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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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aus dem Raum und quer durch den Keller zu einer Klappe, nicht unähnlich dem Müllschlucker bei mir zu Hause; dann öffnete er sie und schob mich hindurch.
    Ich landete in einem von Unkraut überwucherten Garten. Nachdem ich so lang in fast völliger Finsternis gelegen hatte, ließ das plötzliche grelle Sonnenlicht meine Augen tränen. Ich versuchte mich aus meinen Fesseln zu winden, aber sie waren zu fest. Friesen wuchtete sich selbst durch die Luke, hob mich auf, ohne auf mein Zappeln zu achten, und stahl sich quer durch den Garten zur Scheune. Im Inneren wartete ein Kleinlaster – sowie Gabriel Sandford. Als Friesen mich zum Auto trug, klappte Sandford gerade sein Handy zu.
    »Erledigt«, sagte er. »In zwei Stunden ist er bei der Hütte.«
    Friesen nickte. Während er mich immer noch über der Schulter hielt, öffnete er die hintere Tür des Kleinlasters; dann legte mich mit dem Gesicht nach oben auf den Boden und trat zurück. Sein Blick glitt langsam über mich hin, wobei er bei meiner Brust und meinen nackten Beinen verweilte.
    »Machen Sie die Tür zu und verschwinden Sie«, sagte Sandford, »bevor noch jemand merkt, dass sie nicht mehr da ist.« Friesen musterte mich noch einmal langsam und gründlich und wandte sich dann an Sandford. »Ich hab mir nur gerade überlegt … Sie wollen Lucas Cortez ein Video schicken, richtig? Wie sie stirbt? Warum nicht … Sie wissen schon … das Ganze ein bisschen ausschmücken?« Sein Blick schoss zu mir zurück; er hatte einen hungrigen Schimmer in den Augen. »Ich würde das für Sie erledigen.«
    »Sie würden
was
erledigen?« Sandford bemerkte den Blick, den Friesen mir zuwarf, und seine Lippen verzogen sich. »Vergewaltigung war nicht Teil der Abmachung, und dabei bleibt es auch. Fahren Sie sie einfach zu der Hütte und überlassen Sie den Rest dem Fachmann.«
    »Ist doch eigentlich Verschwendung, wenn man mal drüber nachdenkt, finden Sie nicht auch?«
    »Nein, ich ziehe es vor, überhaupt nicht darüber nachzudenken, vielen Dank auch.« Sandford wollte sich abwenden; dann runzelte er die Stirn, denn Friesen starrte mich immer noch an, als wäre ich ein kostenloses Büfett. Er schüttelte den Kopf und warf die Hände hoch. »Ach zum Teufel, machen Sie doch, was Sie wollen – aber machen Sie’s weit genug vom Haus entfernt und bevor Sie bei der Hütte sind, verstanden? Sie haben zwei Stunden. Und jetzt verschwinden Sie endlich.«
    Friesen lächelte und schlug die Tür des Wagens zu.
    Als wir uns vom Haus entfernten, begann ich zu zählen. Ich musste weg von hier, bevor Friesen weit genug gekommen war, um an den Straßenrand zu fahren, und nach den Blicken zu urteilen, die er mir zugeworfen hatte, würde er damit nicht länger warten als unbedingt nötig.
    Als ich es bis hundert geschafft hatte, nahm ich an, dass das Haus außer Sichtweite war, also schloss ich die Augen und konzentrierte mich darauf, in Gedanken die Erstickungsformel zu sprechen. Es passiert überhaupt nichts, was nicht weiter überraschend war angesichts der Tatsache, dass ich nicht sprechen konnte. Andererseits, in dem Kellerraum hatte jemand eine Feuerkugel geschleudert. Die Formel dafür stammte aus meinen geheimen Grimorien, also musste der Jemand ich gewesen sein, obwohl ich mir nicht sicher war, wie ich das angestellt hatte. Hatte sich meine Wut auf irgendeine Weise in einem unabsichtlichen Zauber manifestiert? Ich hoffte es, denn ich hoffte, es noch einmal tun und mir die Formel diesmal aussuchen zu können.
    Der Laster wurde langsamer und fuhr an den Straßenrand. Was denn, jetzt schon?! Wir konnten nicht mehr als eine halbe Meile vom Haus entfernt sein. Friesen parkte das Auto; dann drehte er sich zu mir um, öffnete den Gurt und quetschte sich zwischen den beiden Vordersitzen hindurch. Ich unterdrückte das Bedürfnis zu zappeln und legte stattdessen alles in eine gedachte Formel. Nichts geschah.
    Friesen beugte sich über mich. Ich schob mich auf dem Fußboden rückwärts.
    »Noch nicht, Schätzchen«, sagte er, während er neben mir in die Hocke ging. »Kein Grund zur Sorge vorläufig. Ich will’s mir nur näher ansehen.«
    Als er mir die Bluse aufknöpfte, drehte und wand ich mich, konnte mich aber nicht weit genug bewegen, um ihn auch nur aufzuhalten. Er schob die Bluse zur Seite und grinste.
    »Rot«, sagte er, den Blick wie festgenagelt auf meinem BH.
    »Schwarz ist okay, und Weiß ist irgendwie hübsch, aber es geht doch nichts über ein Mädchen, das Rot trägt.« Er strichmit

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