Nacht der Leidenschaft
Ohr.
„Und außerdem möchte ich, dass unsere Affäre von beschränkter Dauer ist. Drei Monate vielleicht. Am Ende dieser Frist werden wir unsere Liaison als Freunde beenden und getrennter Wege gehen.“
Obwohl sie Jacks Gesicht nicht sehen konnte, spürte sie aus der plötzlichen Anspannung seiner Muskeln, dass ihn diese Forderung erschreckte. Vermutlich hast du dafür eine Liste von Gründen. Ich würde sie liebend gern hören.“
Amanda nickte bejahend. „Meines Wissens droht jeder Affäre Gewöhnung, Langeweile, Streit oder Eifersucht.
Aber wenn wir vorher genau festlegen, wann und wie wir unsere Liaison beenden wollen, müsste es uns gelingen, ohne Groll auseinander zu gehen. Es wäre mir furchtbar, deine Freundschaft zu verlieren, wenn die Leidenschaft erkaltet ist.“
„Wieso bist du dir eigentlich so Sicher, dass sie enden wird?“
„Nun eine Affäre kann nicht ewig dauern, oder?“
Statt zu antworten, stellte er eine Gegenfrage. „Was ist, wenn keiner von uns in drei Monaten auseinandergehen möchte?“
„Dann umso besser. Mir ist es lieber, eine Beziehung endet, wenn sie noch intakt ist, und schleppt sich nicht mühsam dahin, bis einer des anderen überdrüssig ist. Doch abgesehen von der Möglichkeit, dass wir sie vielleicht beide nicht so bald beenden möchten … habe ich nicht den Wunsch, eine von der Gesellschaft Ausgestoßene zu sein.“
Er fasste sie halb verärgert, halb amüsiert am Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „In drei Monaten werde ich dich noch wollen“, erklärte er ihr ernst. „Und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, behalte ich mir das Recht vor, dich umzustimmen.“
„Wie du willst“, teilte sie ihm mit einem gewinnenden Lächeln mit. „Aber ich lasse mich nicht umstimmen. Ich habe einen sehr starken Willen.“
„Ich auch.“
Spaßeshalber blickten sie sich wie zwei Kampfhähne in die Augen. Jacks strich ihr mit den Händen über die Schulter und beugte sich vor, um sie zu küssen. Ein unerwartetes Geräusch ließ ihn jedoch mitten in der Bewegung innehalten. Es hörte sich an, als ob jemand das Haus betrat.
„Meine Dienstboten“, sagte Amanda reumütig. Ein wenig schwerfällig erhob sie sich vom Fußboden. Jack kam schwungvoll auf die Beine und half ihr beim Aufstehen.
Obwohl sie Sukey fast ein ganzes Leben lang kannte und ihre ständigen Ermahnungen, sie solle sich endlich einen Mann angeln, gewohnt war, brachte Amanda die kompromittierende Situation in Verlegenheit. Sie merkte, wie ihr Gesicht aufglühte, auch wenn sie äußerlich vollkommen gelassen wirkte. Sukey stand in der Salontür und war sprachlos vor Erstaunen, als sie begriff, dass ihre Herrin mit Jack Devlin allein im Haus war. Amandas in Unordnung geratene Kleidung, das zerzauste Haar und die intime Atmosphäre ließen kaum Zweifel darüber, was zwischen den beiden geschehen war.
„Pardon, Miss Amanda.“
Amanda ging sofort auf sie zu. „Guten Abend, Sukey. Ich hoffe, du und Charles hatten ein schönes Weihnachtsfest.“
„Ja, es war sehr schön, Miss. Ein wirklich schöner Abend. Kann ich noch etwas für Sie tun, bevor ich in mein Zimmer gehe?“
Amanda nickte. „Bring bitte einen Krug heißes Wasser in mein Schlafzimmer.“
„Ja, Miss.“ Jeden Blick auf Amandas Gast vermeidend, eilte die Zofe~ hinaus zur Küche.
Bevor Amanda sich umdrehen konnte, umfassten Jacks Hände ihre Taille von hinten. Vorsichtig zog er sie an seine Brust, senkte den Kopf und küsste sie auf den Hals. Die warme und flüchtige Berührung seiner Lippen schickte wohlige Gefühle bis in ihre Zehenspitzen. „Ich habe eine Bedingung, die ich unserer Vereinbarung hinzufügen möchte“, raunte er dicht an ihrer Haut.
„Und die wäre?” Der Klang ihrer eigenen, vor Wonne belegten Stimme war ihr fremd.
„Wenn wir für so kurze Zeit ein Liebespaar sind, will ich das meiste daraus machen. Ich möchte deine feste Zusage, dass du mir nichts vorenthältst und dich mir rückhaltlos hingibst.“ Seine Hand strich zärtlich ihre Rippen entlang, als er ihr ins Ohr flüsterte: „Ich will alles mit dir machen, Amanda.“
„Wie willst du ‚alles‘ definieren?“, entgegnete sie.
Er lachte leise, anstatt zu antworten, was sie bis aufs Mark beunruhigte.
Amanda wandte sich ihm mit abwehrender Miene zu. „Ich kann doch wohl schlecht einer Sache zustimmen, wenn ich nicht weiß, worum es geht!“
Jacks Mundwinkel zuckten belustigt. „Ich habe dir ein Exemplar von Gemma Bradshaws Memoiren gegeben“, sagte er in
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