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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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vielleicht –«
    »Aber die nerven mich
jetzt!«
    »Haben sie irgendwas getan?«, fragte ich, während ich von Savannah zu Cortez sah.
    »Sie sind da! Reicht das vielleicht nicht? Wir müssen was tun!«
    »Zum Beispiel?«
    Cortez warf Savannah einen warnenden Blick zu, aber sie ignorierte ihn. »Du weißt schon«, sagte sie. »Magie. Ich hatte an Hagel gedacht.«
    »Hagel? Ist das dein Ernst, Savannah? Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, in was für Schwierigkeiten ich jetzt schon stecke?«
    »Wir haben all das schon besprochen«, sagte Cortez. »Ich habe Savannah erklärt, dass Magie, so nützlich sie auch sein mag, in manchen Fällen, etwa in diesem, sehr viel mehr Schaden als Nutzen bewirken kann.«
    »Was ist so schlimm an Hagel?«, fragte sie. »Das ist normales Wetterzeug.«
    »Nicht, wenn die Temperatur seit Wochen nicht unter fünfzehn Grad gefallen ist«, antwortete ich. Ich wandte mich an Cortez. »Mach dir keine Sorgen deswegen. Sie weiß nicht, wie man Hagel macht.«
    »Nein, aber du«, sagte Savannah.
    Cortez sah mich an. »Wirklich? Ich habe von solchen Formeln gehört, aber ich bin niemals auf eine gestoßen.«
    »Das ist, weil’s Hexenmagie ist«, sagte Savannah. »Ganz spezielle Hexenmagie. Paige hat diese coolen Grimorien, mit denen sie arbeitet, und –«
    »Und wir beschwören keinen Hagelsturm«, unterbrach ich sie. »Und verwenden auch keine andere Sorte von Magie, um die Leute da draußen loszuwerden. Die werden schon von selbst gehen.«
    »Totale Verweigerung«, flüsterte Savannah laut in Cortez’ Richtung.
    »Schlafenszeit«, sagte ich. »Es ist fast elf.«
    »Na und? Es ist ja nicht, als ob ich jemals wieder in die Schule müsste.«
    »Du gehst zur Schule, sobald sich alles wieder beruhigt hat. Bis dahin solltest du deinen normalen Tagesablauf beibehalten. Und jetzt ist es schon später als deine normale Schlafenszeit. Also
verschwinde.«
    Sie stapfte davon.

Gesellschaftsspiele
     
    I ch holte die Kaffeetüte aus dem Schrank.
    »Ich nehme nicht an, dass du mir diese Hagelsturm-Formel zeigen würdest«, sagte Cortez.
    »Hagel
sturm
ist übertrieben. Ich bringe eine Hand voll beinah gefrorene Eiskörnchen zustande. Graupelschauer käme der Sache näher. Wie schlimm sieht es da draußen überhaupt aus?«
    »Sagen wir einfach, sollten die Temperaturen heute Nacht abstürzen, dann würde ich einen Versuch mit der Hagelformel empfehlen.«
    Ich ging ins Wohnzimmer, schob die Vorhänge auseinander und sah eine kompakte Masse von Menschen, mehr noch, als bei unserer Rückkehr schon da gewesen waren.
    Obwohl es elf Uhr nachts war, war es in meinem Vorgarten dank all der Taschenlampen und Campinglaternen hell genug für ein Ballspiel. Sendewagen säumten die Straße; die Fenster waren heruntergekurbelt, die Teams saßen im Inneren, tranken Kaffee und unterhielten sich wie Polizisten bei einer Überwachungsaktion. Die Medienleute blieben immerhin auf der Straße; andere Fremde nahmen praktisch jeden Quadratzentimeter meines Rasens ein. Fremde auf Liegestühlen, die Limo tranken. Fremde mit Camcordern, die alles filmten, was sie zu Gesicht bekamen. Fremde, die im Kreis kauerten und Bibeln umklammerten. Fremde mit Tafeln, auf denenstand
Satan lebt hier
und
Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen
.
    Cortez trat hinter mich. Den Vorhang noch in der Hand, drehte ich mich halb um und sah zu ihm auf. »Heute Nachmittag, als wir hierher gekommen sind, hast du gedacht, wir sollten lieber in ein Hotel gehen. Glaubst du … das heißt …« Ich schüttelte den Kopf und lächelte etwas schief. »Das kann ich gar nicht gut – um Rat fragen.«
    »Du willst wissen, ob ich nach wie vor der Ansicht bin, wir sollten gehen?«
    »Ja. Danke.«
    »Nein, das bin ich nicht. Meine ursprünglichen Bedenken bezogen sich auf die Schwierigkeiten und Gefahren, denen wir bei dem Versuch ausgesetzt sein würden, uns durch die Menge zu arbeiten. Nachdem uns dies gelungen ist, bin ich der Ansicht, dass wir am besten hier bleiben und sie ignorieren sollten – wie ich auch Savannah erklärt habe.« Er zog mir den Vorhang vorsichtig aus der Hand und ließ ihn zufallen. »Die Mobmentalität ist natürlich ein Grund zur Besorgnis. Andererseits dürfte die Anwesenheit der Medienvertreter jeden gewalttätigen Impuls unterdrücken, und angesichts der Größe der Menge halte ich es für unwahrscheinlich, dass ein unberechenbares Element die Oberhand gewinnt.«
    »Aber ich weiß, was Savannah meint.« Ich warf einen Blick auf

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