Nacht der Leidenschaft
für ein alberner Name“, sagte sie mit unsicherem Lachen. „Nennen Sie mich nicht so … Nun, und drittens fühle ich mich zu keinem der Herren aus meinem Bekanntenkreis hingezogen. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es sein könnte, aber keiner von ihnen erschien mir passend.“
„Welche Art von Mann gefällt Ihnen?“
Amanda zuckte zusammen, als sie seine warme Hand am Nacken spürte. “Nun … ganz bestimmt kein schöner Mann.“
„Wieso?“
„Weil Schönheit immer mit Eitelkeit gepaart ist.“
Jack grinste plötzlich. „Und Hässlichkeit ist folglich mit Reichtum und Tugenden verbunden?“
„Das habe ich nicht gesagt“, protestierte sie. „Ich würde einen Mann vorziehen, der durchschnittlich aussieht.“
„Und sein Charakter?“
„Freundlich, unaufdringlich, intelligent, aber nicht eingebildet, fröhlich, aber nicht albern.“
„Ich glaube, mein Pfirsich, Ihr Ideal ist ein Ausbund an Mittelmäßigkeit, und ich bin überzeugt, Sie verschweigen mir, was Sie sich wirklich wünschen.“
Sie riss die Augen auf und furchte verärgert die Stirn. „Falls Sie es nicht wissen, ich bin ein durch und durch aufrichtiger Mensch!“
„Das heißt also, Sie möchten keinem Mann begegnen, der den Charakteren in Ihren Büchern ähnelt. Zum Beispiel dem Helden aus Ihrem letzten Roman.“
Amanda schnaubte spöttisch. „Ein haltloser, brutaler Kerl, der sich selbst und jeden in seiner Nähe in den Ruin treibt? Ein Mann, der sich wie ein Barbar aufführt und eine Frau erobert, ohne ihre Wünsche zu respektieren? Er war kein Held, Sir, und ich habe ihn nur benutzt, um zu zeigen, dass ein derartiges Benehmen zu nichts Gutem führen kann.“ Sie ereiferte sich und fuhr entrüstet fort: „Und einige Leser beschwerten sich sogar, dass es für ihn kein Happy End gab, wo ich doch deutlich gemacht hatte, dass er dergleichen nicht verdient hatte!“
„Zum Teil mochten Sie ihn“, wandte Jack ein und blickte sie prüfend an. „Ich konnte es zwischen den Zeilen lesen.“
Sie lächelte befangen. „Nun … im Reich der Fantasie könnte dies möglich gewesen sein. Aber selbstverständlich nicht in der Wirklichkeit.“
Seine Hand formte sich zu einem sanften, aber dennoch festen Griff in ihrem Nacken. „Dann habe ich Ihr Geburtstagsgeschenk, Amanda. Eine Nacht der Fantasie.“ Er beugte sich über sie. Der Kopf und die breiten Schultern verdeckten den Feuerschein, als er sie küssen wollte.
Kapitel 2
„Warten Sie“, sagte Amanda in einem Anflug von Panik und wandte den Kopf ab, als Jacks Mund sich ihren Lippen näherte. Der Kuss landete auf ihrer Wange und fühlte sich erstaunlich angenehm und warm an. „Warten Sie noch , wiederholte sie im Befehlston, auch wenn ihr die Stimme nicht gehorchen wollte. Ihr Gesicht war zum Feuer gewandt. Der helle Schein der Flammen blendete sie, als sie den Küssen des Fremden vergeblich auszuweichen versuchte. Seine Lippen wanderten über die Wange zu ihrem Ohr und spielten mit den herabfallenden Locken.
„Sind Sie schon einmal geküsst worden, Amanda?“
„Natürlich“, sagte sie stolz und fügte zaghaft „mehrmals” hinzu, aber wie sollte sie ihm erklären, dass diese Küsse nicht im Entferntesten an das hier herankamen? Ein hastig gestohlener Kuss im Garten oder eine flüchtige Umarmung unter einem weihnachtlichen Mistelzweig ließen sich nicht mit dem eben Erlebten vergleichen. Jetzt lag sie in den Armen eines Mannes, dessen Geruch sie einatmete, dessen warme Haut sie durch das Leinen des Hemdes spürte. „Ich … ich nehme an, Sie sind darin sehr erfahren“, sagte sie. „Beruflich, meine ich.“
Die letzte Bemerkung entlockte ihm ein aufreizendes Lachen. „Möchten Sie das herausfinden?“
„Zuerst möchte ich Sie etwas fragen. Wie wie lange machen Sie das schon?“
Er verstand ihre Frage sofort. Tür Mrs. Bradshaw arbeiten? Noch nicht sehr lange.“
Amanda fragte sich, was einen Mann wie ihn in die Prostitution getrieben hatte. Vielleicht hatte er seine Arbeit verloren oder war entlassen worden, weil er einen nicht wieder gutzumachenden Fehler begangen hatte. Vielleicht hatte er auch Schulden gemacht und brauchte zusätzliches Geld. Bei seinem Aussehen, seiner Intelligenz und seinem guten Benehmen kamen für ihn viele Beschäftigungen infrage. Entweder befand er sich in einer Notlage, oder er war faul und zügellos.
„Habe n Sie eine Familie?“, fragt sie.
„Nicht dass ich wüsste. Und Sie?“
Sie bemerkte die Veränderung in seiner Stimme
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