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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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zurück und hielt bei einem schwarzweißen Bild von grunzenden Untoten an, die um eine Farm herumtorkelten.
    »Kommt mir irgendwie vertraut vor«, sagte ich. »Hab ich das schon mal gesehen?«
    »Gestern. In dem Bestattungsinstitut.«
    »Nein, das war’s nicht. Die Untoten dort waren gruseliger. Und sie sind nicht getorkelt. Okay, Cary schon, aber nur, weil er ziemlich lädiert war. Wo hab ich das bloß schon gesehen? Irgendwelche Zombies, die ein Haus belagern, die Bewohner im Inneren einsperren und nicht mehr weggehen? Moment! Das ist mein Vorgarten! Da, eine nackte Frau! Das muss eine Wiccanerin sein.«
    Cortez lachte leise. »Ich bin froh, dass du dich drüber amüsieren kannst.«
    Ich zögerte und sah dann zu ihm hinüber. »Weißt du, wenn das alles hier zu viel wird … ich meine, das ist nicht gerade die Sorte von Rechtsfall, die du dir wahrscheinlich vorgestellt hast. Ich würde es verstehen, wenn du dich aus der Sache zurückziehen wolltest.«
    »Und den ganzen Spaß verpassen?« Er grinste mir etwas schief zu. »Nie im Leben.«
    Wir sahen einander einen Moment lang an; dann wandte er sich hastig wieder dem Fernseher zu und begann zu surfen.
    »Nein, warte«, sagte ich. »Hol den Film zurück. Ich könnte ein bisschen leichte Unterhaltung brauchen. Fleisch fressende Zombies könnten im Moment genau das Richtige sein.«
    Er tippte sich zu dem Film zurück und sah dann vom Sessel zum Sofa, als versuchte er zu entscheiden, wo er sich hinsetzen sollte. Ich zeigte aufs andere Ende des Sofas, und er nickte und setzte sich neben mich.
    »Was gucken wir uns an?«, fragte Savannah, als sie im Nachthemd ins Wohnzimmer geschossen kam.
    »Paige und ich sehen
Nacht der lebenden Toten
. Du gehst ins Bett.«
    »Ich hab gerade erst einen Friedhof voll Geister beschworen.Ich glaube, ich bin alt genug, um mir einen Horrorfilm anzusehen.« Sie plumpste in den Sessel. »Haben wir Chips oder so was da?«
    »Glaubst du, ich bin dieser Tage zum Einkaufen gekommen?«, fragte ich. »Wenn das so weitergeht, leben wir ziemlich bald von Konserven.«
    »Sind das die Zombies?«, fragte sie naserümpfend. »Das ist mal lahm.«
    »Es ist ein alter Film«, sagte ich. »Die Spezialeffekte sind nicht sehr anspruchsvoll.«
    »Was für Spezialeffekte? Das ist ein Typ, dem sie Mascara unter die Augen geschmiert haben. In jedem Einkaufszentrum kriegt man gruseligere Leute zu sehen.«
    »Hat Paige dir gesagt, du sollst ins Bett gehen?«, fragte Cortez.
    »Okay, schön. Ist sowieso ein blöder Film.« Sie fegte aus dem Zimmer.
    Ein paar Minuten später seufzte ich.
    »Es ist wirklich ein ziemlich blöder Film. Aber ich bin zu aufgedreht, um schlafen zu gehen.«
    »Ich – äh – glaube, du hast irgendwas von neuen Grimorien gesagt?«
    Ich setzte mich auf. »Herrje, stimmt ja. Das hätte ich fast vergessen. Die wollte ich heute Abend noch ausprobieren.«
    »Du hattest, glaube ich, vor …« Er ließ den Satz in der Luft hängen.
    Ich grinste. »Ich hatte vor, dir von ihnen zu erzählen, stimmt’s?«
    Und so tat ich es auch.

Druckluftventil
     
    E s ist möglich«, sagte er, als ich ihm von den Grimorien erzählt hatte.
    »Möglich? Willst du damit sagen, dass meine Argumentation einen logischen Fehler aufweist?«
    »Das würde ich niemals wagen. Ich sage lediglich, dass es sinnvoll und deshalb möglich ist. Nicht zum Zirkel gehörige Hexen haben seit Jahrhunderten Magierformeln verwendet. Es wäre erfreulich zu sehen, dass sie zurückerhalten, was ihnen zusteht.«
    Ich lächelte. »Wirklich? Aber du weißt, was das bedeuten würde, oder? Diese Formeln könnten die Ausgangspositionen angleichen.«
    »So sollte es auch sein.«
    Ich lehnte mich gegen die Sofakissen zurück. »Ist das derselbe Typ, der Witze über die beschränkten Kräfte von Hexen gerissen hat?«
    »Ich habe mir die Rolle zugelegt, von der ich annehmen musste, dass du mit ihr am vertrautesten sein würdest. Ich habe mit genug Hexen zu tun gehabt, um ihre Kräfte nicht zu unterschätzen. Nicht jeder Magier hasst Hexen oder hat auch nur eine Abneigung gegen sie. Bei vielen ist dies allerdings der Fall, auch bei denen, die man als aufrechte, moralische Männer betrachten würde.«
    »Aufrechte, moralische Magier?«
    »Nein, das ist kein Oxymoron. Nicht jeder Magier ist schlecht. Dies zu sagen wäre nicht anders, als würde man jede Hexe als schwächlich und furchtsam bezeichnen – etwas, von dem ich sicher bin, dass du es nicht gern hören würdest. Ein Stereotyp wird zum

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