Nacht der Leidenschaft
zur Verfügung.“ Er spielte mit einer rotbraunen Haarsträhne, die sich hinter ihrem Ohr ringelte.
Einen Augenblick lang schwieg sie und blickte ihn unverwandt an. Er fragte sich, welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen mochten. „Wir haben noch etwas zu besprechen“, murmelte sie nachdenklich. „Ich glaube, wir sollten eine Abmachung treffen.“
„Abmachung?” Die Hand an ihrem Haar hielt still.
„Wegen unserer Affäre.“ Eine senkrechte Falte bildete sich zwischen ihren Brauen. „Du möchtest doch eine Affäre mit mir haben, oder?“
Kapitel 10
„Ja, zum Kuckuck, ich will eine Affäre.“ Jack blickte sie resigniert lächelnd an. „Ich hätte wissen sollen, dass du die verflixte Sache bis in alle Einzelheiten planen willst.“
„Stört es dich?“, fragte Amanda, „Es ist doch nichts dabei, wenn man versucht, eine so wichtige Angelegenheit vernünftig anzugehen.“
„Schon gut“, murmelte er und konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Dann wollen wir hineingehen und die Sache aushandeln. Ich bin neugierig auf dein Angebot.“
Der Lakai öffnete den Wagenschlag, und Amanda ließ sich von Jack in das leere Haus führen. Ihre Beine zitterten.
Die Stelle zwischen den Schenkeln war nass und aufgerieben. Ein Weihnachtsfest, das sie nie vergessen würde, dachte sie im Stillen. Aus dem flüchtig hochgesteckten Haar hatte sich eine rotbraune Strähne gelöst und fiel ihr über das rechte Auge. Sie schob die widerspenstige Locke zurück und steckte sie hinter das Ohr; dabei dachte sie an Jacks Hände, die ihren Kopf umfassten, während sich sein Mund an ihren Lippen festgesogen hatte.
Sie konnte es nicht fassen, dass sie ihre Jungfräulichkeit soeben in einer Kutsche verloren hatte … und doch waren das hartnäckige Ziehen zwischen den Schenkeln und die unsichtbaren, aber spürbaren Abdrücke seiner Hände auf ihrem Körper ein sicherer Beweis dafür. Sie suchte nach Anzeichen der Reue, empfand aber keine.
Nicht ein Mann hatte ihr bisher das Gefühl gegeben, so begehrenswert zu sein, und sie vergessen lassen, dass sie ein ‚spätes Mädchen‘, ein Ladenhüter war. Sie hoffte nur inständig, dass sie ihre Liebe zu ihm verbergen konnte.
Ja, sie liebte ihn.
Diese Erkenntnis war nicht mit der Gewalt eines Sommergewitters über sie gekommen, aber mit der langsamen Beständigkeit des Aprilregens. Sie hielt es für unwahrscheinlich, dass sich eine Frau nicht in Jack Devlin verliebte.
So gab sie sich auch keinen Illusionen darüber hin, dass er ihre Liebe erwiderte; auch rechnete sie nicht damit, dass sein Interesse an ihr von sehr langer Dauer sein würde. Wenn er fähig wäre, eine Frau zu lieben, dann hätte er dies schon längst getan und sich an eine der vielen Frauen aus seinem Bekanntenkreis gebunden.
Selbst wenn es einer Frau gelingen sollte, ihn vor den Altar zu schleppen, wäre gewiss eine eher unerfüllte Verbindung die Folge. Er war gut aussehend, vermögend und in einer hervorragenden Position; die Frauen würden ihm immer nachlaufen, aber er wäre niemals in der Lage, die Liebe einer Frau zu erwidern.
Sie wollte sich einfach nehmen, was sie von ihm haben konnte, und ihr Bestes tun, die Affäre nicht in Verbitterung und Streit enden zu lassen.
Sie gingen in ihren kleinen Salon, in dem Jack ein Streichholz aus einer silbernen Dose holte und das Holz im Kamin anzündete. Amanda kauerte sich auf den geblümten, weichen Teppich vor dem aufflammenden Feuer und streckte die Hände der Wärme entgegen. Jack folgte ihrem Beispiel und legte einen Arm um ihren Rücken. Sie spürte seinen Kuss, als sich seine Lippen in ihre zerzausten Locken gruben.
„Lass mich jetzt deine Bedingungen hören, bevor ich mich ein zweites Mal auf dich stürze“, sagte er mit belegter Stimme.
Sie überlegte krampfhaft, welche Punkte sie geltend machen wollte, aber es war schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen, wenn er ihr so nahe war. „Als Erstes bestehe ich auf Diskretion“, sagte sie streng. „Ich habe sehr viel zu verlieren, sollte unsere Liebesbeziehung in der Öffentlichkeit bekannt werden. Natürlich wird es Gerüchte geben, aber solange wir uns nicht auffällig benehmen, werden wir keinen Skandal vom Zaun brechen. Und außerdem …“
Sie verstummte, als er mit der Hand über ihren Rücken strich. Unwillkürlich schloss sie die Augen, während der Feuerschein ein tanzendes Muster auf ihr Gesicht warf.
„Und außerdem …?“, fragte er prompt und pustete seinen warmen Atem an ihr
Weitere Kostenlose Bücher