, als wir ausstiegen und uns zu Fuß die Straße entlang auf den Weg machten.
    »Zwei. Ich kann dir versichern, beide Male war es meine letzte Möglichkeit. Ich befand mich in einer Situation, in der mir keinerlei Transportmittel zur Verfügung stand, ich aber dringend eines benötigte. Glücklicherweise nahm keins der beiden Fahrzeuge irgendwelche Schäden, und ich konnte sie jeweils an einem

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