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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Falls.«
    Nach einer kurzen Pause nickte Victoria einmal knapp. »Drei Tage.«
    »Da ist nur noch eine Kleinigkeit. Und ich erzähle euch das nicht, weil ich’s glaube, sondern weil ich nicht will, dass ihr es von jemand anderem hört. Die behaupten, Savannahs Vater wäre ein Magier.«
    »Würde mich nicht weiter überraschen. Irgendwas stimmt mit dem Mädchen nicht.«
    »Mit dem Mädchen –«, begann ich und unterbrach mich dann. »Aber das ist unmöglich, stimmt’s? Dass eine Hexe und ein Magier ein gemeinsames Kind haben?«
    »Woher soll denn ich das wissen?«, gab Victoria zurück.
    Als sie mich anfuhr, dachte ich daran, wie meine Mutter reagierthätte. Ganz gleich wie viele Fragen ich stellte oder wie albern sie klangen, sie hatte sich immer die Zeit genommen zu antworten – oder doch eine Antwort zu finden. Ich drängte den Stich des Kummers zurück und blieb bei der Sache.
    »Hast du je davon
gehört
, dass es passiert wäre?«, fragte ich. »Natürlich nicht. Zirkelhexen würden so etwas niemals tun. Aber bei Eve Levine könnte ich es mir vorstellen. Du erinnerst dich doch an Eve, Therese. Sie würde so was tun, gerade
weil
es unnatürlich ist.«
    »Was sagt denn Savannah?«, fragte Therese.
    »Sie hat keine Ahnung, wer ihr Vater ist. Das mit dem Vaterschaftsprozess habe ich gar nicht erwähnt. Sie glaubt, Leah ist diejenige, die das Sorgerecht will.«
    »Gut«, sagte Victoria. »Lassen wir’s erst mal dabei. Ich will nicht, dass jemand im Zirkel davon erfährt. Ich will nicht, dass sie glauben, wir hätten eine Hexe mit Magierblut in unseren Zirkel aufgenommen, oder sich Sorgen machen, ein Magier könnte nach East Falls kommen.«
    »Ein Magier? Hier in der Stadt?« Therese quiekte fast vor Entsetzen.
    Victorias Augen wurden schmal. »Er ist doch nicht etwa schon in der Stadt, oder?«
    »Soviel ich weiß, ist Kristof Nast immer noch in Los Angeles«, sagte ich; ich wollte die Situation nicht noch komplizierter machen, indem ich Sandford erwähnte. »Ich kümmere mich also um diesen Vorwurf der Hexerei und die Sorgerechtssache.«
    Therese nickte. »Du musst das aber auf die richtige Art handhaben, Liebes. Nimm dir einen Anwalt. Die Carys sind gut.«
    Auch noch einen menschlichen Anwalt in das ganze Schlamassel hineinzerren? Wohl eher nicht.
    Halt, Moment – vielleicht war der Gedanke gar nicht so verrückt. Mir kam da eine Idee.

Der Nutzen der Naturwissenschaften
     
    S obald die Haustür hinter den Ältesten zugefallen war, erneuerte ich die Schließ- und Perimeterformeln und griff dann nach dem Telefonbuch. Savannah kam herein.
    »Es ist ein richtiger Sorgerechtsstreit, stimmt’s?«, fragte sie, währen sie sich aufs Sofa setzte.
    »Ich dachte, das wüsstest du schon.«
    »Als du gesagt hast, dass Leah das Sorgerecht will, hab ich gedacht, du meinst damit, dass du mich einfach an sie weitergeben sollst.«
    »Es kommt nicht drauf an. Sie haben keine rechtliche Grundlage –«
    »Leah hat also einen Anwalt und alles? Wer ist er? Ein Magier, wette ich.«
    »Ja, aber das ist kein Grund zur Sorge.«
    »Oh, ich habe keine Angst vor Magiern. Oder überhaupt vor Anwälten. Weißt du, du solltest dir selbst einen nehmen.«
    »Ich wollte gerade Mr. Cary anrufen.«
    »Ich meine einen
Magier
anwalt. Sie sind wirklich gut. Die besten Magier sind immer Anwälte. Na ja, bevor sie älter werden und in die Politik gehen. Hat jedenfalls meine Mom immer gesagt.«
    Womit sie mir den perfekten Anlass geliefert hatte, die Fragezu stellen, die Savannahs Abstammung väterlicherseits klären konnte, irgendwas à la: ›Äh, hat deine Mutter eigentlich viele Magier gekannt?‹ Natürlich fragte ich nicht. Ich fragte niemals nach Eve. Wenn Savannah mir von ihr erzählen wollte, würde sie es tun.
    »Hexen arbeiten nicht mit Magiern zusammen«, sagte ich stattdessen.
    »Also bitte, das ist doch was für Zirkelhexen. Eine richtige Hexe arbeitet mit jedem zusammen, der ihr helfen kann. Ein Magieranwalt könnte helfen, wenn wir ihn uns sorgfältig aussuchen. Die meisten davon sind richtige Widerlinge – die wollen nichts mit Hexen zu tun haben –, aber Mom hat ein paar gekannt, die so einen Fall übernehmen würden, wenn man ihnen genug zahlt.«
    »Ich stelle keinen Magier ein. Ich nehme mir einen menschlichen Anwalt.«
    »Sei doch nicht albern, Paige. Du kannst nicht –«
    »Warum kann ich nicht? Damit werden die nicht rechnen. Wenn ich mir einen menschlichen Anwalt nehme, wird Leah sich strikt an die Buchstaben des Gesetzes

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