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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sich hastig ab und stolperte über die eigenen Füße. Im Fallenstreckte sie instinktiv die Hand aus und packte seinen nutzlosen Arm. Cary stolperte. Als er zusammenbrach, löste sich sein Arm – die Frau hielt sich immer noch an seiner Hand fest, und die Stiche, mit denen die Bestatter das abgetrennte Glied befestigt hatten, rissen.
    Ich wandte mich ab, als Cary sah, wie sich der Arm von seinem Körper löste, als seine misstönenden Schreie sich mit dem allgemeinen Lärm mischten. Ich war mir nur halb bewusst, was ich tat, als ich auf die vorhangverdeckte Wand zulief, vor der die tote Frau aufgetaucht war.
    Ich stürzte durch die hinter den Vorhängen verborgene Tür und fand mich in einem winzigen dunklen Raum wieder. Ein leerer Sarg stand auf etwas, das aussah wie eine fahrbare Krankenhausliege. Hinter dem Sarg erkannte ich die Umrisse einer Tür. Ich schob die Liege zur Seite, packte den Türknauf, drehte ihn und stieß; ich wäre fast nach vorn gefallen, als die Tür sich tatsächlich öffnete. Ich stolperte hindurch.

Kaufhausmagie
     
    I ch stürzte den leeren Gang entlang. Hinter mir hörte ich die Schreie der Leute, die mit den Leichen zusammen eingesperrt waren. Weitere Schreie kamen den Gang entlang, scheinbar aus beiden Richtungen; sie klangen anders, aber ebenso panisch. Ich sah nach rechts und nach links, entdeckte aber nur Türen und weitere Gänge.
    In einiger Entfernung zu meiner Rechten bemerkte ich einen schwachen Lichtschein. Ich lief darauf zu. Hinter mir hörte ich entferntes Stapfen, als kletterte jemand eine Treppe hinauf. Ich rannte weiter.
    Als ich an der Mündung eines weiteren Gangs vorbeikam, bemerkte ich eine Schar von Leuten, die sich gegen eine geschlossene Tür drängten, schrien und dagegenhämmerten. Es kam mir merkwürdig vor, und ich fragte mich, warum mein eigener Gang so leer war, aber ich wurde nicht langsamer. Als ich um eine Ecke bog, sah ich die Rettung vor mir: eine Tür ins Freie; Sonnenlicht drang an den Rändern eines dunklen Vorhangs vorbei ins Innere. Ich rannte auf die Tür zu und war noch etwa drei Meter von ihr entfernt, als ein karminroter Blitz vor mir aus dem Boden aufzusteigen schien. Einen Moment lang zuckte und pulsierte eine verschwommene Wolke von Rot und Schwarz vor meinen Augen; dann barst sie zu einem klaffenden, mit Reißzähnen bewehrten Rachen auseinander und schoss auf meine Kehle zu.
    Ich schrie auf, fuhr herum und prallte gegen einen weiteren Körper. Ich schrie wieder, und Hände packten mich an den Schultern. Ich trommelte und trat, aber mein Angreifer packte nur fester zu.
    »Es ist okay, Paige. Sssch, es ist doch gar nichts.«
    Die Erinnerung drang durch die Panik bis zu mir vor, und ich blickte auf und in Cortez’ Gesicht. Eine Sekunde lang strömte Erleichterung durch mich hindurch. Dann fiel mir sein Verrat wieder ein. Als ich mich von ihm losmachte, stellte ich fest, dass die Brille verschwunden war. Tatsächlich war die ganze Aufmachung des mittellosen Anwalts ersetzt worden – durch Khakihosen, eine Lederjacke und ein Ralph-Lauren-Hemd, ein Outfit, das sehr viel besser zu einem jungen Kabalenanwalt passte. Wie hatte ich mich so leicht täuschen lassen können?
    »O Gott – Savannah!«, sagte ich.
    Ich riss mich los und machte einen Satz Richtung Tür. Der Dämonenhund fuhr aus dem Nichts heraus auf mich los. Ich drehte mich auf dem Absatz um und versetzte Cortez einen harten Stoß, um an ihm vorbeizukommen und in die andere Richtung zu laufen. Er packte mich um die Taille und riss mich von den Füßen.
    »Savannah ist in dieser Richtung, Paige. Du musst da durchgehen.«
    Er begann mich direkt in die Fänge der Bestie zu schieben. Ich wehrte mich mit Klauen und Zähnen – kratzte, trat, schlug um mich. Meine Fingernägel erwischten irgendetwas, und er keuchte; sein Griff lockerte sich gerade so sehr, dass ich mich loswinden konnte.
    Ich stürzte nach vorn, und er packte mich wieder und legte mir beide Arme um die Brust.
    »Himmeldonnerwetter, Paige, hör mir zu! Savannah ist dort draußen! Da ist nichts – das ist eine Halluzination!«
    »Ich halluziniere doch n…«
    Er riss mich zu dem Dämonenvieh herum. Es war fort.
    »Verdammt, pass doch auf!«, grunzte er, als ich ihn mit dem Ellenbogen am Magen erwischte.
    Während er mich mit einem Arm festhielt, schwenkte er den anderen vor uns in der Luft herum. Die Wolke aus rotem Rauch erschien von neuem und verdichtete sich zu einem Paar gigantischer fauchender Kiefer. Ich wehrte mich

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