Nacht der Leidenschaft
ihre Lippen, bis sie sich teilten. Langsam glitt seine Zunge in ihren Mund.
Bei diesem ungewohnten Gefühl wäre sie am liebsten zurückgewichen, hätte ihr Kopf nicht so fest in seiner Armbeuge gelegen. Ein merkwürdiges Prickeln fuhr ihr in die Magengrube und in andere Körperteile, die sie nicht einmal benennen konnte. Sie wartete, dass er sie wieder schmeckte … oh, wie aufregend und süß waren die Berührungen seiner neugierigen Zunge unwillkürlich stöhnte sie leise auf. Langsam lockerte sich ihr verkrampfter Körper, ihre Hände machten sich selbstständig und fuhren durch sein dichtes schwarzes Haar, spielten mit den kurzen Locken, die sich an seinem Nacken kringelten.
„Knöpf mir das Hemd auf“, murmelte Jack heiser und küsste sie weiter, während sie einen Knopf nach dem anderen an seiner Weste und seinem Leinenhemd öffnete. Der dünne Stoff war warm und roch nach ihm; der untere Rand, der in der Hose steckte, war zerknittert. Die Haut unter dem geöffneten Hemd war glatt und golden. Bei ihrer scheuen Berührung zogen sich die einzelnen Muskelpartien wellenartig zusammen. Sein Körper strahlte Hitze aus, wie eine Katze, die in der Sonne liegt.
„Jack“, sagte sie atemlos, während ihre Hände unter sein Hemd fuhren und den Rücken entlang strichen. „Ich möchte nicht weiter gehen … ich finde, das reicht … das reicht mir als Geburtstagsgeschenk.“
Er lachte leise und drückte sie fester an sich. “Wie du willst.“
Sie schmiegte sich an seinen nackten Oberkörper und sog begierig den warmen Duft ein. „Oh, das ist fürchterlich.“
„Wieso fürchterlich?“, fragte er und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen, ließ den Daumen an die Schläfe gleiten und streichelte die empfindliche Haut.
„Weil es manchmal besser ist, wenn man nicht weiß, was einem entgeht.“
„Mein Pfirsich“, flüsterte er und stahl ihr einen Kuss von den Lippen, „… lass mich noch ein wenig bei dir bleiben.“
Bevor sie antworten konnte, küsste er sie tiefer als vorher. Seine großen, kräftigen Händen umfassten ihren Kopf mit dem dichten Lockengewirr Begierig drängten sich ihr Mund und Körper an ihn. Sie konnte nicht anders. Eine aufrüttelnde körperliche Empfindung, die sie noch nie erfahren hatte, hatte von ihr Besitz ergriffen. Ihr Leib wölbte sich ihm entgegen, als suchte er Linderung. Jack war stark und muskulös und hätte sie leicht überwältigen können, aber ihr fiel auf, dass er erstaunlich sanft und geduldig mit ihr umging. Irgendwo in ihrem Hinterkopf tauchte die Frage auf, wieso sie sich nicht vor ihm fürchtete. Schon als Kind hatte man ihr beigebracht, dass man Männern nicht trauen sollte, dass sie gefährlich waren und ihre Leidenschaft nicht zügeln konnten. Aber bei diesem Mann fühlte sie sich sicher. Sie legte ihm die Hände auf die Brust, dort, wo das Hemd offen stand, und fühlte den kräftigen, schnellen Schlag des Herzens an der Innenfläche ihrer Hand.
Er löste die Lippen von ihr und blickte sie mit dunklen Augen an. „Amanda, vertraust du mir?“
„Natürlich nicht“, sagte sie. „Ich kenne Sie ja nicht.“
Ein glucksendes Lachen war die Antwort. „Kluges Mädchen.“
Wie selbstverständlich knöpfte er ihr das Kleid auf.
Amanda schloss die Augen, ihr stockte der Atem. Ich werde ihn nie wieder sehen nach dieser Nacht, betete sie sich von ich werde ihn nie wieder sehen. Aus diesem Grunde wollte sie sich das verbotene Treiben mit ihm gestatten und die Erinnerung daran für immer in einem Winkel ihres Gedächtnisses bewahren, wie einen Schatz. Als gealterte Frau würde sie an die Nacht denken, die sie mit dem schönen Fremden verbracht hatte.
Der braun gestreifte Stoff teilte sich und enthüllte ein hauchdünn gewebtes Baumwollhemd, über dem sie ein Fischstäbchenkorsett trug, das vorn von kleinen Häkchen zusammengehalten wurde. Amanda wusste nicht, ob sie ihm erklären sollte, wie man dieses Kleidungsstück öffnete, aber dann merkte sie sofort, dass Jack mit diesem Vorgang vertraut war. Dies war eindeutig nicht das erste Korsett, mit dem er es zu tun hatte. Ihre Rippen wurden leicht zusammengedrückt, als er die Vorderseiten des Korsetts zusammenschob und die Reihe der winzigen Häkchen mit erstaunlicher Geschicklichkeit öffnete. Nachdem sie seinem zärtlichen Drängen nachgegeben und das Kleid von ihren Armen abgestreift hatte, war ihre Brust nur mehr von dem dünnen, beinahe durchsichtigen Baumwollgewebe des Hemdchens verhüllt. Amanda fühlte sich
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