Nacht der Leidenschaft
unerbittlich.
Er ließ sich Zeit, kaute genüsslich an einem Bissen Rindfleisch und trank einen Schluck Rotwein. „Mrs. Bradshaw war der Meinung, dass ein unintelligenter Mann Sie nicht zufrieden stellen würde. Sie behauptete, dass die einzigen verfügbaren Männer zu unreif und langweilig seien, um Ihnen zu gefallen.
„Warum sollte das eine Rolle spielen?“, fragte Amanda. „Ich habe noch nie gehört, dass der sexuelle Akt eine besondere Intelligenz erfordert. Soweit mir bekannt ist, setzen dumme Menschen problemlos Kinder in die Welt.“
Aus irgendeinem Grund bekam Devlin bei dieser Bemerkung einen solchen Lachanfall, dass er kaum noch Luft bekam. Amanda wartete geduldig, bis er sich wieder erholt hatte. Aber jedes Mal, wenn er ihren fragenden Blick sah, brach er erneut in Lachen aus. Schließlich trank er ein halbes Glas Wein und blickte sie mit wässrigen Augen und leicht gerötetem Gesicht an.
„Ganz richtig“, sagte er mit tiefer Stimme, in der noch die Belustigung nachklang. „Aber die Frage verrät Ihren Mangel an Erfahrung, meine Teuerste. Erwiesenermaßen ist es für Frauen meist schwieriger, sexuelle Befriedigung zu erlangen, als für Männer. Es erfordert ein gewisses Maß an Geschicklichkeit, Einfühlungsvermögen und, ja nun, eben Intelligenz.“
Da dieses Gesprächsthema für ein Abendessen jenseits aller Grenzen der Schicklichkeit war, errötete Amanda bis zu den Haarwurzeln. Sie blickte zur Tür, um sich zu vergewissern, dass sie allein waren, falls er weitersprach.
„Und Mrs. Bradshaw war der Meinung, Sie besäßen die erforderlichen Eigenschaften‚ um mir … ähm zu gefallen, während dies bei ihren Angestellten nicht zutraf?“
„Offensichtlich.“ Er hatte das Besteck auf den Teller gelegt und beobachtete neugierig das aufschlussreiche Mienenspiel seines Gegenübers.
Obwohl sie sich im Klaren darüber war, dass sie dieses skandalöse Gespräch eigentlich beenden musste, war der Wunsch, mehr zu erfahren, einfach stärker. Amanda war es bis jetzt noch nicht gelungen, jemanden über das verbotene Thema Geschlechtsverkehr auszufragen, weder ihre Eltern noch ihre Schwestern, die trotz ihres Ehestandes auch nicht mehr zu wissen schienen als sie.
Aber hier an ihrem Tisch saß ein Mann, der auf diesem Gebiet nicht nur kompetent war, sondern auch bereit, sie über alles aufzuklären, was sie zu wissen begehrte. Kurz entschlossen gab sie den Kampf gegen Schicklichkeit und Anstand auf. Sie war eine alte Jungfer, der eben diese Tugenden bislang nichts eingebracht hatten. „Was ist mit den Männern?“, fragte sie. „Haben sie überhaupt Schwierigkeiten, bei einer Frau Befriedigung zu finden?“
Sie war froh, dass Devlin die Frage ohne Spott beantwortete. „Für einen jungen oder unerfahrenen Mann ist es für gewöhnlich ausreichend, einen warmen Frauenkörper in seiner Nähe zu haben. Mit zunehmender Reife aber möchte ein Mann mehr. Der sexuelle Akt wird aufregender mit einer Frau, die einen gewissen Reiz auf ihn ausübt, die ihn neugierig macht … oder die ihn zum Lachen bringt.“
„Ein Mann will, dass eine Frau ihn zum Lachen bringt?“, fragte Amanda ungläubig.
„Natürlich. Intimität macht am meisten Spaß mit einem Partner, der im Bett verspielt ist … der amüsant und ungehemmt ist.“
„Verspielt“, wiederholte Amanda kopfschüttelnd. Diese Information widersprach ihren lang gehegten Vorstellungen von Liebe und Sex. Im Bett ‚spielte‘ man doch nicht. Was meinte er damit? Wollte er etwa sagen, dass man auf der Matratze herum hüpfte und sich mit Kissen bewarf wie die Kinder?
Als sie ihn verwundert ansah, merkte sie, dass er sich plötzlich unbehaglich fühlte. Seine Augen funkelten lebhaft, blaue Flammen hatten sich darin gefangen. Eine leichte Röte lag auf dem Gesicht. Außerdem schien es, als hielte er sich am Weinglas fest, und seine Stimme klang rau, als er weitersprach. „Ich fürchte, Miss Briars, wir müssen das Thema wechseln, denn ich würde nichts lieber tun als das, wovon ich rede, in die Tat umzusetzen.“
Kapitel 7
Amanda begriff, was Devlin mit seiner Bemerkung meinte: Während des Gesprächs hatte er eine Erektion bekommen. Fassungslos entdeckte Amanda, dass auch bei ihr bestimmte Körperzonen aus ähnlichem Grund erwacht waren. Ein erregendes Gefühl schlich sich in ihre Nervenbahnen, prickelnde Wärme staute sich in ihren Brüsten, im Bauch und zwischen den Schenkeln. Seltsam, dass sie beim Anblick eines Mannes und beim Klang seiner
Weitere Kostenlose Bücher