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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dann: »Da wären wir. Die Cortez-Kabale wurde während der spanischen Inquisition gegründet. Sie haben den Bruch initiiert.«
    Mir stockte der Atem. »Den Bruch zwischen Hexen und Magiern. Das waren die Leute, die uns ausgeliefert haben.«
    »Genau das. Danach hat der Cortez-Clan eine Gruppierung gebildet, die sich zunächst noch an der Hexenvorstellung von einem Zirkel orientierte, obwohl sich die Ausrichtung dann schnell und gründlich geändert hat. Der Name ›Kabale‹ kam später – nachdem sie in der Neuen Welt ansässig geworden waren. Er ist ein Wortspiel, eine Mischung aus Wahrheit und Ironie. Ich gehe davon aus, dass du weißt, was das Wort bedeutet.«
    »Eine Geheimgesellschaft mit dem Zweck, verschwörerisch gegen irgendetwas zu arbeiten, in der Regel gegen die Regierung.«
    »Und das ist natürlich der Witz daran. Ein Witz auf Kosten des Illuminati-Mythos. Der einzige Zweck, zu dem ein Kabalenmitglied sich mit irgendwem verschwört, ist es, Geld zuverdienen.Außerdem geht der Name auf ›Kabbala‹ zurück, womit eine Verbindung zu Magie und Mystik hergestellt ist. Und schließlich gibt es noch das Element des ›Caballero‹, eines spanischen Edelmanns – was natürlich genau das ist, was sie waren.«
    »Was die Cortez-Kabale angeht …«
    »Oh, ja. Tut mir leid.« Er lachte leise. »Ich nehme nicht an, dass die Etymologie der Angelegenheit dir viel weiter hilft, oder? Gibt es irgendwas Spezielles, das du über sie wissen willst? Wenn sie nicht hinter dem Angriff auf Savannah stecken –«
    »Es hängt damit zusammen. Ich muss etwas über die Familie wissen. Die eigentliche Familie.«
    »Die Cortez-Kabale wird von Benicio Cortez und seinen Söhnen geleitet. Ich glaube, es gibt auch noch ein, zwei Brüder und natürlich eine Reihe von Neffen und Cousins.«
    »Die Söhne … Kennst du zufällig die Namen?«
    »Augenblick. Da wäre Hector, dann … Bei den beiden mittleren Brüdern bin ich mir nicht sicher, aber der Jüngste ist natürlich Lucas.«
    »›Natürlich‹?«
    »Außerhalb der Kabalen ist Lucas Cortez der Bekannteste der vier. Er hat sich einen gewissen Ruf gemacht –« Robert unterbrach sich und begann dann zu lachen. »Ich glaube, ich weiß, worauf das rausläuft. Darf ich annehmen, dass du den jungen Cortez kennen gelernt hast?«
    »So könnte man’s ausdrücken.«
    »Lass mich raten: Er will dir helfen, Savannah vor dieser anderen Kabale zu beschützen.«
    »Ich nehme an, er macht so was öfters? Was hältst du von diesem … Kreuzzug?«
    »Hm, sehen wir mal. Die am wenigsten schmeichelhafte Einschätzung der ganzen Situation ist, dass das Ganze nichts weiter ist als jugendliche Krawallmacherei – ein verwöhnter Unruhestifter, der von einem blind in ihn vernarrten Vater beschützt wird. Die gemäßigte Mitte vertritt die Ansicht, die man am häufigsten hört, nämlich dass dies einfach eine Entwicklungsphase ist – der verlorene Sohn, der gegen seine Familie aufbegehrt, eine moralische Revolte, die nur so lange anhalten wird, bis er merkt, dass es keinen Spaß macht, arm zu sein; daraufhin wird er in den Schoß der Familie zurückkehren. Die optimistischste Ansicht ist natürlich, dass er wirklich von dem überzeugt ist, was er tut.«
    »Die Welt vor den bösen Kabalen retten.«
    »Er ist ungefähr in deinem Alter, oder? Die idealistische Phase. Die Zeit, in der man sich Protestbewegungen anschließt und für gute Sachen einsetzt. Dem Friedenkorps beitritt. Böse Kabalen bekämpft. Das eigene Leben hintanstellt, um eine dreizehnjährige Fremde aufzuziehen.«
    »Hm.«
    »Wenn Lucas Cortez dir seine Hilfe anbietet, schick ihn nicht weg. Ganz gleich was die Leute in der Kabalenwelt über ihn zu sagen haben, niemand bestreitet die Aufrichtigkeit seines Tuns. Was die Situation mit Savannah angeht, würde ich sagen, der Junge hat die nötigen Qualifikationen, um zu helfen. Niemand weiß mehr über die Kabalenwelt, und er kann sich ungestraft in ihr bewegen.«
    »Diese Kabalen«, sagte ich. »Sie scheinen viel … wichtiger zu sein, als ich dachte. Als meine Mutter gedacht hat.«
    Schweigen summte in der Leitung. »Deine Mutter und ich waren in manchen Fragen, die den Rat und seine Aufgaben betrafen, unterschiedlicher Meinung.«
    »Sie hat es vorgezogen, die Kabalen zu ignorieren.«
    »Sie …« Er machte eine Pause, als wäge er die Worte sorgfältig ab. »Sie war der Ansicht, dass unsere Bemühungen anderswo mehr Aussicht auf Erfolg hätten. Ich wollte mir die Kabalen genauer ansehen,

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